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Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman

Titel: Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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irgendeinem Kerl in seiner Organisation zu verheiraten. Und sobald das passiert ist, hat niemand mehr ein Recht auf sie. Willst du das?« Ich hatte mit dem Lincoln gesprochen und wußte Bescheid.
    »Das wäre schrecklich«, sagte Maury. »Ich verstehe, was du meinst. Als juristischen Vorwand, sie in Seattle zu behalten.« Sein Gesicht war grau.
»Und dann bekommst du sie nie wieder.«
»Und sie wird mit zwei Männern schlafen, diesem Kerl, der sie heiratet, irgendeinem Boten aus einer Fabrik, die Barrows gehört – und mit Barrows auch.« Er starrte mich wild an.
»Maury«, sagte ich. »Wir müssen den Tatsachen ins Gesicht sehen. Pris hat wahrscheinlich schon mit Jungen geschlafen, zum Beispiel in der Schule.«
Sein Gesicht verzerrte sich noch mehr.
»Ich sage dir das ungern«, fuhr ich fort, »aber so, wie sie nachts einmal mit mir geredet hat – «
»Okay«, sagte Maury. »Lassen wir das.«
»Mit Barrows zu schlafen, heißt nicht, daß sie stirbt, und du auch nicht. Wenigstens wird sie nicht schwanger, dafür ist er zu klug. Er sorgt dafür, daß sie ihre Spritzen bekommt.«
Maury nickte.
»Ich möchte tot sein«, sagte er.
»Mir geht es genauso. Aber erinnerst du dich an das, was du mir vor zwei Tagen gesagt hast? Daß wir weitermachen müssen, egal, wie elend wir uns fühlen? Ich sage dir dasselbe. Egal, wieviel Pris uns beiden bedeutet hat – nicht wahr?«
»Ja«, sagte er schließlich.
    Wir machten also weiter. Bei der Sitzung hatte Stanton dagegen protestiert, daß es Nannies in Rebellen-Grau geben sollte; mit dem Bürgerkriegs-Thema war er einverstanden, aber die Soldaten sollten treue Unionsanhänger sein. Wer würde sein Kind einem Rebellen anvertrauen? fragte er. Wir gaben nach, und Jerome erhielt den Auftrag, die Produktion vorzubereiten; inzwischen berieten wir uns mit einem japanischen Elektronikfachmann.
    Einige Tage später erschien in einer Zeitung von Seattle eine andere Meldung. Ich sah sie bei Maury.
»Miß Pristine Womankind, das berückende, schwarzhaarige junge Starlet, das vom Barrows-Konzern entdeckt wurde, wird den Gewinnern der Jugend-Baseballmeisterschaft einen goldenen Schläger überreichen, wie Irving Kahn, der Pressesprecher von Mr. Barrows, heute vor Vertretern der Nachrichtenagentur erklärte. Da ein Spiel in der Meisterschaft aussteht, wird…« Sie ist auf jeden Fall in guten Händen, dachte ich. Wahrscheinlich gibt es in ganz Nordamerika keinen Menschen, der ihr so viel verschaffen kann wie Barrows.
Ich zweifelte nicht daran, daß sie sehr glücklich war. Immerhin hatte Jayne Mansfield als »Miß Rückgrat« begonnen, gewählt von den Chiropraktikern Amerikas in den fünfziger Jahren. Überleg nur, was Pris noch alles bevorstehen mag, sagte ich mir. Zuerst überreicht sie einen goldenen Baseballschläger, dann gelangt sie schnell an die Spitze. Vielleicht kann Barrows Nacktaufnahmen von ihr in die größten Illustrierten bringen, und sie würde berühmt werden. Sie braucht sich nur in der Öffentlichkeit auszuziehen, vor einem bekannten Fotografen, statt nur privat, vor den Augen von Sam Barrows.
Dann kann sie kurz Präsident Mendoza heiraten. Er war schon einundvierzigmal verheiratet, manchmal nicht länger als eine Woche. Oder sie wird wenigstens eingeladen ins Weiße Haus, zu einem Herrenabend, auf die Jacht des Präsidenten, für ein Wochenende in den luxuriösen Feriensatelliten des Präsidenten. Die Mädchen, die dort auftreten dürfen, werden alle berühmt, denn wenn Präsident Mendoza sie begehrt, begehren alle Männer in den Vereinigten Staaten sie, weil jeder weiß, daß der Präsident der USA einen erlesenen Geschmack hat, nicht nur die erste Auswahl unter -
Ich machte mich mit diesen Gedanken verrückt.
    Wie lange wird es dauern? dachte ich. Wochen? Monate? Kann er das gleich tun, oder dauert es lange?
    Eine Woche später, als ich in der Fernsehzeitung blätterte, sah ich Pris' Namen im wöchentlichen Showprogramm, das von Barrows' Hundefutterfabrik bezahlt wurde. Nach der Anzeige und der Aufzählung spielte sie das Mädchen in einer Messerwerfernummer; man schleuderte brennende Messer auf sie, während sie in einem der neuen durchsichtigen Badeanzüge der Lunar Fling tanzte. Die Szene war in Schweden gedreht worden, weil solche Badeanzüge in den Vereinigten Staaten an den Stränden noch immer nicht getragen werden durften.
Ich zeigte Maury die Anzeige nicht, aber er fand sie trotzdem. Einen Tag vor dem Programm rief er mich in sein Haus und zeigte sie mir. In dem

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