Die Reise nach Gadaron (German Edition)
Kona öffnete die Tür und schlüpfte hindurch. Salan, Larina und Zerberus folgten ihm. Ihr Plan war einfach. Sie würden über den Vorplatz des Tempels, und in Deckung der prächtigen Häuser der Innenstadt, bis in die Vorstadt schleichen. Dort, im unübersichtlichen Slum, wollten sie untertauchen.
Doch kaum waren sie halb über den Tempelvorplatz, da hörten sie von allen Seiten das Stampfen schwerer Schritte und das Klirren von Waff en. Im nächsten Moment stürmten aus den Seitenstraßen Hunderte bewaffnete Morganenkämpfer auf die kleine Gruppe zu. Sie waren umzingelt.
„Ich habe es euch doch gesagt , Eminenz“, hörte Kona jemanden von den Stufen des Tempels, wo einige Morganenpriester aufgetaucht waren. „Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Eindringlinge hier vorbeikommen. Das ist der einzige Weg aus der Stadt. Unsere Suchtrupps haben sie aus dem Tempel getrieben“, fasste es der Priester zusammen. Kona erkannte den Tempelvorsteher.
„Gut“, meinte Oberpriester Wankall, der neben ihm stand. „Aber d as ist nur einer der sieben Zauberer. Wo sind die anderen sechs? Und wer sind die anderen beiden, und der Hund? Wie die üblichen Opfergaben in unserem Kerker sehen die nicht aus.“
„Das wird kein Problem sein …“, erwiderte der Tempelvorsteher etwas unsicher. „Wenn wir sie gefangen genommen und gefoltert haben, werden sie uns schon verraten, wo die anderen Opfergaben für die Flamme Gajas sind.“
„Na schön, du hast die Aufgabe, dies Problem deines Tempels zu lösen. Ich werde mich nicht einmischen.“
„Sehr wohl“, antwortete der Vorsteher und räusperte sich. „Krieger!“, rief er seinen Leuten zu, „nehmt sie fest!“
Mehrere Bewaffnete marschierten auf Kona und seine Mitstreiter zu. Die dachten jedoch gar nicht daran, sich zu ergeben und bereiteten sich auf ihre Verteidigung vor. Kona begann sein Höllenfeuer zu beschwören, um seinen Gegnern Angst einzujagen, und so möglicherweise einen Kampf zu verhindern. Doch die Morganen waren schneller, Salan allerdings auch. Bevor die Morganen sie erreichten, hatte er bereits dreißig von ihnen mit einer Schockwelle aus seinem Zauberstab niedergestreckt. Die anderen Angreifer wichen zurück.
„Ihr Feiglinge!“, schrie der Tempelvorsteher. „Ihr sollt sie angreifen!“
Doch nun war auch Kona bereit und rief sein Höllenfeuer, das sich wie ein Ring um ihn und die anderen legte, und die Morganen abhielt.
„Bleibt zurück!“, befahl Kona seinen Freunden.
„Ich bin Kona, der wiedergeborene Herr der Unterwelt! Wer mich angreift, vergeht in meinem Feuer!“, donnerte er.
„Feuer?“, fragte Larina mit gerümpfter Nase, „ Ist das deine Art den Leuten zu drohen?“
„Das habe ich mir nicht selbst ausgedacht! Das hat mir irgendein Idiot angedichtet. Und jetzt wird es von mir geradezu erwartet.“
„Du brauchst einen Imageberater, Kona, aus der Familie Brocks“, meinte Larina mitleidig.
„Also, wiedergeborener Herr der Unterwelt. Zurückgekehrt, um seinen alten Feind Zork zu besiegen? Ich wollte dich schon immer mal kennen lernen“, sprach Oberpriester Wankall.
´Dass mich immer nur solche Typen kennen lernen wollen. ` „Nun hast du mich ja kennen gelernt. Kann ich dann gehen?“
„Nein!“ Wankall lachte boshaft. Er wandte sich an den Tempelvorsteher. „Deine Leute kümmern sich um die anderen beiden und den Hund. Aber Rahnhamuns Wiedergeburt gehört mir!“
´Noch so ein Spinner, der glaubt, mich zu besiegen, würde ihm unendlichen Ruhm einbringen. ` „Ich vergebe normalerweise keine Privattermine“, höhnte Kona. „Aber wenn du unbedingt darauf bestehst, nehme ich mir dich als ersten vor.“
Wankall hob sei nen Arm, und wie aus dem Nichts flog sein Stab, auf dem noch immer die Flamme Gajas loderte, in seine Hand.
„Nun werden wie sehen, welches Feuer stärker ist!“, verkündete er. „Das Feu er der Unterwelt, oder das einer Göttin.“ Aus dem Stab schoss eine weiße Stichflamme auf Kona zu. Der hatte keine Zeit mehr, neues Höllenfeuer zu beschwören. Also schoss er das, was er bereits erschaffen hatte, auf Wankall ab. Aber nun gab es keine Feuerwand mehr, die Salan, Larina und Zerberus schützte. Zwar wehrten sich die drei verbissen gegen die wieder angreifenden Morganen, aber auf Dauer mussten sie der Übermacht erliegen.
Die beiden Feuerwalzen prallten aufeinander. Wo sie sich trafen, sprühten schwarze Funken und für einen Moment sah es aus, als hätte Kona eine Chance. Doch Wankall hatte recht. Das
Weitere Kostenlose Bücher