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Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman

Titel: Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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damit.«
    »Und wer bezahlt die Blumen?«
»Wir stehlen sie. Wir laufen hinaus, ohne zu bezahlen.«
»Das muß ich mir erst überlegen«, sagte Pris.
»Nicht überlegen! Hast du als Kind je etwas gestohlen? Oder etwas einfach grundlos kaputtgemacht, vielleicht eine Straßenlaterne?«
»Ich habe einmal in einem Drugstore Schokolade gestohlen.«
»Das machen wir jetzt«, sagte ich. »Wir suchen uns einen Drugstore und sind wieder Kinder; wir stehlen jeder eine Schokoladenstange, suchen uns einen schattigen Platz, setzen uns auf einen Rasen und essen sie.«
»Du kannst nicht, wegen deiner Lippe.«
»Okay, das gebe ich zu«, sagte ich. »Aber du könntest. Ist das nicht so? Gib es zu. Du könntest sofort in einen Drugstore gehen und das tun, sogar ohne mich.«
»Würdest du trotzdem mitkommen?«
»Wenn du möchtest. Oder ich könnte mit laufendem Motor am Randstein stehen und dich wegfahren, sobald du auftauchst. Damit du entkommen kannst.«
»Nein«, sagte Pris. »Ich möchte, daß du mit mir in den Drugstore gehst und neben mir stehst. Du könntest mir zeigen, was für eine Schokostange ich nehmen soll; ich brauche deine Hilfe.«
»Das mache ich.«
»Wie hoch ist die Strafe dafür?« fragte sie.
»Lebenslänglich.«
»Du nimmst mich auf den Arm.«
    »Nein«, sagte ich. »Das ist mein Ernst.« Und das war es.
    »Machst du dich lustig über mich? Ich sehe es. Warum solltest du das tun? Bin ich lächerlich, ist es das?«
»Guter Gott, nein!«
Aber sie hatte sich entschieden.
»Du weißt, daß ich alles glaube. Man hat mich in der Schule oft wegen meiner Leichtgläubigkeit verspottet.«
»Komm mit in den Drugstore, Pris«, sagte ich, »und ich zeige es dir. Laß es dir beweisen. Um dich zu retten.«
»Wovor?«
»Vor der Gewißheit deines eigenen Ichs.«
Sie schwankte; ich sah sie schlucken, mit sich kämpfen. Sie drehte sich herum und sagte ernsthaft: »Louis, ich glaube dir. Die Sache mit dem Drugstore, ich weiß, du würdest dich nicht über mich lustig machen; du haßt mich vielleicht – du haßt mich in vieler Beziehung wirklich –, aber du gehörst nicht zu den Leuten, denen es Spaß macht, die Schwachen zu verhöhnen.« »Du bist nicht schwach.«
»Doch. Aber du hast keinen Instinkt, um das zu spüren. Das ist gut, Louis. Ich bin völlig anders; ich habe diesen Instinkt, und ich bin nicht gut.«
»Gut, gut«, sagte ich laut. »Hör auf damit, Pris. Du bist deprimiert, weil du deine kreative Arbeit an dem Lincoln beendet hast, du fühlst dich vorübergehend ausgelaugt, und wie viele schöpferische Menschen erlebst du einen Einbruch, der…« »Da ist der Arzt«, sagte Pris.
    Nachdem der Arzt mich untersucht und heimgeschickt hatte – ohne mich zu nähen –, konnte ich Pris dazu überreden, in eine Bar zu gehen. Ich hatte das Gefühl, unbedingt etwas trinken zu müssen. Ich erklärte ihr, das sei eine Methode des Feierns, das müsse sein; man erwarte es von uns. Wir hätten den Lincoln lebendig werden sehen, und das sei ein großer, vielleicht der größte Augenblick in unserem Leben.
    »Ich trinke nur ein Bier«, sagte Pris auf dem Gehsteig.
An der Bar bestellte ich für sie ein Bier und für mich einen Irish Coffee.
»Ich sehe, daß du hier zu Hause bist, in einem solchen Lokal«, sagte Pris. »Du treibst dich viel in Bars herum, nicht wahr?« »Ich möchte dich etwas fragen«, sagte ich. »Glaubst du an die zynischen Bemerkungen, die du über andere Leute machst? Oder fallen sie nur so nebenbei ab, damit die Leute sich schlecht fühlen sollen? Und wenn ja – «
»Was glaubst du?«
»Ich weiß es nicht.«
»Warum beschäftigst du dich überhaupt damit?«
»Ich bin unersättlich neugierig bei dir, nach jeder Einzelheit.«
»Warum?«
»Du hast eine faszinierende Vorgeschichte. Mit zehn Jahren schizoid, mit dreizehn eine Zwangsneurose, mit siebzehn komplette Schizophrenie und Mündel des Staates, jetzt halbwegs geheilt und wieder unter den Menschen, aber – « Ich brach ab. Das war nicht der Grund, ihre düstere Vergangenheit. »Ich will dir die Wahrheit sagen. Ich liebe dich.«
»Du lügst.«
»Ich könnte mich in dich verlieben«, verbesserte ich.
»Wenn was wäre?« Sie wirkte schrecklich nervös; ihre Stimme schwankte.
»Ich weiß es nicht. Irgend etwas hält mich zurück.«
»Die Angst.«
»Mag sein. Vielleicht schlichte Angst.«
    »Nimmst du mich auf den Arm, Louis? Mit dem, was du da gesagt hast? Von Liebe, meine ich?«
    »Nein, ich nehme dich nicht auf den Arm.«
Sie lachte unsicher.
»Wenn du deine Angst

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