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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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sagte der Mikromechanische.
    »Vielleicht hat sie Thomas in einen Hangar manövriert. Glaubst du wirklich, dass Alexandra noch im Tretrad steckt?«
    »Vermutlich schon. Schuldsklaven übernachten nicht in Hotelzimmern. Sie sind nicht mehr wert als irgendwelche Gebrauchsgegenstände. Sie werden erst dann wieder zu Mitgliedern der Gesellschaft, wenn sie ihre Schulden abgearbeitet haben.«
    Martin war schockier über diese Antwort.
    »Wie kann es überhaupt so weit kommen? Wieso verschulden sich die Menschen, dass sie sich verdingen müssen?«
    »Manchmal bleibt ihnen nichts anderes übrig. Zum Beispiel dann, wenn sie nichts mehr zu essen haben.«
    Martin glaubte bei diesen Worten seinen Magen knurren zu hören. Doch da war noch ein anderes Geräusch: ein fernes Rauschen.
    »Ein Zug nähert sich«, sagte der kleine Roboter. »Er kommt von der Giftseeweiche her.«
    »Die Mechanischen, sie kommen zurück. Wir sollten schnell verschwinden.«
    »Dazu ist es jetzt zu spät. Leg dich auf den Boden, so können sie dich nicht entdecken.«
    Martin legte sich in die Mitte der Brücke hin, gleich neben der Statue, und machte sich ganz klein. Trotzdem konnte er noch die Geleise am Ende der Halle sehen. Wenn sie gute Augen hatten, würden sie ihn entdecken. Der Lärm schwoll an und schon war das Licht der Scheinwerfer zu sehen, das sich in die Bahnhofhalle tastete. Tatsächlich! Es war die Siebenhunderter, stellte er fest. Sie zog drei Wagen mit je zwei Kuppeln auf jeder Seite, aus denen Kanonenrohre ragten. Oben auf dem ersten Wagen befand sich eine zusätzliche Kuppel, jedoch ohne Rohr. Vielleicht diente sie als Ausguck, mutmaßte er.
    Der Zug hatte nur noch wenig Fahrt und Dampf zischte aus den Ventilen. Martin und der Mikromechanische wurden eingenebelt. Dann hielt der Zug.
    »Sie sind hinter uns her. Sie wissen, wo wir sind. Wir müssen Eliane warnen«, flüsterte Martin.
    »Jetzt nicht. Sobald wir uns bewegen, entdecken sie uns.«
    In diesem Moment verzog sich die Dampfwolke. Doch Martin konnte von seiner Warte aus nur noch einen Teil des letzten Wagens sehen. Der Zug war direkt unter der Brücke zum Stehen gekommen.
    »Was geschieht jetzt? Steigen sie aus?«, flüsterte er dem kleinen Roboter zu, der sich am Rand der Brücke hinter einem Pfosten des Geländers versteckt hatte.
    »Nur ein Einzelner, aber es ist kein Mechanischer, es ist ein Schremp.«
    »Ein Schremp bei den Mechanischen? Auweia, dann machen sie also doch gemeinsame Sache. Das macht die Situation noch viel gefährlicher. Wo geht er denn hin?«
    »Er bleibt auf dem Perron stehen und scheint zu warten. Von den Mechanischen ist nichts zu sehen. Doch warte, jetzt kommt jemand auf ihn zu.«
    »Ein Mechanischer?«
    »Nein, es ist Thomas. Sie diskutieren miteinander. Thomas fuchtelt mit den Händen und zeigt in Richtung Stonehenge.«
    »Dann ist er ein Verräter. Doch halt, wenn er uns verraten würde, müsste er dann nicht in Richtung Pub zeigen? Aber was noch kurioser ist: Wieso hypnotisiert ihn der Schremp nicht einfach?«
    »Vielleicht ist er immun wie du. Das würde bedeuten, dass auch er nicht auf dieser Welt geboren worden ist, sondern ebenfalls von außerhalb stammt.«
    »Was geschieht jetzt? Sind sie immer noch am diskutieren?«
    »Nein, jetzt hat sich Thomas abgewandt. Er marschiert zur nächsten Treppe, die hier auf die Brücke führt. Der Schremp steht immer noch am gleichen Ort. Er scheint auf etwas oder jemanden zu warten.«
    »Wir müssen hier weg. Thomas kommt gleich auf die Brücke.«
    »Das können wir erst, wenn der Schremp verschwunden ist. Ich fürchte wir sitzen in der Falle.«
    Martin suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Aber es war zwecklos. Wenn sie jetzt aufstanden und zu rennen begannen, würden sie vom Schremp und von Thomas entdeckt. Ob sie dann Eliane noch rechtzeitig warnen konnten, war fraglich. Vielleicht würde man auf sie schießen.
    »Wir lassen es darauf ankommen«, sagte er und blieb liegen.
    »Thomas ist nur bis zur Treppe gegangen und kehrt nun mit einem Koffer, den er dort behändigt hat, wieder zum Schremp zurück«, meldete der kleine Roboter. »Der Koffer ist so groß wie ein halber Kleiderschrank und selbstfahrend.«
    »Dann geht es dort unten um einen Handel. Doch was hat Thomas zu bieten, was die Schremp interessieren könnte? Und was bekommt er dafür?«
    »Die Schremp haben sich noch nie für etwas anderes interessiert als Menschenblut«, meinte der Roboter. »Gut möglich, dass in dem Koffer Sklaven stecken. Groß

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