Die Reise nach Gadaron (German Edition)
damit?“
„Irgendwie soll der Stein denjenigen ausspuken, der in der Lage sein wird, die sieben Gegenstände des Himmels aufzuspüren.“
„Die sieben Gegenstände des Himmels?“, fragte Salan. „Davon hast du aber nichts gesagt.“
„Echt nicht?“ Aber dann fiel Kona ein, dass er bei seinen Erklärungen stets bemüht war, sich kurz zu fassen. „Na ja, darum geht’s jedenfalls. Ist aber jetzt auch egal, denn ich habe sowieso keine Ahnung, wie man diesen Stein benutzt.“
Salan überlegte laut und berührte mit seinem Zauberstab den schwarzen Stein. „Ich bin ja kein Experte, aber wenn dieser Stein jemanden aus der Vergangenheit hierher holt, der die sieben Gegenstände des Himmels aufspüren kann… Vielleicht wird der Stein, wenn man ihn mit etwas berührt, das mit den Gegenständen zu tun hat… Hast du so etwas?“
„ Nein…, aber warte mal!“ Kona zog das Amulett des Kriegers hervor, das ihm Danko kurz vor seinem Tod übergeben hatte.
„Du hast bereits einen Gegenstand des Himmels?“, fragte Salan verblüfft und ehrfürchtig zugleich.
„Das ist eine lange Geschichte“, meinte Kona. „Ich bin ja gespannt, ob du recht hast.“
Vorsichtig hab er das Amulett zum Stein. Als es nah am Stein war, begann es zu leuchten. Salan nickte Kona ermutigend zu , und Kona drückte die flache Seite des Amuletts an den Stein. Nun begann auch der Stein zu leuchten und die magischen Schriftzeichen glühten. So unglaublich es klingt, sie fingen an, sich zu bewegen! Die Schriftzeichen glitten umeinander, wie Blütenblätter auf dem Wasser und sammelten sich an der Stelle, an der Kona das Amulett auf den Stein presste. Zuerst sah es so aus, als würden sich die Zeichen willkürlich sammeln. Doch dann erkannte Kona, dass sie sich zu einer abstrakten Form zusammenlegten. Er vermutete, dass sich hier ein magisches Portal ergeben würde, doch dann formten sich Arme, Beine und ein Kopf. Die feinen Züge eines Gesichtes zeigten sich. Schließlich hatte sich das perfekte Abbild eines Menschen herausgebildet, das wegen des grellen Leuchtens noch nicht richtig zu erkennen war. Nun löste sich das Bild vom Stein und nahm immer mehr Gestalt an. Gleichzeitig nahm das Leuchten ab, bis sich mit einem letzten, lauten Fauchen auch das letzte Licht verflüchtigte. Die Gestalt fiel auf die Knie. Das nun herrschende Dämmerlicht im Gewölbe war zu düster, um die Gestalt wirklich zu erkennen. Doch Kona sah schon, dass die Person zu klein und zu zierlich war, um der mächtige Krieger zu sein, den er erwartet hatte.
Vor ihm kauerte ein Mädchen!
*
Sie war etwa siebzehn bis neunzehn Jahre alt, und wirkte unscheinbar.
Das A uffälligste war eine Wollmütze, die stark nach selbst gestrickt aussah. Es lugten blonde Haarsträhnen daraus hervor. Die Kleidung war ansonsten eher unauffällig. Ein rosa Kapuzenpullover, eine Hose aus blauem, festem Stoff und Turnschuhe. Kona wusste, dass vor tausend Jahren viele Leute so herumliefen. Heutzutage kam es darauf an, vor Dämonenangriffen zu fliehen und sich vor ihnen zu schützen. Da wurde Kleidung aus Leder oder aus anderen stabilen Materialien bevorzugt.
Das Mädchen sah Kona irritiert an. „Wer bist du. Und, wo bin ich hier?“
Kona fand, dass diese Frage angemessen war. Doch das überrasc hende Auftauchen des Mädchens ließ ihn verstummen. Als Kona nicht antwortete, wurde der Blick der Fremden leicht panisch. Offenbar fürchtete sie, dass Kona ihr schaden wollte. Das würde Kona jedenfalls glauben, wenn er sich plötzlich, mit jemand völlig Fremden, in einem dunklen Raum wieder fände.
„Ich glaube, ich kann deine Frage beantworten“, ergriff Salan stattdessen das Wort. Er schien die Angelegenheit noch am gleichmütigsten zu betrachten. Das Mädchen bemerkte ihn erst jetzt. Schockiert sprang sie auf und drehte sich zu Salan um. Doch der blickte nur freundlich zurück.
„Ich bin mir sicher, dass all dies für dich sehr verwirrend ist. Aber glaube mir, ich kann deine Fragen beantworten. Zumindest das meiste, was diese Situation betrifft… , glaube ich. Erst einmal sollten wir diesen Ort verlassen, bevor uns die Morganen noch entdecken.“
So ausgeglichen Salan auch wirkte, so aufgewühlt fühlte sich Kona. Nachdem er den ersten Schreck überwunden hatte, breitete sich in ihm das unangenehme Gefühl aus, von Danko hereingelegt worden zu sein. Er hatte Kona vor seinem Tod schwören lassen, denjenigen zu unterstützen, den der Jahrtausendstein in diese Zeit holte. Wie viel
Weitere Kostenlose Bücher