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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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übersehen.«
    »Wieso hast du uns damit nicht früher befreit, als wir gefesselt im Wasser trieben?«
    »Mit vier Piraten an Bord? Wir hätten keine Chance gehabt. Sie hätten uns abgeknallt wie Hasen. Ich wollte warten, bis sie mit dem Schiff abgefahren sind.«
    Martin hielt sich die blutende Nase.
    »Schade um den Kurier, jetzt sind wir auf uns allein gestellt.«
    »Er ist nicht verloren. Der Mechanische hat sich zwischen den beiden Antriebszylindern unter dem Schiff versteckt. Höchste Zeit, dass wir ihn an Bord holen.«
    »Was ist mit den beiden anderen Piraten, die dich umbringen wollten?«
    »Sie haben es nicht überlebt.« Eliane lachte und sie wieherte dabei wie ein junges Pferd.
     
    Es war nicht leicht, den beschädigten Kurier an Bord zu hieven. Der Mechanische war schwer, schwerer als andere seiner Sorte, meinte Eliane.
    »Das liegt an meiner Panzerung«, erklärte der Mechanische. »Darum habe ich mich retten können. Als mich der Strahl der Ætherpistole traf, durchdrang er nur das Deckblech.«
    »Wieso bist du dann ins Wasser gefallen?«, fragte sie ihn.
    »Weil ich das Gleichgewicht verloren habe. Glücklicherweise konnte ich im Fallen noch die Sicherung der Turbinenschraube ziehen. Darum konnten die Piraten die Maschine nicht starten. Dann habe ich mich unter dem Schiff zwischen den Antriebszylindern versteckt und dort festgeklammert, um nicht unterzugehen.«
    »Wie sind die Piraten eigentlich an Bord gelangt?«, wollte Martin wissen.
    »Sie waren vermutlich direkt unter unserem Schiff, als es der Kran ins Wasser senkte. Dann sind sie einfach hinter dem Steuerhaus an Bord geklettert. Vermutlich warteten sie seit gestern am Landungssteg drüben auf die Gelegenheit und sind dann raus geschwommen, als sie das Schiff kommen sahen.«
    »Wir haben uns sicher geglaubt und nicht aufgepasst«, meinte Eliane. »Wie blutige Anfänger. Das darf nicht wieder vorkommen.«
    »Ich werde die Maschine starten, dann fahren wir nach Stonehenge«, sagte der Mechanische. Doch Martin war nicht einverstanden: »Wir müssen das Fort warnen. Sie haben einen Verräter in ihren Reihen, der die Piraten mit Fallschirmen versorgt, die sie dann unter der Kleidung tragen. Wer weiß, was er sonst noch geplant hat und anstellen wird.«
    »Das Fort geht mich nichts an. Ich muss nach Stonehenge und dann nach Orb«, erklärte der Kurier.
    »Martin hat Recht«, sagte Eliane. »Das Fort ist für Stonehenge wichtig. Wir müssen noch einmal zurück. Das verzögert unsere Reise nur minimal. Die Kabine steht ja drüben beim Landungssteg bereit. Wir sind bald wieder zurück.«
    Der Kurier lenkte ein: »Gut, dann halte ich hier so lange die Stellung.«
    Er setzte die beiden bei der Kabine des Personenlifts ab und fuhr dann wieder raus in den See.
    »Es ist sicherer, draußen auf dem Wasser zu warten«, meinte er.
    In der Liftkabine, die mit ihrer Rundumverglasung aussah wie eine zu groß geratene Laterne, betätigte Eliane eine Kurbel.
    »Das Zeichen, dass jemand hoch will«, erklärte sie. Sie hatte sich bis an die Zähne bewaffnet. Mit zwei der kleinen Ætherpistolen der Piraten, Wurfsternen und Messern. Martin hatte auf eine Bewaffnung verzichtet.
    »Wir gehen ja nur schnell hoch und fahren dann wieder runter«, erklärte er.
    »Man weiß nie, was einen auf der anderen Seite erwartet«, entgegnete Eliane. »Vielleicht sitzt der Verräter an höchster Stelle.«
    »Du meinst die Kommandantin selbst?«
    »Das ist gut möglich. Sie ist eine Außenweltlerin.«
    Mit einem Ruck setzte sich die Liftkabine in Bewegung und wurde rasch schneller. Dabei begann sie, vom Wind angeschoben, hin und her zu pendeln. Dreitausend Meter frei hängendes Stahlseil machten sich bemerkbar.
    Sie misstraut Außenweltlern, dachte Martin. Ob sie auch ihm nicht traute?
    Die Aussicht aus der Kabine war fantastisch. Weit unter ihnen war der Kurier mit dem Schraubendampfer in Position gegangen. Er hatte sich gut fünfhundert Meter vom Ufer entfernt. Dann sah Martin nichts mehr. Sie durchquerten die erste Wolkenschicht. Als sie in der zweiten Schicht steckten, wurde die Kabine langsamer, um dann an einer Plattform unterhalb des Forts anzuhalten, die über den Abgrund hinaus ragte. Der Nebel verdeckte die Sicht auf das mächtige Gebäude mit seinen Türmen und auf der Plattform war niemand zu sehen, nicht einmal ein mechanischer Wächter.
    »Die Personenplattform ist unbewacht?«, sagte Eliane. »Da stimmt doch was nicht!«
    Auch Martin war nicht wohl bei dem Gedanken und er

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