Die Reise der Jona
sich, und Kaskaden von Engeln ergossen sich singend daraus hervor, die Toten zu erwecken. Gabriel blies seine Trompete.
Das Ei des Phönix schlüpfte. Die Elefanten kamen.
Die Besatzung stand dicht vor der Hysterie. Sie schrien, jubelten, applaudierten, kreischten, pfiffen, stampften mit den Füßen, und über ihre Wangen strömten Tränen…
Und plötzlich war alles vorbei.
Die Effekte verstummten. Die Beleuchtung schaltete sich ein. Betretenes Schweigen breitete sich aus. Wie ein Mann drehten sich alle um und blickten zum Eingang.
Hodel war der letzte, der reagierte. Verwirrt wandte er den Kopf und erstarrte.
In der Schleuse zum Hangar stand, den Rahmen ausfüllend, Kapitän Richard Hardesty.
Er sah aus wie eine Tür, die eben zugeknallt worden war.
Das obere rechte Viertel seines Schädel bestand aus Metall. Das Auge darunter war künstlich.
Eine schimmernde Linse.
Korie sprach als erster. Laut rief er: »Ach-tunggg!« Die gesamte Mannschaft zuckte in Habachtstellung. Verschiedene kleine, zischende Knallfrösche fielen zu Boden. Aus den Ecken des Saals stieg noch immer Rauch auf. Von der Decke strömten noch immer Konfetti und Papierschlangen.
Unbeeindruckt stapfte Hardesty in die Mitte des Hangars. Er war ganz in Schwarz gekleidet, und sein Anblick machte frösteln. Die Besatzung schrumpfte in sich zusammen. Lähmende Furcht breitete sich aus.
Langsam drehte Hardesty sich um seine Achse und nahm den Eindruck in sich auf: Hodel, das Konfetti, der Rauch, die Spiegelfelder, die holographischen Projektoren, die zahlreichen kleinen Knallfrösche, die noch immer mit der letzten Luft arbeiteten, der Elefant…
Schließlich, nach einer Ewigkeit, begann er zu sprechen. Sein Ton war flach und von tödlicher Ruhe. »Wer von Ihnen ist… Erster Offizier Korie?«
Von schlimmen Ahnungen erfüllt, trat Korie steif einen Schritt vor.
»Würden Sie mir bitte das Schiff übergeben?«
»Jawohl, Sir. Hier entlang…«
»Ich kenne den Weg«, unterbrach ihn Hardesty, machte auf dem Absatz kehrt und strebte zur Tür. Korie folgte ihm nach draußen.
Hinter ihnen im Hangar herrschte Totenstille. Die Mannschaft war zu entsetzt, um einen Ton hervorzubringen.
Hodel war der erste, der einen zusammenhängenden Satz hervorstieß. »O Scheiße!« sagte er.
Armstrong und Jonesy traten zu ihm und fragten verwirrt: »Was denn?« Die anderen versammelten sich neugierig um die drei.
Hodel war von der Erkenntnis wie gelähmt. »O mein Gott!« stöhnte er. »Es ist noch viel schlimmer, als wir gedacht haben! Wir werden diesen Fluch niemals brechen.«
»Häh? Wieso nicht?« fragte Armstrong. »Wer war das?«
»Das«, erwiderte Hodel, »war Kapitän Hardesty.«
»Der Hardesty? Den man den Sternenwolf nennt?«
Hodel nickte. »Der einzige und wirkliche.« Er begann, sich seines stählernen Büstenhalters zu entledigen. »Ich hänge den BH an den Nagel«, sagte er. »Ich werde niemals wieder die Götter herausfordern.« Traurig den Kopf schüttelnd, schob er sich zwischen Armstrong und Jonesy hindurch und murmelte: »Das nächste Mai machen sie vielleicht etwas noch Schlimmeres …«
Die Kapitänskajüte
… war nicht betreten worden, seit man Kapitän Lowells persönliche Habe abgeholt hatte. Sie war leer und kühl und ungemütlich. Mit offensichtlichem Mißfallen blickte Hardesty sich um, dann schritt er zum Schreibtisch und nahm dahinter Platz. Er forderte Korie nicht auf, sich zu setzen, und betrachtete grimmig seinen Ersten Offizier.
Korie blieb höflich in Habachthaltung stehen, ohne sich dem kalten Blick seines Gegenübers zu beugen.
Schließlich brach Hardesty das Schweigen. »Dieses Schiff ist ein Schweinestall«, sagte er leise.
»Wir arbeiten daran«, begann Korie. »Wir haben ziemlich starke Beschädigungen erlitten…«
Hardesty ignorierte Kories Protest. Er winkte abfällig.
»Ich bin Ihre Berichte durchgegangen. Was ich gesehen habe, gefällt mir überhaupt nicht.«
»Verzeihung, Sir? Was meinen Sie? Wir haben noch drei Wochen Reparaturzeit, bevor die ersten vorläufigen Inspektionen beginnen.«
Hardestys Blick war tödlich. »Was ich meine ist, daß ich das Kommando über dieses Schiff übernehmen werde, und ich will es in einem einwandfreiem Zustand!«
Korie bemühte sich vergeblich, seine Überraschung und seinen Ärger zu verbergen. »Sir! Niemand hat mich darüber in Kenntnis gesetzt!«
»Die Entscheidung fiel erst vor einer Stunde.«
»Ich… Jawohl, Sir!«
»Jawohl was?«
»Was
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