Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
Vom Netzwerk:
wir kennen die Standardprozeduren der Allianz, sich soweit wie möglich von ihren Einrichtungen zu entfernen, bevor ihre Schiffe in den Hyperraum gehen. Was würden wir, immer dieses Wissen vorausgesetzt, denken, wenn wir ein Schiff entdecken, das gerade springt?«
    »Ich würde denken, daß in der Nähe ein Stützpunkt liegen muß. Innerhalb eines Radius’ von mindestens einem Lichttag. Wenn ich unentdeckt danach suchen könnte, würde ich die Gegend so gründlich wie möglich durchstreifen, in der Hoffnung, den Stützpunkt mit dem Welleneffekt meiner Blase zu erwischen und ihn zu zerstören – oder zumindest schwer zu beschädigen.«
    »Ja? Und entdecken Sie einen Fehler in dieser Logik?«
    »Nicht wirklich.«
    »Sehen Sie nicht die Lücke?« Hardesty blickte zu Tor und Hodel. »Keiner von Ihnen beiden?«
    Sie schüttelten die Köpfe.
    Korie meldete sich zu Wort: »Ich vermute, daß es in gewisser Hinsicht egal ist, sobald der Feind weiß, wie die Standardprozedur aussieht. Dann macht es auch nichts mehr aus, wenn wir weit hinausgehen, bevor wir springen.«
    »Richtig«, entgegnete Hardesty. »Sobald man uns entdeckt, beginnt die Suche. Und in diesem Fall ist der unwahrscheinlichste Ort, an dem man nach der Basis sucht, die unmittelbare Umgebung des Sprungpunktes.«
    Korie dachte einen Augenblick über Hardestys Worte nach und über die Konsequenzen, die sich daraus ergaben. »So weit, so gut. Was ist, wenn der Feind auf der Lauer liegt und uns beobachtet? Wenn mehr als ein Schiff an der gleichen Stelle in den Hyperraum geht, dann wäre er dumm, wenn er diesem Gebiet keine hohe Wahrscheinlichkeit zuordnet.«
    »Aber was, wenn jedes von unserer Basis abfliegende Schiff an den gleichen Punkt manövrieren würde, bevor es springt? Das würde für einen Beobachter genauso aussehen.«
    »Es ist zu leicht nachzuprüfen«, wandte Hodel ein. »Man riggt für Schleichfahrt und läßt sich so nahe herantreiben, wie es geht. Wenn keine Basis in der Nähe ist, dann war es ein Täuschungsmanöver. Dann beginnt man nachzusehen, aus welcher Richtung die Schiffe gekommen sind.«
    Tor stimmte ihm zu. »Es ist zu gefährlich«, sagte sie. »Wir täten besser daran, die Schiffe auf zufällige Positionen zu verteilen, bevor sie die Blase einschalten.«
    Hardesty hatte der Diskussion schweigend zugehört. »Also gut«, sagte er nun. »Spielen wir das einmal durch. Nehmen Sie an, der Feind lauert und beobachtet die an zufälligen Positionen springenden Schiffe. Nachdem er zwei oder vier oder zehn Schiffe beobachtet hat, errechnet er eine Wahrscheinlichkeitsdichte. Wenn er genügend Schiffe in die Rechnung einbezogen hat, sollte er fähig sein, die Position der Basis irgendwo in der Mitte der Kugel zu lokalisieren, die die Wahrscheinlichkeiten beschreibt. Meinen Sie nicht auch?«
    »Aber es würde wesentlich länger dauern, bis er auf diese Weise die Basis findet. Und in dieser Zeit würde er sich dem Risiko der Entdeckung aussetzen«, entgegnete Hodel.
    Korie beobachtete aufmerksam den Kapitän. »In Ordnung«, sagte er schließlich. »Worauf wollen Sie hinaus? Kein Verfahren bietet vollkommenen Schutz. Eines der beiden bietet signifikante Vorteile gegenüber dem anderen. Also, worauf wollen Sie hinaus?«
    »Genau darauf, Mister Korie. Die Verfahren sind nicht vollkommen.« Hardesty deutete auf Kories Brust. »Genau das war Kapitän Lowells Fehler. Er nahm an, daß es ausreichen würde, den Vorschriften zu folgen. Es reichte nicht aus. Ich habe keinerlei Interesse an Vorschriften. Mich interessieren nur Resultate. Der Feind analysiert unsere Standardprozeduren. Er wird sie bald besser verstehen als wir selbst. Genau das ist unsere Schwäche. Und unsere einzige Stärke liegt darin, aus der gleichen Perspektive wie der Feind zu blicken, uns selbst mit den Augen unseres Feindes zu betrachten – und unsere Vorschriften zu mißachten, wenn wir ihn dadurch verwirren können.«
    Der Kapitän ließ seinen Offizieren genügend Zeit, den Gedanken zu verarbeiten. »Ingenieur Leen?«
    »Maschinen sind sauber, Sir. Keine Abweichungen.«
    »Danke sehr. Wir erhöhen jetzt auf einhundertfünfzig.«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Mister Hodel, einhundertfünfzig.«
    »Ja, Sir. Einhundertfünfzig.« Einen Augenblick später sagte er: »Bestätigung.«
    Hardestys Gesichtsausdruck blieb verschlossen. »Mister Korie, meinen Sie, daß wir zuviel Schub auf die Maschinen geben?«
    »Nein, Sir.«
    »Was würden Sie sagen, wenn ich dreihundert g anordnete?«
    Korie

Weitere Kostenlose Bücher