Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante
Außerdem was, fragte der Erzherzog, Mit dieser Art Kirchenschmuck auf dem Rücken wirkt ein so großes, beeindruckendes Tier, ist der Überraschungseffekt erst einmalvorbei, schnell lächerlich und grotesk, und je öfter wir ihn betrachten, umso schlimmer wird es, Es war meine Idee, sagte der Erzherzog, aber ich denke, du hast recht, ich werde die Satteldecke dem Bischof von Valladolid schicken, er wird schon eine Verwendung dafür finden, vermutlich sähen wir, wenn wir in Spanien blieben, irgendwann einmal diesen von der heiligen Mutter Kirche so sehr geschätzten General unter dem Baldachin einherschreiten.
M anch einer prophezeite gar, die Reise des Elefanten würde hier in diesem Mar de Rosas, diesem Meer der Rosen, ihr Ende finden. Das letzte Stündlein habe geschlagen für den alten, glücklichen, inzwischen traurigerweise auf den barbarischen Namen Soliman getauften Salomon, weil entweder die Planke entzweibräche, über die man an Deck gelangen sollte, da sie die vier Tonnen Gewicht nicht aushielte, oder der heftige Seegang den Elefanten das Gleichgewicht verlieren und kopfüber in den Abgrund stürzen ließe. Die meisten der adligen Persönlichkeiten, die nach Rosas gekommen waren, um sich vom Erzherzog zu verabschieden, hatten noch nie im Leben einen Elefanten gesehen, nicht einmal einen gemalten. Sie wissen also nicht, dass ein solches Tier, vor allem, wenn es irgendwann im Leben bereits die See bereist hat, über das verfügt, was man einen Seemannsfuß nennt. Natürlich darf man nicht von ihm verlangen, dass er auf die Rahen klettert und die Segel hisst, dass er den Oktanten oder Sextanten bedient, doch kann man ihn getrost mit seinen dicken, festen Beinen, die fast wie Pfähle sind, ans Steuerrad stellen und einen ordentlichen Sturm aufkommen lassen. Und sie werden erleben, wie der Elefant sich selbst dem heftigsten Gegenwind stellt und mit der Eleganz und dem Geschick eines erstklassigen Steuermanns hart am Wind segelt, als wäre diese Kunst in den vier Veden beschrieben worden, die er einst in zarter Kindheit auswendig gelernt und niemals mehr vergessen hat, nicht einmal als das Schicksal ihn dazu verdammte, sich sein armseliges täglich Brot damit zu verdienen, Baumstämme hin und her zu schleppen oder die einfältige Neugier jener Liebhaber geschmackloser Zirkusvorstellungen zu befriedigen. Die Leute täuschen sich sehr in den Elefanten. Meinen sie doch, es würde ihnen Spaß machen, auf einer schweren Metallkugel mit kleiner Oberfläche zu balancieren, auf der die Füße kaum Halt finden. Zum Glück sind Elefanten gutmütig, besonders die aus Indien. Sie glauben, geduldig sein zu müssen mit diesen menschlichen Wesen, selbst dann noch, wenn diese sie verfolgen und töten und ihnen um des Elfenbeins willen die Stoßzähne absägen oder herausreißen. Unter Elefanten gedenkt man häufig der berühmten, einst von einem ihrer Propheten geäußerten Worte, Vater, vergebt Ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Mit sie sind wir alle gemeint, aber insbesondere jene Menschen, die nur hierherkamen, um den Elefanten möglicherweise sterben zu sehen, und nun gerade den Heimweg nach Valladolid angetreten haben, enttäuscht wie jener Zuschauer, der ständig einer Zirkustruppe hinterherreiste, nur, um den Tag zu erleben, an dem der Akrobat außerhalb des schützenden Netzes abstürzt. Ach ja, wir haben da etwas vergessen, das wir gerade noch einfügen können. Neben seiner unumstrittenen Befähigung zum Steuermann hat es in all den Jahrhunderten der Seefahrt niemanden gegeben, der besser mit dem Spill umgehen konnte als der Elefant.
Als Soliman sich schließlich an seinem Platz an Deck eingerichtet hatte, welcher mit Balken eingezäunt war, die trotzihrer offensichtlichen Robustheit eher symbolisch wirkten, da letztlich alles von den unberechenbaren Launen des Tieres abhing, machte Fritz sich auf, neue Informationen einzuholen. Zunächst wollte er Antwort erhalten auf seine erste, naheliegendste Frage, Welchen Hafen läuft das Schiff an, und er stellte sie einem bereits etwas älteren Matrosen, der einen freundlichen Eindruck machte und ihn mit einer prompten, knappen und doch eindeutigen Antwort bedachte, Nach Genua, Und wo liegt das, fragte der Mahut. Der Mann schien kein Verständnis dafür zu haben, dass jemand auf dieser Welt nicht wusste, wo Genua lag, weshalb er lediglich nach Osten zeigte und sagte, In der Richtung, In Italien also, mutmaßte Fritz, dessen geringe geographische Kenntnisse es ihm
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