Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman
ich liebe sie, und alles andere spielt keine Rolle mehr für mich.« »Guter Gott!«
»Tun Sie das jetzt?« schrie ich. »Oder muß ich hinkommen und Sie fertigmachen?« Meine Stimme brach; ich kreischte. »Ich habe hier alle möglichen Waffen aus meiner Militärzeit in Übersee; ich meine es ernst!« In einem Winkel meines Gehirns sagte eine ruhige Stimme: Der Dreckskerl wird sie aufgeben; ich weiß, wie feige er ist.
»Beruhigen Sie sich«, sagte Barrows.
»Okay, ich komme und erledige Sie, mit allen technischen Raffinessen, die ich habe.«
»Hören Sie mal zu, Rosen. Ich nehme an, Maury Rock hat Sie dazu angestiftet. Ich habe das mit Dave besprochen, und er hat mir versichert, daß der Notzuchtsvorwurf entfällt, wenn – « »Ich bringe Sie um, wenn Sie sie vergewaltigt haben«, brüllte ich ins Telefon. Und in dem Winkel meines Gehirns sagte die ruhige, spöttische Stimme: Gib's ihm nur, dem Kerl. Die spöttische Stimme lachte erfreut; sie amüsierte sich königlich. »Hören Sie?« kreischte ich.
Barrows sagte schließlich: »Sie sind psychotisch, Rosen. Ich werde Maury anrufen, wenigstens er ist noch bei Verstand. Ich rufe ihn an und sage ihm, daß Pris nach Boise zurückfliegt.« »Wann?« schrie ich.
»Heute. Aber nicht mit Ihnen. Und ich meine, Sie sollten einen Staatspsychiater aufsuchen, Sie sind sehr krank.«
»Okay«, sagte ich etwas ruhiger. »Heute. Aber ich bleibe hier, bis Maury mich anruft und sagt, daß sie in Boise ist.« Dann legte ich auf.
Mensch!
Ich wankte ins Bad und wusch mir das Gesicht kalt ab.
Es zahlt sich also aus, irrational und unbeherrscht zu reagieren! Was für eine Lektion, in meinem Alter. Ich hatte Pris wieder! Ich hatte ihn so erschreckt, daß er mich für einen Wahnsinnigen hielt. Und stimmte das nicht sogar? Ich hatte wirklich den Kopf verloren; man bedenke mein Verhalten. Der Verlust von Pris hatte mich zum Wahnsinn getrieben.
Nachdem ich mich beruhigt hatte, ging ich zum Telefon zurück und rief Maury in der Fabrik in Boise an.
»Pris kommt zurück. Du rufst mich an, sobald sie da ist. Ich bleibe hier. Ich habe Barrows zu Tode erschreckt; ich bin stärker als er.«
»Das glaube ich erst, wenn ich sie sehe«, sagte Maury.
»Der Mann hat Angst vor mir. Er ist wie versteinert – er konnte es gar nicht erwarten, sie loszuwerden. Du ahnst nicht, in was für einen Tobsüchtigen ich durch die entsetzliche Belastung verwandelt worden bin.« Ich gab ihm die Rufnummer des Motels.
»Hat Horstowski dich gestern nacht angerufen?«
»Ja«, sagte ich, »aber er ist unfähig. Du hast das ganze Geld hinausgeworfen, da hattest du recht. Ich empfinde nichts als Verachtung für ihn, und wenn ich zurückkomme, sage ich ihm das auch.«
»Ich bewundere deine kühle Haltung«, sagte Maury.
»Du tust recht, wenn du sie bewunderst; meine kühle Haltung, wie du das nennst, hat Pris zurückgeholt. Maury, ich liebe sie.« Nach einer langen Pause sagte Maury: »Hör mal, sie ist ein Kind.«
»Ich will sie heiraten. Ich bin kein zweiter Sam Barrows.«
»Es ist mir egal, wer oder was du bist!« Jetzt schrie Maury. »Du kannst sie nicht heiraten; sie ist ein Kind. Sie muß wieder zur Schule. Hände weg von meiner Tochter, Louis!«
»Wir lieben uns. Du kannst dich nicht zwischen uns stellen. Ruf mich an, sobald sie in Boise eintrifft, sonst gebe ich alles Sam Barrows und vielleicht mich und sie auch, wenn es sein muß.« »Louis«, sagte Maury langsam und bedächtig, »du brauchst Hilfe von der Bundesgesundheitsbehörde, wahrhaftig. Ich würde dich Pris niemals heiraten lassen. Es wäre mir lieber, du hättest alles gelassen, wie es war. Es wäre mir lieber, du wärst nicht nach Seattle geflogen. Es wäre mir lieber, sie würde bei Barrows bleiben; ja, sie ist bei Barrows besser aufgehoben als bei dir. Was kannst du ihr geben? Schau dir an, was Barrows einem Mädchen bieten kann!«
»Er hat sie zu einer Prostituierten gemacht, das hat er ihr geboten.«
»Ist mir egal!« brüllte Maury. »Das ist nur Gerede, mehr nicht. Du kommst zurück nach Boise. Mit unserer Partnerschaft ist Schluß. Du mußt aus der Firma ausscheiden. Ich rufe Sam Barrows an und sage ihm, daß ich mit dir nichts zu tun habe; ich möchte, daß er Pris behält.«
»Der Teufel soll dich holen«, sagte ich.
»Du als mein Schwiegersohn! Lachhaft! Du bist überhaupt nichts! Verschwinde!«
»Sehr schade«, sagte ich. Aber ich war wie betäubt. »Ich will sie heiraten«, wiederholte ich.
»Hast du Pris gesagt, daß du sie heiraten
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