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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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hinten im Laden, dort, wo das Licht nur spärlich die Regale beleuchtete, ein schepperndes Geräusch. Wie ein Metallteil, das auf den Boden gefallen war. Eliane und Martin waren augenblicklich mäuschenstill und lauschten. War noch jemand hier? War der Ladenbesitzer zurückgekehrt oder suchten andere ebenfalls nach Essbarem? Eliane machte Martin ein Zeichen, ihr zu folgen, und schlich langsam den Gestellen entlang nach hinten. Er folgte ihr auf den Zehenspitzen.
    Hinter einem Regal bewegte sich etwas und machte ein klickendes Geräusch. Dann kam eine Roboterhand mit drei Fingern zum Vorschein, wie er sie bei den Mechanischen gesehen hatte, die versucht hatten, ihre Lokomotive zu entern. Eliane reagierte blitzschnell. Mit voller Wucht trat sie zu. Der Absatz ihres rechten Stiefels nagelte die Roboterhand auf den Boden und quetschte einen Finger ab. Eine ölig blaue Flüssigkeit lief aus und bildete eine Lache. Die Hand bewegte sich nicht mehr. Mit einer unglaublich raschen Bewegung schwang sich Eliane um die Ecke. Dann passierte nichts mehr.
    Als Martin ihr folgte, sah er einen Mechanischen am Boden liegen. Wie eine übergroße umgekippte Konservendose lag er da. Ohne Beine oder Räder und nur mit einem Arm mit der Hand, die Eliane kaputt getreten hatte. Der Metallkörper des Mechanischen war zerbeult, und dort, wo sein Kuppelkopf war, hatte sich eine weitere Lache der blauen Flüssigkeit gebildet. Eines der künstlichen Augen hing an Drähten aus dem Kopf, das andere starrte zur Decke. Ob die Optik noch in Betrieb war, konnte Martin nicht erkennen.
    »Der ist hinüber«, sagte Eliane und trat mit dem Stiefel gegen den Blechkörper. Ein hohles Geräusch war zu hören und ein kleines Zahnrad sprang aus einem Riss und rollte über den Boden. »Offenbar hat ihn schon jemand vor uns erledigt.«
    Martin schluckte leer. »Was suchte er hier im Laden?«
    »Was weiß ich. Vielleicht war er mal ein Verkäufer oder eine Hilfskraft. Als Stahldorf noch bewohnt war, gab es hier neben den Menschen viele Mechanische. Sie arbeiteten vor allem in den Minen und den Eisenhütten.«
    »Dann waren sie den Menschen nicht immer schlecht gesinnt?«
    »Natürlich nicht. Die Mechanischen wurden ja von den Menschen erschaffen. Zumindest früher, als es noch keine automatischen Fabriken gab. Später haben sich dann die Mechanischen selbst reproduziert. Aber sie waren loyal im Dienste der Menschen. Mit der Verbreitung des Virus hat sich das geändert.«
    »Wir sollten ins Pub zurückgehen und nach dem Mikromechanischen sehen«, sagte Martin. Er hatte plötzlich ein ungutes Gefühl. »Er wird jetzt sicher zurück sein und kann uns berichten, was im Bahnhof geschehen ist. Proviant haben wir jetzt genug. Im Notfall kann ich tagelang von Schokolade leben.«
    »… Dddarf ich auch mal eeetwas sssagen …«, ertönte da eine klirrende Stimme. Sie kam direkt aus dem Körper des kaputten Roboters.
    Eliane knurrte wie eine Raubkatze und ging in Abwehrstellung. Martin sah, wie sie wieder zutreten wollte und konnte sie gerade noch davon abhalten.
    »Nein, nicht, Eliane, lass ihn reden. Er kann uns ohne Arme und Beine ohnehin nicht gefährlich werden.«
    »Du hast ja keine Ahnung«, fauchte sie. Diese Dinger haben jede Menge Tricks auf Lager. Ich bin schon Exemplaren begegnet, die hatten Teslakanonen eingebaut oder konnten serienweise Wurfmesser schleudern.«
    »… Iiich bin kein Kampfroboter«, sagte das Maschinenwesen.
    »Was bist du dann und was machst du hier?«, fuhr ihn Eliane an.
    »… Iiich bin Schokoladenverkäufer.«
    »Und ich bin die Fee vom Giftsee. Du willst uns wohl zum Narren halten.
    »… Nnnein, ich war immer in diesem Geschäft tätig, bis zur ersten Krise.«
    »Wie kommt es dann, dass du immer noch hier bist und in diesem Zustand?«
    »… Dddie Infizierten haben mich so zugerichtet und zurückgelassen. Ich bin immun gegen den Virus. Ich war für sie ein Verräter.«
    »Ich glaube dir kein Wort«, sagte Eliane und gab ihm einen Tritt.
    »Aber vielleicht sagt er die Wahrheit. Vielleicht gibt es unter den Mechanischen tatsächlich welche, die immun gegen den Virus sind. Wir sollten der Sache auf den Grund gehen und wir sollten herausfinden, wieso dieses Exemplar nicht krank geworden ist«, schlug Martin vor.
    »… FFFlix Krok hat mir einen speziellen Nanosatz eingebaut. Es war ein Experiment und sollte die Sensorik verbessern. Es könnte daran liegen.«
    »Flix Krok!« Martin horchte auf. Hatte nicht Isabelle diesen seltsamen Namen im

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