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Die Reise Nach Petuschki

Titel: Die Reise Nach Petuschki Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wenedikt Jerofejew
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ans Fußende. Sie sehen mich mit vorwurfsvollen Blicken an, und in ihren Augen steht die Erbitterung der Menschen, die ein Geheimnis, das ein anderer in sich birgt, nicht erfassen können ...
    »Hör mal«, sagten sie, »laß das lieber.«
    »Was soll ich lassen?« fragte ich verwundert und erhob mich etwas.
    »Hör auf, dir einzubilden, daß du was Besseres bist als die anderen ... daß wir kleine Pinscher sind und du Kain und Manfred ...«
    »Wie kommt ihr denn auf so was?«
    »Das wirst du schon noch merken. Hast du heute Bier getrunken?«

Tschuchlinka — Kuskowo
    »Hab ich.«
    »Viel?«
    »Ja, viel.«
    »Also, dann steh auf und geh.«
    »Wohin denn?«
    »Tu nicht so, als wüßtest du das nicht! Man könnte meinen, wir seien Gewürm und du Kain und Manfred ...« »Entschuldigt bitte«, sagte ich, »das habe ich nie behauptet ...«
    »Hast du doch. Seit du zu uns gezogen bist, behauptest du das jeden Tag. Nicht mit Worten, sondern durch Taten. Und nicht einmal durch Taten, sondern durch ihre Unterlassung. Du behauptest es negativ »Was für Taten? Was für eine Unterlassung?« Mir fielen vor Verblüffung fast die Augen aus dem Kopf ...
    »Ist doch bekannt, was für Taten. Hinter den Busch gehst du nicht, das ist es. Wir haben es gleich gewußt: irgendwas stimmt nicht mit dir. Seit du hier eingezogen bist, hat keiner von uns jemals gesehen, daß du zur Toilette gegangen wärst. Was das große Geschäft betrifft, das geht ja noch! Aber kein einziges Mal ein kleines Geschäft — nicht einmal ein kleines!«
    Und alles dies sagten sie ohne zu lächeln, in tödlich beleidigtem Ton.
    »Nein, Kinder, ihr habt mich falsch verstanden ...« »Nein, wir haben dich richtig verstanden ...«
    »Nein, eben nicht. Ihr habt mich nicht verstanden. Ich kann doch nicht so wie ihr vom Bett aufstehen und lauthals verkünden: ›So, Kinder, ich geh ... keln!‹ Oder: ›So, Kinder, ich geh ... sen!‹ Das kann ich doch nicht »Aber warum denn nicht? Wir können, und du nicht! Soll das heißen, daß du was Besseres bist als wir? Wir sind Stinktiere, und du bist wie eine Lilie ...!«
    »Aber nein doch ... Wie soll ich euch das erklären »Du brauchst uns nichts zu erklären. Uns ist alles klar.« »Hört doch mal zu ... begreift doch ... es gibt Dinge auf dieser Welt
    »Wir wissen so gut wie du, welche Dinge es gibt und welche nicht
    Da half nichts mehr. Sie durchlöcherten mich mit ihren finsteren Blicken, und ich begann aufzugeben.
    »Sicher, ich kann auch ... ich könnte auch ...«
    »Da haben wir's ja. Du kannst also so wie wir. Aber wir können nicht so wie du. Du kannst alles, du bist Manfred, du bist Kain, und wir sind Rotze für dich »Aber nein, nein ...« Ich war völlig durcheinander. »In dieser Welt gibt es Dinge... es gibt Sphären... so einfach ist das doch nicht: aufstehen und wo hingehen. Wegen der Selbstbeschränkung wahrscheinlich ... Es gibt so ein unantastbares Schamgefühl seit Iwan Turgenjew... und dann Alexander Herzens Schwur auf den Sperlingsbergen ... Und nach alledem soll man aufstehen und einfach sagen: So, Kinder... Das ist irgendwie beleidigend ... Wenn da jemand zart besaitet ist Sie sahen mich alle vier vernichtend an. Ich zuckte mit den Schultern und verstummte hoffnungslos.
    »Laß das mit Iwan Turgenjew. Da haben wir grade auf dich gewartet. Den haben wir selbst gelesen. Sag uns lieber eins: Hast du heute Bier getrunken?«
    »Ja, hab ich.«
    »Wie viele Krüge?«
    »Zwei große und einen kleinen.«
    »Also, dann steh auf und geh. Damit wir alle es sehen können, daß du gehst. Hör auf, uns zu erniedrigen und zu schikanieren. Steh auf und geh.«
    Was blieb mir? Ich stand auf und ging. Nicht um mich zu erleichtern, sondern um sie zu erleichtern. Und als ich zurückkam, sagte mir einer von ihnen: »Mit einer so schandbaren Einstellung wirst du immer allein und unglücklich sein.«
    Ja. Er hatte völlig recht. Ich verstehe die meisten Absichten Gottes, aber warum er mich mit so viel Keuschheit ausgestattet hat, das ist mir bis heute unerklärlich. Und was am lachhaftesten daran ist: diese Keuschheit wird so verkehrt ausgelegt, daß man mir die einfachsten Umgangsformen abspricht. Zum Beispiel in Pawlowo.
    Man führt mich zu den Damen hin und stellt mich vor: »Das ist dieser berühmte Wenitschka Jerofejew. Er ist durch vieles berühmt. Aber am meisten natürlich dadurch, daß er in seinem ganzen Leben noch nie einen Furz gelassen hat...«
    »Was? Keinen einzigen?« wundern sich die Damen.
    Ich werde

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