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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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und erfüllten die Luft mit Funkensprühen. »O Großer Pubah vom Sevagram!« Konfettibomben duschten die Mannschaft mit Sprenkeln von Licht.
    Hodel senkte seine Stimme zu einem vertraulichen Flüstern und hob den Blick langsam zur Decke. »In Ordnung, hörst du mir jetzt endlich zu? Ich brauche deine Hilfe.« Ein kleines Feuerwerk ging an seinen Schwanzfedern hoch. »Gerüchte behaupten, dieses Raumschiff sei verhext.« Hodel ignorierte die zustimmenden Rufe aus den Reihen der Mannschaft. Lichtblitze wanderten zuckend über seinen Körper. »Ja! Verhext, habe ich gesagt!« Die Lichtblitze wurden stärker und breiteten sich schockwellenförmig ringsumher durch den gesamten Hangar aus. »Ich sagte: VERHEXT!!!« wiederholte er. Orangefarbener Rauch und Flammen schossen aus dem Boden. »Und was, bitteschön, wenn ich mir die Frage erlauben darf, o großer Ghu, Gott der Hangardecke – was unternimmst du dagegen?«
    Sehr direkt fuhr Hodel in einem Tonfall fort, als würde er mit einem Angestellten reden. »Sieh mal, wir alle wissen, daß der richtige Weg, Ghu zu verehren, darin besteht, Ghu zu ignorieren. Ghu mag es nicht, wenn man ihn belästigt. Ghu hat wichtigere Dinge in seinem Kopf, als sich mit einer Bande entwickelter Primaten voller sexueller Probleme herumzuschlagen. Also besteht der einzig angemessene Weg, Ghu zu respektieren und zu ehren, darin, zu verstehen, daß Ghu einen Scheiß darauf gibt. Die wahren Anhänger Ghus wissen, daß es ihre heilige und feierliche Pflicht ist, Ghu zur Hölle noch mal in Ruhe zu lassen.«
    Hodels Stimme hob sich. Sein Ton wurde lauter, gedehnter, fanatischer: »Nun, Ghu – diese tapferen, mutigen Männer und Frauen sind deine treuesten Anhänger im gesamten Universum gewesen. Ja, du hast richtig gehört: gewesen! Sie haben Ghu nicht nur ignoriert – sie haben von Ghus Existenz bis heute nicht einmal geahnt! Kann Ghu eine so vollkommene Demut mißachten? Wagt Ghu es, diese Demut zu mißachten?« Hodels Finger stieß nach oben, und die Decke explodierte. Rauch und Licht und Konfetti ergossen sich in Wellen aus Rot und Violett und Purpur über die Anwesenden.
    »Ich glaube nicht«, sagte Hodel.
    Angriffslustig fuhr er fort: »Wir verlangen unsere Belohnung. Jetzt! In diesem Leben!« Ein paar kleinere Explosionen, zündeten in den Ecken des Hangars. »Andernfalls werden wir zu verdammten kleinen Plagegeistern. Also hör endlich mit der Scheiße auf, Ghu! Es wird Zeit, daß du deinen dicken Arsch bewegst und etwas für uns tust! Wir erwarten, daß du unsere Pechsträhne beendest, Ghu. Offen gesagt, sie stinkt zum Himmel!«
    Plötzlich versank der Hangar in völliger Dunkelheit. Dann blitzten Lichter und Rauch und Funken im Rhythmus von Hodels forderndem Singsang auf: » Vertreib die Hexerei – was ist schon dabei! Wir sind die Sphinx, und uns stinkt’s!«
    Die Besatzung nahm den Refrain auf und grölte mit.
    Sie lachten und schwenkten Rasseln und Wunderkerzen.
    Korie stand abseits und erlaubte sich ein schwaches Lächeln. Es könnte funktionieren. Das sind die besten zehn Dollar, die ich je ausgegeben habe.
    Die Mannschaft sang begeistert und lauter als zuvor: » Vertreib die Hexerei – was ist schon dabei! Wir sind die Sphinx, und uns stinkt’s!«
    Hodel hob die Hand.
    Beinahe augenblicklich verstummte jedes Geräusch.
    »Ghu!!! Gib uns ein Zeichen!«
    Der Hangar explodierte in grellem Licht. Alle Effekte im Raum gingen gleichzeitig los. Das Feuerwerk, die Rauchbomben, all der Krach und Lärm und das Pfeifen und die Alarmsirenen. Holographische Projektoren gossen Ströme farbigen Lichts in den Saal, und Spiegelfelder echoten die Bilder bis ins Unendliche. Schauer funkelnden Konfettis explodierten in den Wänden und prasselten von der Decke. Papierschlangen entrollten sich. Donnernde Paukenschläge erfüllten synchron mit feurigen Eruptionen die Luft. Korie war sicher, irgendwo in der Mitte der Geräuschkulisse das Trompeten von Elefanten zu hören.
    »Was sagst du?« Hodel legte eine Hand sein Ohr und blickte nach oben. »Könntest du dich ein wenig deutlicher ausdrücken?«
    Ghu wiederholte sich.
    Es war wie zuvor, aber stärker. Noch großartiger, noch besser, noch deutlicher. Das Rote Meer teilte sich. Vulkane brachen aus. Asteroiden zerschmetterten die Oberfläche eines brennenden Planeten. Eine Nova explodierte. Blitze zuckten. Elmsfeuer verwandelten sich in grinsende Dämonen. Die Kobolde der Hölle tanzten in Flammen, die um ihre Beine spielten. Die Himmel öffneten

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