Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante
immerhin noch ermöglichten, eine so gewagte Frage zu stellen. Ja, in Italien, bestätigte der Matrose, Und Wien, wo liegt das, fragte Fritz weiter, Viel weiter oben, jenseits der Alpen, Was sind die Alpen, Die Alpen sind ein paar große Berge, ein riesiges Gebirge, das man nur schwer überqueren kann, vor allem im Winter, ich selbst war noch nie dort, habe das aber von anderen Reisenden gehört, Wenn das so ist, dann wird es dem armen Salomon schlecht ergehen, er ist aus Indien gekommen, das ist ein heißes Land, und hat niemals erfahren, was richtige Kälte ist, das haben wir gemeinsam, er und ich, denn auch ich komme von dort, Wer ist dieser Salomon, fragte der Matrose, Salomon war der Name, den der Elefant hatte, ehe er auf Soliman umgetauft wurde, ebenso wie ich Subhro war, seit ich auf die Welt kam, und jetzt Fritz bin, Und wer hat eure Namen geändert, Der, der dazu die Macht hat, Seine Königliche Hoheit, der Erzherzog, der auf diesem Schiff reist, Ist er der Besitzer des Elefanten, fragte der Matrose weiter, Ja, und ich bin derPfleger des Tiers, sein Führer oder Mahut, das ist das richtige Wort, Salomon und ich haben zwei Jahre in Portugal verbracht, das ist nicht der schlechteste Ort zum Leben, und nun sind wir auf dem Weg in die Stadt Wien, von der es heißt, sie sei der beste Ort, Zumindest hat sie diesen Ruf, Hoffentlich hält er, was er verspricht, und der arme Salomon kann dort endlich ausruhen, schließlich ist er für solche Märsche nicht geschaffen, ihm hätte bestimmt schon die Reise von Goa nach Lissabon gereicht, Salomon gehörte dem König von Portugal, Johann dem Dritten, der ihn wiederum dem Erzherzog schenkte, und meine Aufgabe war es stets, ihn auf Reisen zu begleiten, zunächst auf der Überfahrt nach Portugal und nun auf diesem Marsch nach Wien, Das nennt man die Welt bereisen, sagte der Matrose, Weniger, als wenn man von Hafen zu Hafen segelt, antwortete der Mahut, der jedoch seinen Satz nicht beenden konnte, da sich der Erzherzog mit seinem unvermeidlichen Gefolge näherte, diesmal jedoch ohne die Erzherzogin, die allem Anschein nach keine Sympathien mehr für Soliman hegte. Subhro trat zurück, als könnte er dadurch unbemerkt bleiben, doch der Erzherzog entdeckte ihn, Fritz, begleite mich, ich gehe den Elefanten besuchen, sagte er. Der Mahut ging ein paar Schritte voran, ohne recht zu wissen, wo er sich einreihen sollte, doch der Erzherzog kam ihm zu Hilfe, Geh du voraus und sieh nach, ob alles in Ordnung ist, befahl er. Das war ein Glück, denn in Abwesenheit des Mahuts hatte Soliman sich überlegt, dass die Planken des Decks hervorragend dafür geignet waren, darauf seine körperliche Notdurft zu verrichten, weshalb er nun buchstäblich auf einem teigigen Teppich aus Exkrementen und Urin wandelte. An der Seite befand sich zur Stillung plötzlicher Durstanfälle der noch fastvolle Wasserbottich sowie ein paar Futterballen, nur ein paar, denn die übrigen hatte man in den Laderaum gebracht. Subhro überlegte nicht lange. Er bat ein paar Matrosen um Hilfe, und gemeinsam stemmten diese fünf oder sechs einigermaßen starken Männer den Wasserbottich an einer Seite hoch, woraufhin das Wasser auf der anderen kaskadenartig herunterstürzte, direkt ins Meer. Die Wirkung stellte sich prompt ein. Durch den Druck des Wassers und seine auflösenden Eigenschaften wurde die übelriechende Exkrementensuppe über Bord gespült, mit Ausnahme der noch an der Hinterseite der Elefantenbeine klebenden Reste, die jedoch durch einen zweiten, nicht minder kräftigen Strahl in einen mehr oder weniger akzeptablen Zustand versetzt wurden, wodurch sich nicht nur ein weiteres Mal zeigte, dass das Optimale der Feind des Guten ist, sondern auch, dass das Gute, sosehr es sich auch Mühe gibt, niemals an das Optimale heranreichen wird. Der Erzherzog kann nun kommen. Doch solange er noch im Anmarsch ist, wollen wir jene Leser beruhigen, die sich Sorgen machten, weil es noch keine Meldung über den Verbleib des Ochsenkarrens gab, welcher auf den hundertvierzig Leguas zwischen Valladolid und Rosas den Wasserbottich und die Futterballen transportierte. Die Franzosen pflegen zu sagen, und das taten sie bereits damals, pas de nouvelles, bonnes nouvelles, die Leser können also aufatmen, der Ochsenkarren ist auf dem Weg nach Valladolid, wo Jungfrauen jeglichen Standes bereits Blumengebinde flechten, mit denen sie die Hörner der Ochsen bei deren Ankunft schmücken wollen, man frage sie nicht, weshalb sie dies tun,
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