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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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der Unterschied?«
    »Bei der Zwei-Dollar-Aktion bade ich in chaotischen Dämpfen und bringe mich selbst vor der Mannschaft zum Opfer. Dann zerschneide ich mich in kleine Stücke und werfe mich in den See. Für vier Dollar erwecke ich mich anschließend wieder zum Leben, und zwar in einer Säule aus Licht, und ich singe alle sechshundert Strophen von Lulus Klagelied, während ich auf dem Rücken eines nackten Einhorns einen Handstand mache und mich selbst mit einem Dudelsack begleite.«
    »Die Sache ist ernster als das, Mike. Was bieten Sie mir für zehn Dollar?«
    »Zehn Dollar? Mann, ich habe noch nie einen Exorzismus für zehn Dollar abgehalten! Ich bin nicht sicher, ob mein Herz das aushält. Aber für zehn Dollar kriegen Sie die Geheime Zauberkunst des Großen Pubah vom Sevagram. Für das Finale werde ich mit dem Teufel selbst kämpfen und ihn in der Hölle einsperren. Und dann, als erste Zugabe, trinke ich eine ganze Flasche von translunarem Brandy, mache mit einer Chtorrfrau Liebe und töte eine Marsianerin, glaube ich. Oder vielleicht andersrum.«
    »In Ordnung«, nickte Korie. »Langsam kann ich mir ein Bild machen.«
    »Vertrauen Sie mir. Ich bin es wert.«
    »Ich weiß nicht. Zehn Dollar sind eine Menge Geld…«
    »Für die Zehn-Dollar-Variante gibt es außerdem eine Garantie…«, fügte Mike hinzu.
    »Ich weiß«, grinste Korie. Ein abgedroschener Witz. »Wenn ich nicht hundertprozentig zufrieden bin, muß ich nichts zahlen, und Sie werden den bösen Geist wieder in mich zurückbeschwören.«
    »Dicht dran. Wenn es nicht funktioniert, kriegen Sie den doppelten Kuhmist zurück.«
    »Heh!« sagte Korie und hob hilflos die Hände. »Ich kann den doppelten Scheiß jederzeit von der Admiralität kriegen, und ganz umsonst!«
    »Ach? Aber nicht in meinem Stil!«
    »Gut. Abgemacht. Wir sind im Geschäft.«
     
    Das Wichtigste bei einem Exorzismus ist die richtige Kleidung.
    Die Besatzung hatte sich im Hangar versammelt, dem einzigen Raum an Bord des Schiffes, der für alle genügend Platz bot. Die meisten hatten keine Ahnung, was sie erwartete. Sie wußten nur, daß Korie eine Feier anläßlich der erfolgreichen Rekalibrierung der Phaseninjektormodule und der Sammelventile auf den Dienstplan gesetzt hatte.
    Das Licht wurde schwächer, und eine Fanfare erklang. Scheinwerfer schweiften suchend durch den Raum und kamen schließlich auf einem gemeinsamen Brennpunkt zur Ruhe. Aus dem Nichts verpuffte eine Wolke orangefarbenen Nebels und enthüllte Mikhail Hodel in all seiner grellbunten Pracht.
    Er trug ein schimmerndes Hula-Hemd und eine glitzernde Garderobe aus Streifen silbernen Tuchpolymers, das er einem katabolischen Konverter entnommen hatte. Die meterlangen Federn auf seiner Kopfbedeckung und an seinem Stab waren Injektionsnadeln, die er in einer Ultrazentrifuge getrocknet und in flüssigen Stickstoff getaucht und anschließend in der vorderen Luftschleuse einer explosiven Dekompression ausgesetzt hatte. Seine scharlachfarbene Kriegsbemalung bestand aus Antioxidationsgel. Die Perlenketten und Rasseln, die er um seinen Hals, seine Taille, seine Oberarme und Handgelenke geschlungen hatte, waren Interoziter-Teilen und Stücken optischer Leiter. Die beiden leuchtenden Hemisphären, aus denen er einen Büstenhalter gebastelt hatte, waren Meßbecher aus der Schiffskombüse – was allerdings nicht erklärte, warum sie nicht die gleiche Größe besaßen. Er trug einen Lendenschurz, der aus der Rohrführung eines Protonentorpedos improvisiert war. Die gesamte Maskerade war mit Ketten aus Neonlichtern, blitzenden Dioden in allen Farben, Weihnachtslichterketten und anderen elektrischen Ornamenten, Wunderkerzen und Blitzbomben behängt. Hodel bewegte sich in einer Wolke aus Rauch und Feuer und vielfarbigem Licht. Er war eine einzige Epiphanie aus Feuerwerk, Laserlicht, kleinen Explosionen, Pfeifen, Knallen und Konfetti.
    Die Besatzung geriet außer sich.
    Dann spielte Musik, und die ersten Spezialeffekte setzten ein: Laser und Spiegelflächen, farbige Sprays und Springbrunnen, holographische Projektionen und Fraktalfenster – die begeisterten Rufe und das Füßetrampeln und Händeklatschen und Pfeifen und Schreien erreichte neue Höhen der Begeisterung.
    »O Großer Ghu!« wandte sich Hodel an den großen Geist in der Hangardecke. Sprühende Kaskaden goldenen Rauchs erhoben sich ringsumher aus dem Boden. » O Großes Fossil der Anhänger des Fellatio!« An verschiedenen Stellen im Hangar gingen kleine Explosionen los

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