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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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worden ist, nachdem er in die Mühlen einer fremden Stadt geraten ist. Er hat Euch engagiert, ihm zu helfen. Warum habt Ihr ihn nicht beschützt?«
    Der Wind frischt auf. Ich habe mein Haar zu einem langen Pferdeschwanz geflochten, der jetzt in der Brise sanft hin-und herschwingt.
    »Er wollte Turai verlassen, ohne es mir zu sagen. Ich habe ihn verfolgt und ihn getroffen, bevor sein Schiff den Hafen verlassen hat. Bedauerlicherweise war er da schon tot. Getötet von einem Mitglied der Meuchelmördergenossenschaft. Das ist alles aktenkundig.«
    »Und wurde der Versuch unternommen, die Mörder zu bestrafen?«
    »Es ist noch nie jemand von der Meuchelmördergenossenschaft vor Gericht gestellt worden.«
    »Warum nicht?«
    »Das würde eine längere Ausführung über turanianische Politik und Sitten erfordern, als Ihr Euch anhören wollt. Es tut mir sehr Leid, dass Euer Bruder getötet wurde.«
    Gorith beugt sich drohend vor. »Mir scheint, dass jemand meinen Bruder mit dem Tuch hereingelegt und dann den Gewinn geteilt hat, nachdem er ermordet worden ist.« Die Augen des Elfen sind eiskalt. »Ich vertraue Euch nicht, dicker Mann.«
    Nach diesen Worten schreitet Gorith-al-Dent davon. Trotz des Schlingerns des Schiffes ist sein Gang anmutig und elegant. Ich sehe ihm hinterher. Dann zucke ich mit den Schultern und setze meine Suche nach Lahmius und Harmonius fort.
    Ich finde sie unter Deck in Harmonius’ Kabine. Sie ist beträchtlich geräumiger als meine. Der Elfenzauberer Abra-al-Kabra ist bei ihnen. Sie hocken gemütlich beisammen und schlürfen Wein. Es ärgert mich, dass keiner von ihnen dran gedacht hat, mich, einen Kollegen vom Zauberhandwerk, zu einem gemütlichen Umtrunk einzuladen. Harmonius AlpElf begrüßt mich wenigstens freundlich.
    »Kommt herein, Thraxas. Wie geht es Euch?«
    »Besser, als auf einer Sklavengaleere zu rudern. Aber nicht viel besser. Der turanianischen Delegation wäre es lieber, wenn ich nicht da wäre, die Elfen lassen mich links liegen, und in meiner Kabine hat sich eine Frau breit gemacht, die nur aufhört zu maulen, wenn sie sich übergeben muss.«
    Vases hat Makri beruhigende Kräuter und Tränke verabreicht, aber sie scheint unter einem besonders hartnäckigen Fall von Seekrankheit zu leiden. Wir können nur warten, bis sie vorübergeht.
    Ich bin wirklich hierher gekommen, um angenehme Gesellschaft zu suchen, aber mit ansehen zu müssen, wie all diese angenehme Gesellschaft so ganz ohne mich zurechtkommt, vergrätzt mich. Selbst die Zauberer meiden mich. Wieso bin ich der Einzige an Bord, der leidet? Statt eine kultivierte Unterhaltung zu genießen, was ich eigentlich im Sinn hatte, bedränge ich den Elfenzauberer mit einer ziemlich aggressiven Frage.
    »Was ist mit Euch Elfen eigentlich los?« Ich schaue Abra-al-Kabra anklagend an. »Ich habe allmählich den Verdacht, dass Ihr alle etwas zu verbergen habt. Wieso will keiner meine Fragen beantworten? Habt Ihr Angst, dass ich etwas ausgraben könnte?«
    »Ganz und gar nicht«, erwidert Abra-al-Kabra liebenswürdig. »Aber Ihr dürft es den Avulanern nicht verübeln, dass sie einem Mann reserviert begegnen, den sie noch nie zuvor gesehen haben und der auch noch eine Frau mit Orgk-Blut anschleppt. Soweit ich sagen kann, sind alle Tatsachen über den Anschlag auf den Hesuni-Baum bekannt.«
    »Ach, wirklich?«, knurre ich. »Davon bin ich nicht überzeugt.«
    Ich bin aggressiv. Das fühlt sich gut an. Allmählich habe ich die Nase voll von diesem diplomatischen Eiertanz. Ich nehme mir ungefragt einen Krug Wein und schieße noch einige andere Fragen ab.
    Im Gegensatz zu unseren Zauberern, die alle einen Regenbogenumhang als Innungsabzeichen tragen, ist Abra-al-Kabra mit dem üblichen grünen Umhang der Elfen bekleidet, in dessen Schulterpartie ein kleiner gelber Baum eingestickt ist, das Zeichen seines Berufes. Er sieht für einen Elf ziemlich alt aus. Sein goldblondes Haar nimmt allmählich eine silberne Tönung an, aber er ist noch recht energisch.
    »Wenn ich es richtig verstanden habe, kann Elith sich nicht an das Verbrechen erinnern. Das kommt doch sehr gelegen, findet Ihr nicht auch?«
    »Wem? Glaubt Ihr, dass jemand anders für das Verbrechen verantwortlich ist? Wer?«
    »Intuition«, antworte ich. »Und ich vertraue meiner Intuition mehr als Eurer. Kann ich vielleicht noch ein Glas Wein haben? Danke. Also, warum hat Vases’ Tochter den Baum beschädigt?«
    Der Elfenzauberer räumt ein, dass er das nicht weiß. Elith hat bisher kein

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