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Die reinen Herzens sind

Die reinen Herzens sind

Titel: Die reinen Herzens sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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unterdrückt und begann erneut mit der Abteilung »R«. Nachdem sie das Fach ein drittes Mal durchgegangen war, ohne fündig zu werden, schweifte Marges Blick zu den mit anderen Farben gekennzeichneten Aktenschränken. Hier stand sie auf verlorenem Posten. Die Menge war kaum in fünfzehn Minuten, geschweige denn in fünf Minuten zu bewältigen. Einen Moment später betrat Grace den Raum.
    »Tut mir leid, Detective, aber ich muß Sie jetzt bitten zu gehen.«
    »Grace, ich brauche Ihre Hilfe. Ich habe unter den blau markierten Akten keine Sondra Roberts gefunden. Könnten Sie woanders nachsehen? Nur damit ich weiß, ob sie da ist?«
    »Natürlich ist sie hier.«
    »Dann finden Sie sie. Wenn die Akte hier ist, halte ich mich an die Regeln.«
    Grace seufzte. »Setzen Sie sich.«
    Marge setzte sich an den Schreibtisch und beobachtete, wie die zierliche Frau erneut die blau gekennzeichneten Aktenreihen durchging, leise die Schublade schloß und sich verwirrt dem Fach der rot markierten Akten zuwandte.
    »Das sind die Unterlagen unserer gegenwärtigen Mitarbeiter. Vielleicht hat jemand die Akte falsch abgelegt.« Sie seufzte. »Und dieser Jemand muß ich gewesen sein.«
    »Wir machen alle mal Fehler.«
    »Ich arbeite seit fünfzehn Jahren hier. So was darf mir nicht passieren.«
    Marge schwieg. Eine Minute später schloß Grace auch diese Schublade.
    »Sie ist nicht da, stimmt’s?« fragte Marge.
    »Das begreife ich nicht.«
    Zwanzig Minuten später hatte Grace sämtliche Aktenfächer flüchtig durchgesehen. Ohne Ergebnis. Sie lehnte sich gegen die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie muß hier sein. Vermutlich ist sie irgendwo dazwischen gerutscht.«
    »Vielleicht hat sie jemand mitgenommen.«
    »Ich weiß einfach nicht …«
    Leek steckte den Kopf durch die Tür. »Sarah hat mir gesagt, daß Sie noch hier sind, Detective. Ich halte die Augen wegen Marie offen.« Er verstummte. »Alles in Ordnung, Grace?«
    »Leek, erinnern Sie sich an Tandy Roberts?« fragte Grace.
    Leek wurde bleich. »Natürlich erinnere ich mich.«
    »Ihre Akte ist verschwunden?«
    »Was wissen Sie darüber, Leek?« fragte Marge.
    Leek deutete auf sich. »Ich?«
    »Ja Sie, Mr. Unschuld. Sie sehen aus, als hätten Sie ein Gespenst gesehen. Was ist los?«
    »Nichts ist los.« Leek wich Marges Blick aus. »Ich kenne Tandy. Ich sehe sie häufig.«
    Marge stand auf. »Wo?«
    »Im Sportstudio Silver’s. Ich habe sie dorthin vermittelt … Zum Körpertraining.« McKay wandte sich an Grace. »Du würdest sie nicht wiedererkennen, Grace. Sie ist rank und schlank geworden. Sieht einfach toll aus. Und sie ist jetzt erstaunlich selbstbewußt.«
    »Was Sie nicht sagen? Sie war doch so eine graue Maus.«
    »Das war einmal.«
    Marge räusperte sich. Leek und Grace verstummten. »Diese Tandy«, begann Marge. »Sie trainiert … was?«
    »Ihren Körper. Sie macht Bodybuilding!« McKay sah auf seine Schuhspitzen. »Warum suchen Sie Tandy?«
    »Warum fragen Sie? Haben Sie vor, Miß Roberts anzurufen, sobald ich fort bin?«
    McKay wurde noch einen Ton blasser. »Nicht, wenn Sie das nicht wünschen.«
    »Ich wünsche es nicht.«
    »Was wollen Sie denn von ihr?«
    »Tandy ist mit Marie befreundet«, antwortete Marge. »Und wir suchen Marie.«
    McKay schwieg.
    »Wußten Sie, daß sie mit Marie befreundet ist, Leek?«
    »Ja.«
    »Sind die beiden eng befreundet?«
    McKay rieb sich die Hände und wandte den Kopf. »Das Telefon klingelt. Ich muß wieder an den Empfang.«
    »Gehen Sie ruhig, und heben Sie ab.«
    »Brauchen Sie Tandys Akte noch, Detective?« wollte Grace wissen.
    »Ja, ich möchte schon gern einen Blick reinwerfen.«
    »Ich sehe die ganzen Schränke durch. Das dauert ein paar Tage, aber ich tu’s. Wenn die Akte hier ist, finde ich sie.«
    Marge reichte Grace ihre Karte. »Wenn es soweit ist, rufen Sie mich an?«
    »Verlassen Sie sich drauf.« Grace schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte.«
    Marge verabschiedete sich, ließ Grace mit ihren Selbstvorwürfen allein und kehrte zum Empfang zurück. Leek telefonierte noch. Als er auflegte, sah er Marge an.
    »Also, was wollen Sie von mir?«
    »Warum sind Sie blaß geworden, als der Name Tandy fiel?«
    McKay stützte den Kopf in die Hände. »Mir ist die Sache entsetzlich peinlich.«
    »Tandy hat wie ein Schulmädchen für Sie geschwärmt«, stellte Marge fest.
    »Das wissen Sie also schon?« McKay zog eine Grimasse. »Tandy war ja ganz nett, aber nicht mein Typ.«
    Marge

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