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Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman

Titel: Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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ich auf dem Bett saß und meine Schuhe polierte. Fähig zu sein, seine wahren Gefühle zu verbergen, eine Maske zu tragen. In der Lage zu sein, sogar einen Mann wie Barrows zu täuschen. Wenn man das kann, hat man es geschafft.
Sonst ist man erledigt. Da liegt das ganze Geheimnis.
Nach dem Frühstück kehrte ich ins Zimmer zurück, nahm mir das Telefonbuch von Seattle vor und suchte unter den vielen Nummern von Barrows' Unternehmen jene heraus, wo ich ihn vermutete. Dann wählte ich.
»Northwest Electronics«, sagte eine Frauenstimme. »Guten Morgen.«
»Ist Mr. Barrows schon da?«
»Ja, Sir, aber er spricht gerade auf der anderen Leitung.«
»Ich warte.«
»Ich gebe Ihnen seine Sekretärin«, sagte sie. Nach einer langen Pause meldete sich eine andere, tiefere Frauenstimme. »Büro von Mr. Barrows. Wer spricht, bitte?«
    »Ich möchte um einen Termin bei Mr. Barrows bitten«, sagte ich. »Mein Name ist Louis Rosen. Ich bin gestern abend von Boise hierhergeflogen. Mr. Barrows kennt mich.«
    »Augenblick.« Eine lange Pause, dann: »Mr. Barrows ist jetzt frei, Sir.«
»Hallo«, sagte ich.
»Hallo«, tönte Barrows' Stimme in meinem Ohr. »Wie geht es, Rosen? Was kann ich für Sie tun?«
»Wie geht es Pris?« fragte ich, überrascht daß ich ihn selbst am Apparat hatte.
»Pris geht es gut. Und Ihrem Vater und Ihrem Bruder?«
»Gut.«
»Das muß interessant sein, einen Bruder zu haben, dessen Gesicht auf den Kopf gestellt ist. Ich hätte ihn gern kennengelernt. Warum kommen Sie nicht kurz vorbei, wenn Sie in Seattle sind? Gegen ein Uhr nachmittags.«
»Gegen ein Uhr«, sagte ich.
»Okay. Danke und auf Wiedersehen.«
»Barrows«, sagte ich, »werden Sie Pris heiraten?«
Keine Antwort.
»Ich werde Sie erschießen«, sagte ich.
»Ach, hören Sie doch auf!«
»Sam, ich habe eine japanische Transistor-EnzephalotropieSchwebemine bei mir.« So stellte ich mir meine Pistole vor. »Und ich werde sie hier in Seattle freisetzen. Wissen Sie, was das bedeutet?«
»Äh, nein, nicht direkt. Enzephalotropie… hat das nicht etwas mit dem Gehirn zu tun?«
»Ja, Sam. Mit Ihrem Gehirn. Maury und ich habe Ihre Gehirnwellen aufgezeichnet, als Sie in Ontario waren. Dieser Besuch war ein Fehler von Ihnen. Die Mine wird Sie orten und explodieren. Sobald ich sie freisetze, kann man sie nicht mehr aufhalten; das ist Ihr Ende.«
    »Ach, Menschenskind!«
    »Pris liebt mich«, sagte ich. »Das hat sie mir an einem Abend gesagt, als sie mich heimfuhr. Lassen Sie die Finger von ihr, sonst sind Sie erledigt. Wissen Sie, wie alt sie ist? Wollen Sie das wissen?«
»Achtzehn.«
Ich knallte den Hörer auf die Gabel.
Ich bringe ihn um, sagte ich zu mir. Wirklich. Er hat mein Mädchen. Weiß der Himmel, was er mit ihr macht.
Ich wählte wieder und hörte die Stimme der Telefonistin.
»Northwest Electronics, guten Morgen.«
»Ich habe eben mit Mr. Barrows gesprochen.«
»Oh, sind Sie getrennt worden? Ich verbinde Sie weiter, Sir, Augenblick.«
»Sagen Sie Mr. Barrows, daß ich mit meiner supermodernen Technologie auf ihn losgehen werde«, sagte ich. »Sagen Sie ihm das? Adieu.« Wieder legte ich auf.
Er wird es erfahren, sagte ich mir. Vielleicht hätte ich verlangen sollen, daß er Pris hierherbringt, oder etwas Ähnliches. Ob er das tun würde, um seine Haut zu retten? Der Teufel soll dich holen, Barrows!
Ich wußte, daß er das tun würde, sagte ich mir. Er würde sie aufgeben, um sich zu retten; ich konnte sie jederzeit zurückholen. So viel bedeutete sie ihm nicht; sie war für ihn nur eine junge, hübsche Frau mehr. Ich war derjenige, der sie wirklich als das liebte, was sie tatsächlich und auf einzigartige Weise war. Ich wählte noch einmal.
»Northwestern Electronics, guten Morgen.«
»Verbinden Sie mich bitte noch einmal mit Mr. Barrows.«
Es knackte ein paarmal.
»Miß Wallace, Mr. Barrows' Sekretärin. Wer spricht?«
    »Hier ist Louis Rosen. Geben Sie mir Sam noch einmal.«
    Eine Pause.
»Augenblick, Mr. Rosen.«
Ich wartete.
»Hallo, Louis«, sagte Sam Barrows. »Na, Sie bringen ja alles ganz schön in Aufruhr, wie?« Er lachte in sich hinein. »Ich habe im Waffenlager der Armee an der Küste angerufen, und es gibt wirklich so etwas wie eine enzephalotropische Mine. Wie haben Sie die bekommen? Ich wette, daß Sie gar keine haben.« »Übergeben Sie mir Pris«, sagte ich, »und ich verschone Sie.«
»Na, kommen Sie, Rosen.«
»Ich mache keine Witze.« Meine Stimme schwankte. »Glauben Sie, das sei ein Spiel? Ich kann mir nicht mehr anders helfen;

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