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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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habt?«, will er wissen.
    »Ganz bestimmt nicht«, antworte ich. »Wahrscheinlich hat er einen falschen Eindruck bekommen. Möglicherweise ist er es ja nicht gewöhnt, dass man ihm Fragen stellt.«
    Makri stöhnt, rollt sich auf die Seite und kotzt dem Prinzen auf die königlichen Sandalen.
    »Oops … Verzeihung, Eure Hoheit – Sie hat sich noch nicht so ganz an das Meer gewöhnt.«
    »Du nichtswürdiger Abschaum!«, brüllt Seine Hoheit.
    »Es ist nicht nötig, so mit ihr zu reden!«, protestiere ich. »Sie ist schließlich noch nie auf einem Schiff gewesen.«
    »Ich rede nicht mit ihr!«, schreit Dös-Lackal. »Ich rede mit Euch!«
    »Macht Euch keine Sorgen«, murmelt Makri und umklammert Hilfe suchend sein Bein, als sie aufstehen will. »Ich habe ihn erzogen, bis wir Avula erreichen.«
    Als Makri frisch aus den spartanischen Gladiatorengruben nach Turai kam, hatte sie so gut wie gar keinen Sinn für Humor. Aber sie hat schnell aufgeholt. Allerdings hätte ich ihr sagen können, dass dieser Moment, in dem der Prinz mit blankem Entsetzen auf seine voll gekotzten Sandalen starrte, nicht der richtige Moment für ein kleines Späßchen war.
    »Wie kannst du es wagen, mich anzusprechen, du Stück Scheiße!«, kreischt er.
    Und verschwindet wutentbrannt. Makri hat mittlerweile ihre Bemühungen, aufzustehen, eingestellt und bleibt in ihrem Erbrochenen liegen. Es ist wirklich etwas unschön. Ich greife mir eine Flasche von meinem schwindenden Biervorrat, öffne sie und kippe mir den Inhalt hinter die Binde. Wir schweigen eine Weile.
    »Glaubst du, dass wir einen guten Eindruck hinterlassen haben?«, erkundigt sich Makri schließlich.
    »Einen ganz ausgezeichneten. Jetzt werde ich bestimmt sehr bald wieder in die Dienste des Palastes treten.«
    Makri lacht. Ich helfe ihr hoch. Sie schüttelt heftig den Kopf. »Ich glaube, jetzt fühle ich mich besser«, verkündet sie. »Wann erreichen wir Avula?«
    Ich reiche ihr ein Handtuch, damit sie sich wenigstens das Gesicht abwischen kann. »In zwei Wochen.«
    »Ich freue mich schon darauf, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben«, gesteht mir Makri.
    »Ich auch. Und es wird sich auch gut anfühlen, endlich wieder eine ordentliche Ermittlung durchzuführen. Da es uns so glänzend gelungen ist, einen Haufen einflussreicher Freunde zu gewinnen, dürfte das ein Kinderspiel werden.«

6. KAPITEL
    Zwei Wochen später liegen wir kurz vor Avula. Morgen sollten wir Land sehen. Das Wetter ist besser geworden. Makris Zustand hat sich ebenfalls gebessert. Wir langweilen uns. Um uns die Zeit zu vertreiben, habe ich Makri überredet, Isuas’ Drängen nachzugeben und ihr die Grundlagen des Schwertkampfs zu erklären. Die Lektionen finden in unserer winzigen Kabine statt, teilweise wegen Isuas’ Befürchtung, dass ihr Vater etwas dagegen einzuwenden hätte, wenn er es erführe, aber es ist auch Makris Wunsch. Sie will nicht, dass ihr Ruf als Schwertkämpferin Schaden nimmt, was er ihrer Meinung nach täte, wenn jemand herausfände, dass sie eine derartig armselige Karikatur eines Elfen wie Isuas im Schwertkampf unterweisen würde. Da unsere Kabine schon für uns zwei zu eng ist, erlebe ich keine einzige Unterrichtsstunde mit, aber Makri versichert mir, dass Isuas das erbärmlichste Geschöpf ist, das jemals ein Schwert in die Hand genommen hat. Wenn sie das Kind mit der Waffe herumfuchteln sieht, würde sie es am liebsten über Bord werfen.
    »Das heißt, du magst sie immer noch nicht?«
    »Ich verachte sie. Sie bricht aus dem nichtigsten Grund in Tränen aus. Warum hast du mich überredet, sie zu unterrichten?«
    »Weil sie uns vielleicht als Bundesgenossin in Avula von Nutzen sein könnte. Sie ist immerhin die Tochter von Lord Khurd. Vielleicht kann sie uns ja ein paar Türen öffnen.«
    »Nicht, wenn ich ihr vorher die Finger breche«, knurrt Makri.
    Mir persönlich ist nichts Bemerkenswertes zugestoßen.
    Ich bin in letzter Zeit nicht einmal mehr bedroht worden. Gorith-al-Dent bin ich zwar einige Male über den Weg gelaufen, aber er hat seit seiner Drohung gegen mich nicht mehr mit mir gesprochen.
    Allerdings habe ich auch nicht viel Neues herausgefunden. Wenigstens habe ich ein bisschen Klatsch aufgeschnappt, während ich mit Sosath einige Partien Machplat gespielt habe. Sosath ist der Schiffskoch. Ich mag Sosath. Er ist ein exzellenter Koch. Außerdem ist er einer der wenigen Elfen, die ein bisschen Zusatzballast um die Hüften herum mitschleppen. Meine gewaltige Begeisterung

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