Die Reise nach Gadaron (German Edition)
verabschiedet.
„Was für ein freundlicher Mann“, meinte Kona, als ihr tierisches Wasserfahrzeug aus dem Hafen auslief.
„Kona, woher hast du so viel Geld?“, wollte Larina wissen.
„Also, Larina! Über Geld spricht man nicht!“
„Bisher hast du nicht den Eindruck gemacht, als seiest du Millionär. Und reich geerbt hast du inzwischen wohl auch nicht. Also, woher ist die Kohle?“
„Aus dem Ofen, woher sonst?“
„Kona!“, rief Larina zornig, und Kona wusste, dass er lieber die Wahrheit sagen sollte, bevor sie ihm wieder eine verpasste.
„Siehst du diese Münze hier?“ Kona hielte eine Golddukate hoch, die noch übrig geblieben war.
„Logo. Und, was ist damit?“
„Sieh genau hin“, riet ihr Kona. Und mit einem ´Pfft` verwandelte sich die Münze in ein welkes Blatt.
„Was ist denn das?“, fragte Salan aufgeregt. „Ich dachte es gibt keinen Zauber, der Metall in etwas anderes verwandelt, weil es zu massiv ist.“
„Stimmt. Aber dies ist auch kein gewöhnli cher Zaubertrick. Dies ist ein Teil der Macht des Herrn der Unterwelt.“
„Was? Und da kannst du Gold in Blätter verwandeln?“
„Nein!“, erwiderte Kona genervt. „Umgekehrt natürlich! Aber nein“, widersprach er sich dann selbst, „auch nicht wirklich. Ich kann welke Blätter, morsches Holz, Kieselsteine oder Ähnliches in Wertgegenstände meiner Wahl verwandeln. Aber die Verwandlung ist nur oberflächlich, versteht ihr? Nur eine Illusion. Aber das ist kaum feststellbar. Nur ein Zauberer oder ein ähnlich mächtiges Wesen, mit der Fähigkeit Täuschungszauber aufzuspüren, wäre in der Lage, den Trick zu durchschauen. Ein Hafenmeister wohl eher nicht. Zumindest in den nächsten vierundzwanzig Stunden. Dann löst sich der Zauber auf und die Goldmünzen verwandeln sich zurück.“
„Du hast dem Mann für seine Arbeit Falschgeld angedreht?“, fragte Larina empört.
Kona musste zugeben, dass das eine zutreffende Beschreibung von dem war, was er eben getan hatte. „Ich weiß, es war nicht ganz korrekt“, gab er zu. „Und eigentlich hat mir Danko damals auch streng verboten, Leute auf diese Art abzuzocken. Aber erstens ist er nicht da, und zweitens ist dies ein Notfall. Außerdem ist es ja nicht so, dass der Mann gar nichts für seine Arbeit bekommt. Wenn wir Erfolg haben, befreien wir die Welt von den Dämonen. Da hat er schließlich auch etwas davon. Außerdem muss er das Geld nur schnell genug ausgeben, bevor es sich zurück verwandelt. Bis morgen hat er Zeit. Da kann er sich eine Menge kaufen.“
„Oder er will es für seine Kinder sparen, und bekommt irgendwann einen Riesenschreck, wenn da nur noch trockene Blätter sind“, warf Larina ein. „Oder die Münzen verwandeln sich in genau dem Moment zurück, wenn der Hafenmeister etwas damit bezahlen will, und er ist wegen Verbreitung von Falschgeld dran!“
„Jetzt steigere dich mal nicht so in die Sache rein“, bat Kona. „Es ist für einen guten Zweck. Und bei den Preisen , die der Typ verlangt! Wir hätten das Viech niemals so schnell zur Verfügung gehabt. Wer weiß, ob wir noch endlos Zeit haben, um den nächsten Gegenstand zu finden.“
Dem hatte Larina nichts entgegenzusetzen.
Sie meinte nur: „Dann sag mir wenigstens beim nächsten Mal vorher bescheid, wenn du Falschgeld in Umlauf bringst, und mich dabei zur Komplizin machst.“
*
„Wo sind wir jetzt eigentlich?“, fragte Salan, der plötzlich eine Karte zur Hand hatte. „Bei diesen Inseln verliert man schnell den Überblick.“
Tatsächlich hatten sich im Umkreis unzählige Inseln aus dem Meer geschält. Für jemanden, der sich nicht auskannte, war eine von der anderen fast nicht zu unterscheiden.
„Wa rte mal“, erwiderte Larina. „Erkennst du die Insel dort drüben?“ Sie wies auf eine Felseninsel, an der sie gerade vorüber fuhren. „Die Form lässt sich gut erkennen. Und nun müssen wir sie nur auf der Karte wieder finden.“
„Ach so. Ich glaube, es ist die Insel, die aussieht, wie ein Tintenklecks .“
„Die sehen alle aus, wie Tintenklecks e“, meinte Kona.
Schon bald hatte sich herausgestellt, dass keiner von ihnen auch nur die minimalsten nautischen Kenntnisse besaß, die von Nöten waren, um auf dem Meer zu recht zu kommen. Wären die Inseln nicht wenigstens eine gewisse Orientierung gewesen, hätten sie sich schon jetzt hoffnungslos auf dem Ozean verirrt. Sie strichen schon stundenlang auf dem Rücken der Schildkröte über das Meer, ohne genau zu wissen, wo sie waren,
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