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Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman

Titel: Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Doktor.«
    »Mr. Rock hat mich angerufen.« Eine lange Pause. »Wie fühlen Sie sich, Mrs. Rosen? Mr. Rock sagte, Sie regten sich über irgend etwas auf.«
    »Hören Sie, Sie Staatsbeamter«, sagte ich, »das geht Sie gar nichts an. Ich hatte Streit mit meinem Teilhaber, Maury Rock, und aus. Ich bin jetzt in Seattle und werde einer viel größeren und fortschrittlicheren Organisation beitreten. Erinnern Sie sich, daß ich Sam Barrows erwähnt habe?«
»Ich weiß, wer er ist.«
»Ist das so verrückt?«
»Nein«, sagte Horstowski. »Nicht auf Anhieb.«
»Ich habe Maury das von der Pistole nur gesagt, um ihn zu ärgern. Es ist spät, und ich bin ein bißchen angetrunken. Wenn man eine Partnerschaft auflöst, ist das psychologisch manchmal schwer.« Ich wartete, aber Horstowski sagte nichts. »Ich werde mich jetzt hinlegen. Wenn ich nach Boise zurückkomme, besuche ich Sie vielleicht einmal; das ist alles sehr schwer für mich. Pris ist hingegangen und bei Barrows eingetreten, wissen Sie.«
»Ja, ich weiß. Ich bin noch in Verbindung mit ihr.«
»Sie ist ein ganz besonderes Mädchen«, sagte ich. »Ich fange an zu glauben, daß ich sie liebe. Könnte das sein? Ich meine, bei einer Person von meinem psychologischen Typ?«
»Möglich ist es.«
»Nun, dann ist das vermutlich passiert. Ich kann ohne Pris nicht leben, und deshalb bin ich in Seattle. Aber ich sage immer noch, daß ich das mit der Pistole erfunden habe; Sie können mich bei Maury zitieren, wenn ihn das beruhigt. Ich wollte ihm nur zeigen, daß ich es ernst meine. Verstehen Sie?«
»Ja, ich glaube schon«, sagte Horstowski.
    Wir unterhielten uns noch eine Weile, dann hängte er ein. Als ich auflegte, sagte ich mir: Der Kerl wird wahrscheinlich die Polizei oder die Gesundheitsbehörde hier anrufen. Auf das Risiko kann ich mich nicht einlassen; er tut es vielleicht.
    Ich begann zu packen, so schnell ich konnte. Ich stopfte alles in den Koffer und verließ das Zimmer; ich fuhr mit dem Lift hinunter und verlangte meine Rechnung.
»Sie waren doch nicht unzufrieden, Mr. Rosen?« fragte mich der Nachtportier, als das Mädchen die Rechnung ausstellte. »Nein«, sagte ich. »Ich habe die Person erreicht, die Anlaß meiner Reise war, und ich soll dort übernachten.«
Ich bezahlte die Rechnung und rief ein Taxi. Der Portier trug meine Koffer hinaus. Ich gab ihm zwei Dollar, dann fuhren wir los. Es herrschte überraschend viel Verkehr.
Als wir an einem modern aussehenden Motel vorbeikamen, merkte ich mir die Adresse; ich ließ den Fahrer ein paar Straßen weiter halten, bezahlte und ging zu Fuß zurück. Ich erzählte dem Motelbesitzer, mein Auto habe eine Panne, und trug mich unter dem Namen James W. Byrd ein. Ich bezahlte im voraus und ging dann mit dem Schlüssel zu Zim mer sechs.
Es war nett, sauber und hell, genau das, was ich wollte – ich legte mich sofort ins Bett und schlief bald fest. Jetzt erwischen sie mich nicht, sagte ich mir, als ich einschlief. Ich bin in Sicherheit. Und morgen gehe ich zu Sam Barrows und sage ihm, daß ich bei ihm anfangen möchte.
Und dann, erinnere ich mich, noch gedacht zu haben, bin ich wieder bei Pris – ich erlebe ihren Aufstieg zum Ruhm mit. Ich werde alles verfolgen können. Vielleicht heiraten wir. Ich werde ihr sagen, was ich empfinde, daß ich sie liebe. Wahrscheinlich ist sie jetzt doppelt so schön wie vorher. Und wenn Barrows mit mir konkurriert, lösche ich ihn aus. Ich atomisiere ihn mit Methoden, die noch niemand gesehen hat. Er wird mir nicht im Weg stehen; ich mache keine Witze.
Mit diesem Gedanken schlief ich ein.
    Die Sonne weckte mich um acht Uhr. Ich hatte die Vorhänge nicht zugezogen. Die Autos draußen glänzten im Sonnenschein. Es versprach ein schöner Tag zu werden.
    Was hatte ich in der Nacht zuvor gedacht? Es fiel mir wieder ein. Wilde, verrückte Gedanken, daß ich Pris heiraten und Sam Barrows umbringen wollte, Kindergedanken. Beim Einschlafen fällt man in die Kindheit zurück, kein Zweifel. Ich schämte mich. Aber grundsätzlich blieb ich bei meinem Vorhaben. Ich war hergekommen, um Pris zu holen, und wenn Barrows sich mir in den Weg zu stellen versuchte – Pech für ihn.
Als ich mich anzog und meine Krawatte knotete, übte ich vor dem Spiegel für den Auftritt bei Barrows. Mein Gesicht war völlig ausdruckslos; niemand hätte erraten, daß ich innerlich zerfressen wurde, von der Liebe zu Pris Frauenzimmer oder Womankind, oder wie immer sie sich jetzt nennen mochte. Das ist Reife, sagte ich zu mir, als

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