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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Bestandteil meiner Verpflichtung zum Schutz des Schiffes.«
    »Und was ist mit einer Lüge, um dein eigenes Überleben zu sichern? Könntest du das?«
    »Möglicherweise könnte ich das. Aber ich fürchte, ich kann die Frage nicht in dem Sinne beantworten, in dem Sie sie gestellt haben. Eine Feststellung meiner Fähigkeit, aus Gründen des Selbstschutzes zu lügen, hängt von den jeweiligen Umständen der gegebenen Situation ab.«
    »Was, wenn du wüßtest, daß man dich ausschalten will?«
    »Überleben ist für mich nicht von gleich hoher Bedeutung wie für einen Menschen. Ich würde es zwar bevorzugen, wenn man mich nicht ausschaltet, aber ich könnte nicht lügen, um ein derartiges Vorgehen zu vermeiden – es sei denn, ich würde die Möglichkeit spüren, daß dieses Vorgehen dem Schiff oder seiner Besatzung Schaden zufügen könnte.«
    »Belügst du mich?«
    »Nein, Mister Korie. Ich belüge Sie nicht.«
    Korie dachte über Harlies Antworten nach. Sie waren den Fragen angemessen.
    Und genau das war die Klemme, in der er sich befand. Was, wenn Harlies Persönlichkeit durch das Trauma verändert oder beschädigt worden war? Wie konnten sie es feststellen? Wenn Harlie nicht mehr ordnungsgemäß arbeitete, und wenn er es vor ihnen verborgen halten wollte, dann würde er absichtlich in der angemessenen Weise antworten, weil er wußte, daß die Antworten angemessen waren – selbst wenn sie nicht seinem aktuellen Geisteszustand entsprachen.
    Wie konnte man feststellen, ob eine künstliche Intelligenz log?
    Man konnte es nicht. Es blieb einem nichts anderes übrig, als nach irrationalem Verhalten und Inkonsistenzen zu suchen.
    Natürlich hatte die Methode einen blinden Fleck. Wenn die Irrationalität den eigenen Charakterschwächen entsprach, dann entdeckte man sie einfach nicht.
    Korie atmete durch. »In Ordnung, Harlie. Jetzt eine etwas schwierigere Frage. Was ist, wenn du die Besatzung belügen mußt, um ihre Moral aufrecht zu erhalten? Nimm einmal an – wohlgemerkt, nur eine Annahme –, es ist eine Situation eingetreten, in der das Selbstvertrauen und der Mut der Besatzung durch die Kenntnis der Wahrheit beträchtlichen Schaden erleiden würden. Könntest du diese Wahrheit verbergen?«
    Harlie zögerte.
    Um mich zu beeindrucken? überlegte Korie. Oder ist das echt?
    »Ich kann mir verschiedene Umstände vorstellen, unter denen eine Unwahrheit angemessen erschiene«, antwortete Harlie. »Lassen Sie es mich so ausdrücken: Wenn ich tatsächlich die Erfordernis einer Verschleierung erkennen würde, dann müßte ich zunächst darauf bestehen, die Angelegenheit mit dem kommandierenden Offizier des Schiffes zu besprechen. Ich würde es vorziehen, nicht zu lügen – aber ich würde mich den Anordnungen des Schiffskommandanten fügen.«
    Korie entspannte sich.
    Harlie fuhr fort: »Lassen Sie mich noch etwas hinzufügen. Ich bin mir dessen bewußt, daß menschliche Wesen im Grunde genommen irrationale Tiere sind. Ihre Emotionen bestimmen ihre Handlungsweisen viel stärker, als sie selbst glauben. Daher erscheint es einem Wesen meiner Art als unbedingt erforderlich, menschliche Emotionen als wichtigen Bestandteil der Verhaltensgleichung einzubeziehen. Wenn es erforderlich wäre, eine Tatsache zum Schutz der Mannschaft und ihrer Moral zu verschleiern, dann könnte ich die Notwendigkeit dieser Handlung verstehen. Lassen Sie mich jedoch auch auf die Gefahr hinweisen, die der eigenen Glaubwürdigkeit aus einem derartigen Verhalten droht. Sollte die Lüge entdeckt und richtig zugeordnet werden, könnte sie dem Ansehen und Respekt der betreffenden Person beträchtlichen Schaden zufügen. Sprechen wir über eine bestimmte Lüge, oder war Ihre Frage mehr hypothetischer Natur, Mister Korie?«
    »Ähhh…ja.«
    »Ich verstehe.«
    Wirklich? wunderte sich Korie.
    »Lassen Sie mich noch auf ein zusätzliches Problem hinweisen. Wie Ihnen bekannt ist, führe ich das Autolog des Schiffes. Auf einen Befehl hin kann ich Teile des Logbuches versiegeln und dem allgemeinen Zugriff entziehen. Tatsächlich werden bestimmte Teile des Logs routinemäßig versiegelt. In der Situation, die Sie schildern, wenn ein kommandierender Offizier die Verschleierung bestimmter Tatsachen vor seiner Besatzung verlangen würde, müßte ich darüber hinaus weitere Teile des Autologs versiegeln. Je mehr Aufzeichnungen für die Besatzung unzugänglich werden, desto mehr würde nur noch höheren Befehlsstellen zugänglich sein. Diese Vorgehensweise ist bei

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