Die Reise zu den Elfeninseln
Motiv enthüllt.
»Das ist doch verdächtig, hab ich Recht? Wer könnte sie hereingelegt haben?«
»Also wirklich!«, protestiert Abra. »Das ist unerhört. Ihr könnt die Bevölkerung der Elfeninseln nicht an dem Maßstab Eurer Menschenstadt messen.«
»Na schön.« Ich marschiere in der Kabine herum und fuchtele mit meinen Händen durch die Luft. »Ihr Elfen prahlt doch immer sofort mit Euren hehren Maßstäben herum. Dann sage ich Euch eines: Ich habe in Turai schon einigen hochwohlgeborenen Elfen aus der Klemme geholfen. Vor allem dann, wenn sie sturzbetrunken in irgendeinem Bordell herumgelegen sind und sie das vor ihrem Elfenlord verheimlichen wollten.«
Abra-al-Kabra sieht mich verblüfft an. Lahmius wirft sich in die Bresche, vermutlich weil er fürchtet, dass mich der Elfenzauberer wegen meiner Frechheit mit einem kurzen Spruch in eine Fetthenne verwandeln könnte.
»Ihr müsst Thraxas entschuldigen«, meint er lachend. »Er sieht immer und überall verdächtige Umstände.«
Ich denke gar nicht daran, mich zu entschuldigen. Es wird Zeit, ein bisschen auf den Busch zu klopfen. Ich bin jetzt seit zwei Wochen auf dem Schiff und habe so gut wie nichts in Erfahrung gebracht. Man kann von einem Detektiv nicht erwarten, dass er das so einfach hinnimmt. Jedenfalls nicht von diesem fraglichen Detektiv. Es gibt sicher welche, die weniger Berufsehre haben.
»Ich kann wirklich keinen Grund für einen Verdacht sehen, Thraxas«, mischt sich auch Harmonius AlpElf in das Gespräch ein. »Und ich würde darüber hinaus vorschlagen, dass Ihr Euer Benehmen ein wenig zügelt. Zitzerius und der Prinz dürften wenig erfreut darüber sein, wenn sie erfahren, dass Ihr unsere Gastgeber beleidigt.«
»Zitzerius und der Prinz können von mir aus in den Orgkus fahren! Ich habe es satt, dauernd wegen meines Verhaltens gerüffelt zu werden. Wer hat denn die Stadt noch letzten Monat bei dem Großen Wagenrennen vor diesem verrückten Orgk-Zauberer gerettet? Ich. Und da hat sich meines Wissens niemand wegen meiner schlechten Manieren beschwert.«
»Alle haben sich über Euer schlechtes Benehmen beschwert«, kontert Harmonius bissig. »Ihr wart nur zu selbstgefällig, um darauf zu achten.«
Der Elfenzauberer weigert sich, noch eine meiner Fragen zu beantworten. Lahmius macht den Vorschlag, dass ich in meine Kabine zurückkehre und mich ein bisschen ausruhe.
»Na gut.« Ich gebe nach und stecke mir eine Weinflasche in meinen Beutel. »Das mache ich. Aber erwartet nicht, dass ich auf leisen Sohlen herumschleiche, wenn wir nach Avula kommen. Wenn jemand versuchen sollte, irgendwelche Tatsachen vor mir zu verheimlichen, werde ich über ihn kommen wie ein böser Bann.«
Ich stürme hinaus. An Deck prasselt mir der Regen ins Gesicht. Ich ignoriere ihn und gehe direkt in meine Kabine zurück. Makri hockt auf dem Boden. Sie sieht kein bisschen besser aus.
»Verdammte Elfen!«, fluche ich. »Ich habe sie schon jetzt satt. Aber was soll man auch von ihnen erwarten? Sie hocken den ganzen Tag auf den Bäumen und besingen die Sterne. Bis auf die, die mich bedrohen.«
»Du bist bedroht worden?«
»Ja. Irgend so ein großer Elf namens Gorith macht mich für den Tod seines Bruders verantwortlich. Weißt du noch? Es war einer der beiden, die Marihana in ZwölfSeen umgelegt hat.«
»Marihana. Die mag ich.«
»Ja, sicher, für eine mordlüsterne Meuchelmörderin ist sie wirklich eine ausgezeichnete Gesellschaft.«
Ich hole den Wein heraus, entkorke die Flasche und nehme einen kräftigen Schluck. »Zum Teufel mit Gorith.«
Das Schiff schlingert plötzlich. Makri kann in ihrem angegriffenen Zustand den Anblick nicht ertragen, wie ich Wein in mich hineinschütte, und wird wieder von der Übelkeit übermannt. Bedauerlicherweise kommt sie nicht rechtzeitig aus der Kabine. Sie erbricht sich auf den Boden. Wegen des plötzlichen Schwankens des Schiffes lasse ich die Flasche fallen. Sie zerbricht. Ich rutsche aus und lande auf dem Hintern. Als Makri und ich auf dem Boden unserer Kabine in einer Pfütze aus Bier, Wein und Kotze herumrollen, wird die Tür aufgerissen. Prinz Dös-Lackal hat sich genau den richtigen Moment für seine Stippvisite ausgesucht.
Ungläubig starrt er auf die Szene, die sich ihm bietet. Auf so etwas hat ihn seine profunde Ausbildung wohl nicht vorbereitet. Während ich mich mühsam aufrappele, sucht er immer noch nach den passenden Worten.
»Stimmt es, dass Ihr eben den berühmten Elfenzauberer Abra-al-Kabra beleidigt
Weitere Kostenlose Bücher