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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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andere Regeln und andere Gesetzmäßigkeiten. Viele davon können tödlich sein.«
    »Das mit den Regeln habe ich ja begriffen, aber was meinst du mit Gesetzmäßigkeiten?«
    »Das geht sehr tief. Einerseits hat hier die technische Entwicklung eine ganz andere Richtung eingeschlagen als in der Welt, aus der ich und vielleicht auch du stammst. Die Mechanik hat sich anstelle der Elektronik weiterentwickelt. Wo wir elektronische Schaltungen einsetzen, wird hier eine fortgeschrittene Nanomechanik verwendet. Frage mich nicht, wie das ohne Fortschritte in der Elektronik möglich war. Das ist mir selbst ein Rätsel. Die Anwendung der Elektrizität ist seltsamerweise stecken geblieben. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass hier zum Teil andere Naturgesetze gelten, beziehungsweise Phänomene auftreten, die wir nicht kennen.«
    »Du meinst die Schwere Luft?«
    »Genau, aber es gibt noch andere solche Spezialitäten, wenn man so sagen darf. Die Existenz eines Æthers zum Beispiel. Eine These der Wissenschaftler aus dem 19. Jahrhundert, die sich in meiner Welt als falsch erwiesen hat, scheint hier richtig zu sein, mit all ihren Konsequenzen.«
    »Aber das ist doch gar nicht möglich. Im gesamten Universum gelten doch die gleichen Naturgesetze.«
    »Da bin ich mir nicht mehr so sicher. Aber wer sagt, dass wir uns hier in unserem angestammten Universum befinden?«
    Martin wurde schwindlig. Hatte es ihn in ein Paralleluniversum verschlagen? War das das Geheimnis hinter dieser verrückten Welt?
    »Doch das ist noch nicht alles«, fuhr Thomas fort. »Die Gesellschaft hat sich auch unterschiedlich entwickelt. Auf Religionen bin ich hier bisher nicht gestoßen. Das kommt auch in den unterschiedlichen Moralvorstellungen zum Ausdruck. Um es vereinfacht auszudrücken: Hier herrscht eine andere Ethik.«
    »Der du dich perfekt angepasst hast.« Diesen Seitenhieb konnte sich Martin nicht verkneifen. Doch Thomas focht das nicht an. Ungerührt fuhr er fort: »Dafür hat das Zusammenleben von Menschen und Robotern zu komplett anderen sozialen Strukturen geführt. Trotzdem scheint es Parallelen zu meiner Welt zu geben. Die Menschen kleiden sich hier wie bei uns im sogenannten Viktorianischen Zeitalter, also zur Zeit der Regentschaft von Königin Viktoria in England. Auch die Verwendung von Dampfkraft für alle möglichen Aufgaben ist typisch für dieses Zeitalter, in dem die industrielle Revolution stattgefunden hat.«
    »Soweit liegen unsere Welten, aus der wir beide stammen, offenbar nicht auseinander. Auch wir kennen das Viktorianische Zeitalter. Ich werde den Eindruck nicht los, als hätte hier eine technische und soziale Weiterentwicklung dieser Zeit stattgefunden.«
    »Das ist auch meine Einschätzung. Aber wir schweifen ab, Martin. Unsere Situation ist bedrohlich und wir sollten uns besser Überlegungen widmen, wie wir aus diesem Schlamassel herauskommen. Dies hier ist schließlich ein Gericht, auch wenn es nicht unseren Vorstellungen entspricht.«
    Diese Worte holten Martins neugierigen Verstand wieder in die Gegenwart zurück. Er spürte, wie die Fesseln ihm ins Fleisch schnitten und ihm die Blutzirkulation abschnürten. Wie lange wollten sie die Herrscher dieser seltsamen Stadt, die sie Altes Stahldorf nannten, noch in dieser unbequemen Lage lassen? Oder war das gar als Folter gedacht, um ihnen Schuldgeständnisse zu entlocken?
    »Hast du denn eine Idee, wie wir hier rauskommen?«
    »Ja, ich denke, wir sollten dem Richter einen Deal anbieten.«
    »Das einfachste wäre doch, wenn wir uns darum bemühen würden, unseren Fehler wieder gutzumachen und versuchen würden, Flix Krok wiederzufinden und zurückzuholen.«
    »Das dürfte nicht einfach sein. Der Schokoladenverkäufer ist ein cleveres Kerlchen und er hat uns alle mächtig hinters Licht geführt. Außerdem vermute ich, dass sie Flix Krok schon längst außerhalb unserer Reichweite geschafft haben. Er dürfte jetzt irgendwo unter den Straßen Stahldorfs sein.«
    »Mhm … das ist eine seltsame Stadt. Sie hat eine Unterwelt und eine Oberwelt, aber zwischendrin scheint nicht viel los zu sein. Wie bist du eigentlich hierhergekommen?«
    »Das habe ich dir doch schon erzählt. Ich hatte mit meinem Luftschiff eine Havarie im Kamin der Eisenhütten, in einer riesigen Felsspalte, durch die ich versucht habe, in die Stadt zu gelangen.«
    »Was dir auch gelungen ist«, frotzelte Martin. »Aber was hast du hier unten überhaupt gesucht?«
    »Das ist eine lange und komplizierte Geschichte

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