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Die reinen Herzens sind

Die reinen Herzens sind

Titel: Die reinen Herzens sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Spumoni.«
    »Nein danke, wirklich nicht.«
    Lita beugte sich näher zu Marge und flüsterte: »Bitten Sie ihn trotzdem, daß er Ihnen ein Eis bringt. Ich esse es sowieso.«
    Marge sah zu Leek auf. »Könnte ich bitte auch ein Eis haben?«
    McKay nickte. »Klar doch, Detective. Bin gleich wieder da.«
    »Ist er nicht süß?« Lita lachte und senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Wir sind Verbündete.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Lita rückte noch ein Stück näher. Die alte Frau roch so abgestanden wie Mottenkugeln. »Das Heim glaubt, mein ganzes Vermögen in den Krallen zu haben. Idioten! Ich habe ein Geheimkonto behalten, von dem nicht mal Marie weiß. Eine prima Investition. Leek hat alles organisiert.«
    Marge spitzte die Ohren. »Leek hat was organisiert?«
    »Na, die Teilhaberschaft oder so. Hat mir einen hübschen Notgroschen verschafft. Bald setze ich mich in Hawaii zur Ruhe. Was sagen Sie dazu?«
    Zur Ruhe setzen? Wovon, dachte Marge. »Lita, über was für einen ›Notgroschen‹ reden wir?«
    »Wieso? Wollen Sie auch einsteigen?«
    »Nein, ich möchte mich nur vergewissern, daß Sie nicht betrogen werden. Daß Leek keine obskuren Geschäfte macht.«
    Lita brach in Gelächter aus. »Leek? Leek braucht kein Geld. Der ist millionenschwer. Er arbeitet nur zum Spaß hier.«
    Marge schwieg. Entweder hatte Leek sie völlig eingeseift, oder die alte Frau lebte in Phantasia. »Er arbeitet hier nur zum Spaß?«
    »Klar. Weil er uns liebt. Weil er mich liebt. Alle, die hier arbeiten, lieben mich.«
    Marge lächelte flüchtig. »Wie viel haben Sie ihm gegeben, Lita?«
    »Keine Ahnung. Ungefähr hundert Piepen. Aber jetzt ist das ’ne Menge mehr wert. Ist ein Vermögen, sagt Leek. Und er sagt, bald ist Hawaii dran. Das Heim hier ist okay. Aber irgendwann geht einem auch diese Bude auf den Senkel. Leek hat gesagt, daß er vielleicht sogar mitkommt und für mich sorgt. Dieser wunderbare Schrank von einem Mann! Na, was meinen Sie?«
    »Was dagegen, wenn wir uns ein bißchen über Marie unterhalten?«
    »Wo ist meine Tochter überhaupt?«
    »Das wissen wir nicht genau, Mrs. Bellson.«
    »Sagen Sie Lita zu mir. Das Missis-Gequatsche hasse ich.«
    »Also gut, Lita.« Marge holte ihren Notizblock heraus. »Stehen Sie Marie sehr nahe? Was meinen Sie?«
    »Nahe? Sie kennen Marie wohl nicht, oder?«
    »Nein.«
    »Sonst wüßten Sie nämlich, daß ich eine beschissene Mutter für Marie gewesen bin. Ich meine, wirklich beschissen. Hab ihren Vater verlassen, als Marie noch ein Baby war. Wir waren ganz allein, wir beide. Und ich war schon ziemlich alt, als ich Marie bekam. Meine Eltern waren entsetzt. Entsetzt, daß ich mich von meinem ersten Mann, Henry, hatte scheiden lassen, und sauer, daß eine unverheiratete Frau in meinem Alter noch mal schwanger geworden ist. Ich hab den Namen des Vaters angenommen, um genauso zu heißen wie Marie. Aber geheiratet hab ich den Kerl nie. Er wollte es. Ich nicht. Ende der Durchsage. Wir Whitson-Mädels sind eine wilde Brut, jede einzelne von uns.«
    »Sie haben sich mit Ihren Eltern nicht verstanden?«
    »Nicht verstanden? Wir haben uns gehaßt. Hat mir aber nie was ausgemacht. Marie allerdings um so mehr. Ich schätze, sie wollte Großeltern haben wie alle anderen Kinder in der Schule. Und einen Daddy vermutlich auch. Pech für sie. Ich habe mein Bestes getan, aber ich hatte auch nur ein Leben. War nie der Märtyrertyp.« Lita runzelte die Stirn. »Wo, zum Teufel, bleibt mein Eis? Was machen die so lange? Muß die Kuh erst gemolken werden?«
    »Es kommt bestimmt gleich.« Marge strich sich das Haar aus der Stirn. »Was für ein Kind war Marie?«
    »Eine Whitson, halsstarrig und wild. Die weiblichen Whitsons sind alle aus demselben Holz geschnitzt.«
    »Seltsam. Die Leute, die Marie kennen, haben sie nicht als wild beschrieben.«
    »Weil sie sie früher nicht gekannt haben. Das Mädchen hatte Pfeffer im Arsch! Jetzt verschwendet sie ihr Feuer an die Krankenpflege und den lieben Gott. Ist so interessant wie ein Vollkornkeks.«
    Marge dachte an die andere Marie, an die Radikale, konserviert in einem Lagerfach in ihrer Garage.
    »Aber als sie jung war, war sie anders?«
    »Ganz anders.«
    »Sie ist schon sehr jung schwanger geworden, stimmt’s?«
    »Kann man sagen.«
    »War sie verheiratet?«
    »Hat nicht einen von ihnen geheiratet.«
    Marge dachte kurz nach. »Wie viele Schwangerschaften waren’s denn?«
    Litas Augen wurden schmal. »Ich weiß nicht, ob’s Marie recht ist, wenn ich über ihr

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