Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)
zurzeit unsere Partner.«
»Wenn ich einen Ekranoplan für euch konstruieren soll, bin ich in gewisser Weise auch euer Partner. Dafür erwarte ich ein Entgegenkommen. Lasst die beiden ziehen.«
»Unser Entgegenkommen ist dein Leben, Flix Krok. Wir werden dir den Dampfhammer ersparen und du kannst wieder in das alte Stahldorf zurückkehren, wenn du deine Arbeit erledigt hast.« Dann wandte sich der Schokoladenverkäufer an Martin und Thomas und dröhnte: »Bleibt weg vom Dampfschrauber. Er gehört jetzt uns. Sozusagen als Muster. Flix Krok wird uns auch zeigen, wie man diese Fluggeräte baut.«
Als hätte er einen Zauberspruch aufgesagt, begann die Dampfmaschine des Schraubers plötzlich schneller zu arbeiten. Ihr langsames Schnaufen steigerte sich rasch zu einem Brausen und der Doppelrotor setzte sich scheinbar von alleine in Bewegung.
»Stell das Ding sofort ab, Flix Krok!«, rief der Schokoladenverkäufer.
»Ich habe es nicht angemacht«, rief der Angesprochene. »Die Maschine hat sich selbstständig in Bewegung gesetzt.« Und dann fügte er mit einem breiten Lächeln hinzu: »Sie besitzt eine gewisse Eigenintelligenz und wird selbst in ihre Basis zurückkehren.«
»Schießt den Dampfschrauber ab!«, befahl der Schokoladenverkäufer. Doch die Mechanischen zögerten, sie waren es gewohnt, die Befehle von ihrem Chef, dem Roboter mit dem Chromring, entgegenzunehmen und nicht von dem zusammengeflickten Einarmigen. Thomas und Martin drehten sich zum Schrauber um. Gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, dass er im Begriff war, abzuheben. Die beiden zögerten keine Sekunde und hechteten auf das Fluggerät. Während sie zwischen den Passagiersesseln landeten, stieg der Dampfschrauber wie ein Schnelllift in die Höhe, kippte dann schräg nach vorne und raste mitten durch die Gruppe Mechanischer davon, nur wenige Meter über das Meer aus Schrottteilen hinweg. Martin sah noch wie die Mechanischen nach allen Seiten davonpurzelten, dann kam schon das erste Hindernis in Sicht. Eine der Sortiermaschinen stand im Weg und der Schrauber musste eine enge Kurve fliegen. Trotzdem hätte er die monströse Maschine beinahe gestreift, die aussah wie eine Kreuzung aus Mähdrescher und mobiler Schnapsbrennerei.
Thomas war unterdessen nicht untätig geblieben, er hatte sein Æthergewehr über die Brüstung des Schraubers geschoben und feuerte in Richtung der Mechanischen. Diese hatten sie ebenfalls unter Beschuss genommen und einige ihrer Geschosse schlugen mit einem dumpfen Knall in den Unterbau des Schraubers, der wie ein Bootskörper gebaut war. Ein grüner Ætherstrahl zischte über sie hinweg. Glücklicherweise erhielten sie keinen Treffer in die Dampfmaschine oder gar in die Rotoren.
Als die Maschine höher stieg, stellten die Mechanischen das Feuer ein. Sie befanden sich außer Reichweite ihrer Projektil- und Ætherwaffen. Auch Thomas hatte aufgehört zu schießen und kletterte auf einen Passagiersitz, das Gewehr immer noch schussbereit in den Händen. Martin stieg auf den Pilotensessel, doch nicht um die Maschine zu pilotieren. Das machte sie völlig selbstständig. Die Hebel vor ihm bewegten sich wie von Geisterhand.
Kaum hatten sie auf den Sesseln unter dem Windabweiser Platz genommen, kam der nächste Schreckmoment auf sie zu. Diesmal in der Form eines Schremp. Sie wussten nicht, woher er gekommen war, er saß unvermittelt auf dem Sitz neben Thomas. Doch diese Platzwahl erwies sich für den Schremp als fatal. Zufälligerweise zeigte das Æthergewehr von Thomas, das er über seine Knie gelegt hatte, geradewegs auf den Schremp. Thomas brauchte nur abzudrücken und er zögerte keinen Augenblick. Ein giftgrüner Strahl schoss aus dem Gewehr und bohrte sich in den Sitz, auf dem der Schremp eben noch gesessen hatte. Doch die Absetzbewegung des Blutsaugers war zu langsam erfolgt. Offenbar hatte er trotz seiner sechs Augen nicht mitbekommen, wie Thomas den Abzug betätigt hatte. Der Schremp erschien im gleichen Moment wieder neben dem Sitz, doch diesmal mit einem Loch zwischen seinen Hinterbeinen. Der Spalt in seinem Hals verbreiterte sich blitzartig und der Schädel mit den drei Augenpaaren klappte auseinander, wie bei einer Auster, die man öffnete. Doch diesmal sprangen keine Federn und Zahnräder heraus, sondern eine graue schleimige Masse. Thomas schoss nochmal und der Schremp kippte über Bord.
»Schwein gehabt«, rief er, den Rotor- und Maschinenlärm übertönend. »Der war echt. Wenn er gesehen hätte, wie ich den Abzug
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