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Die reinen Herzens sind

Die reinen Herzens sind

Titel: Die reinen Herzens sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Privatleben rede.«
    »Es kann wichtig sein, Lita.«
    »Meinen Sie wirklich, meine Tochter ist verschwunden?«
    »Ja.«
    Lita zuckte die Schultern. »Dumme Geschichte. Wir verstehen uns zwar nicht besonders, aber sie ist mein Fleisch und Blut. Wäre mies, wenn ihr was zugestoßen sein sollte.«
    Marge schwieg.
    »Worüber haben wir gerade gesprochen? Wo bleibt mein verdammtes Eis? Müssen die erst die Kirschen pflücken?«
    »Wie oft war Marie schwanger?« erinnerte Marge.
    »Drei-, viermal … soviel ich weiß. Sie hat immer abgetrieben.«
    Marge verzog keine Miene. Das Bild von Marie hatte mittlerweile eine erstaunliche Wandlung durchgemacht. Von der politischen Radikalen und Anhängerin von freiem Sex zur hingebungsvollen Säuglingsschwester und gläubigen Christin. »Marie hatte drei oder vier Abtreibungen?«
    Lita schnalzte mit der Zunge. »So ist es. Hat mich eine Stange Geld gekostet. Abtreibungen waren damals teuer. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte mein Vater bereits ins Gras gebissen und mir Geld hinterlassen. Hatte vermutlich Gewissensbisse, der Alte. Hat es wieder gutgemacht, indem er mich in seinem Testament großzügig bedacht hat. Ich habe verdammt viel für mich ausgegeben. Da konnte ich auch ein bißchen was für Marie abzweigen.«
    »Hat Marie je ein Kind verloren?«
    »Verloren? Sie meinen, ob eines totgeboren wurde?«
    »Oder hatte sie eine Fehlgeburt?«
    »Nicht daß ich wüßte. Lange haben ihre Schwangerschaften nie gedauert. Sie ist immer zu mir gekommen und hat gesagt: ›Ma, ich bin wieder in Schwierigkeiten‹. Dann habe ich ihr Bares gegeben. Damit war die Sache erledigt.«
    »Sie hat einer Freundin mal gesagt, sie habe sehr jung ein Kind verloren. Vielleicht war das, nachdem sie von zu Hause fortgegangen war. So mit neunzehn oder zwanzig?«
    »Mit zwanzig?« Lita rümpfte nachdenklich die Nase. »Ist doch lächerlich! Was machen die mit meinem Eis? Müssen sie erst die Nüsse knacken?«
    »Da kommt Leek.«
    »Wurde auch Zeit!« Lita riß Leek eine Schale aus den Händen. »Hat ja eine Ewigkeit gedauert.«
    »Spumoni ist heiß begehrt, Lita.« Der Pfleger stellte eine Schüssel vor Marge ab. »Hier ist Ihr Eis, Detective.«
    »Hab’s mir anders überlegt.« Marge schob ihre Portion zu Lita hinüber. »Ist doch okay, wenn ich sie ihr überlasse?«
    McKay warf ihr einen strengen Blick zu. »Junge, da hast du mich aber reingelegt, Lita.«
    Die alte Frau brach in schallendes Gelächter aus.
    »Und jetzt entschuldigt mich«, sagte McKay. »Ich muß was tun.«
    »Ist er nicht himmlisch!«
    Marge lächelte.
    »Er bringt mich nach Hawaii.«
    »Lita, machen wir mit Marie weiter«, drängte Marge sanft.
    »Mit dem Eis lassen Sie sich was entgehen.«
    »Genießen Sie’s, Lita. Sie wissen also nicht, ob Marie je ein Kind verloren hat, als sie ungefähr zwanzig war?«
    »Nee. Richtig schwanger habe ich Marie nie erlebt. Sie hat sich’s immer wegmachen lassen, bevor man’s sehen konnte. Hat sie wenigstens behauptet. Vielleicht hat sie mir nur das Geld abgeluchst und sich einen flotten Lenz gemacht. Würde mich nicht überraschen. Die Idee hätte von mir sein können.«
    »Wäre also möglich, daß Marie ein Kind verloren hat, ohne daß Sie davon gewußt haben?«
    »Natürlich. Als Marie zwanzig war, hat sie ihr eigenes Leben geführt, oben im Norden. Ist in die Fußstapfen dieser verrückten Hippies getreten. Als Miss Flower Power mit T-Shirt und Holzperlenketten ist sie von einer Kommune in die andere gefallen. Hat bis zur Besinnungslosigkeit gehurt. Das waren ihre eigenen Worte. Sie kam von Berkeley nach Hause, und ich habe sie gefragt, was sie gelernt hat. Daraufhin hat sie geantwortet, sie habe gelernt, bis zur Besinnungslosigkeit herumzuhuren. Ich hab ihr gesagt, um das zu lernen, brauche sie nicht aufs College zu gehen.«
    »Sie hätte also ohne Ihr Wissen ein Kind verlieren können?«
    »’türlich.« Lita leckte sich die Lippen. »Aber sie hätte mir vermutlich davon erzählt. Schließlich hat sie mir von allem anderen erzählt, von Drogen, Sex und Orgien. Sie hat alles gefickt, was sich bewegt hat – allein, in Gruppen, Männer, Frauen, Studenten, Professoren, alles was lebendig war. Und als sie im Sex ihren Frieden nicht finden konnte, ist sie von einem Gott zum anderen gewandert. Dann hat sie Jesus entdeckt, Berkeley verlassen und ist Kinderschwester geworden.«
    Lita verstummte und schien in Gedanken verloren.
    »Wollen Sie die Wahrheit wissen, Detective? Marie hat es besser gemacht als

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