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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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für sein Essen hat seine elfische Zurückhaltung schließlich überwunden, und wir haben einige nette Abende bei Machplat-Spielen verbracht. Das meiste, was ich erfahren habe, wirft zwar kein Licht auf Eliths Fall, aber es sind trotzdem interessante Hintergrundinformationen. Selbst an einem Ort wie Avula herrschen demzufolge politische Spannungen. Lord Khurd hat ein beratendes Konzil von zwölf führenden Elfen-Ältesten an seiner Seite: den Ältestenrat; und ganz offensichtlich versuchen diese Ältesten, mehr Einfluss zu gewinnen. Es wird sogar gemunkelt, dass sie die traditionelle Herrschaft der Elfenlords abschaffen und eine Repräsentative Monarchie einführen wollen. Was bei den Elfen bislang ohne Beispiel wäre.
    Zudem scheint es auch Rivalitäten rund um den Hesuni-Baum zu geben. Gulag-al-Floros hat zwar die Position des Hohen-Baum-Priesters inne, aber es gibt einen anderen Zweig der Familie, der seit mehreren Generationen fordert, dass ihm die Ehre dieser Priesterschaft gebühre. Es geht dabei um einen komplizierten Disput, der die Regeln der Erbfolge betrifft und der nie wirklich beigelegt worden ist.
    Selbst das Fest ist nicht frei von begleitenden Kontroversen. Die drei Bühnenfassungen der Legende von Königin Leeuven werden jeweils von einer der drei Ossuni-Elfeninseln dargeboten: Von Avula, Ven und Korinthal. Und zwar in der Form eines Wettbewerbs, in dem von einer Jury entschieden wird, welcher Version das Lorbeerblatt des Siegers gebührt. Es ist eine große Ehre, das Spiel zu inszenieren, und auf jeder Insel wetteifern führende Elfen darum. Die Person, die von Lord Khurd auserwählt wurde, Avulas Aufführung dieses Jahr zu inszenieren und zu leiten, findet keine breite Zustimmung. Offenbar macht sich auf der Insel der Eindruck breit, dass diese Aufgabe der falschen Person zugefallen ist.
    »Ich habe mich nie sonderlich für diese Spiele interessiert«, berichtet mir Sosath. »Ich mag am liebsten die Jongleurwettbewerbe. Noch eine Schüssel Suppe, vielleicht?«
    Ansonsten hocke ich in meiner Kabine und rauche mit Makri Thazis.
    »Ich kann es kaum erwarten, endlich von dem Schiff herunterzukommen«, erzählt sie mir bestimmt schon zum zwanzigsten Mal, während sie beiläufig mit dem goldenen Ring spielt, den sie sich durch die Nase gezogen hat. Das ist noch eine weitere modische Verrücktheit, welche die öffentliche Meinung in Turai angeheizt hat und mit Sicherheit die öffentliche Meinung von Avula aufpeitschen wird. Sie hat sich gerade die Haare gewaschen, und ihre dunkle Mähne scheint einen großen Teil der winzigen Kabine einzunehmen.
    Wir lassen die Thazisrolle zwischen uns wandern und haben das Bullauge geöffnet, damit der stechende Geruch abziehen kann. Das ruft das merkwürdige Gefühl in mir wach, dass ich die milde Droge heimlich rauche wie in meiner Jugend. In Turai macht sich niemand mehr die Mühe, Thazis zu verstecken, obwohl es rechtlich gesehen immer noch illegal ist. Seit die viel stärkere Droge Boah die Stadt verseucht, sind die Behörden eher erleichtert, wenn sich jemand nur mit Thazis bedröhnt. Aber ich will die Elfen nicht verärgern. Soweit ich weiß, missbilligen sie sämtliche Drogen.
    Isuas stürmt plötzlich herein. Sie ist wie gewöhnlich aufgeregt und gleichzeitig eingeschüchtert.
    »Kannst du nicht anklopfen?«, faucht Makri sie an.
    Ich schenke der jungen Elfe ein breites Grinsen. Sie ist vielleicht ein bisschen rachitisch, hat struppiges Haar und wässrige Augen, aber ich mag sie trotzdem. Sie hat eine Nachricht von Lord Khurd für mich.
    »Er lässt Euch fragen, ob Ihr den letzten Abend bei einer Partie Machplat verbringen wollt.«
    »Machplat? Anscheinend stehe ich wieder in seiner Gunst.«
    Isuas runzelt die Stirn. »Ich glaube eher, ihm sind die Spielpartner ausgegangen. Er hat alle anderen Spieler auf dem Schiff bereits geschlagen.«
    Ich rappele mich hoch. »Dann klingt das nach einer Aufgabe für Thraxas. Wenn ich mit ihm fertig bin, wird Euer Vater bereuen, jemals den ersten Stein in diesem Spiel berührt zu haben.«
    Isuas wirkt verlegen. »Mein Vater ist als sehr guter Spieler berühmt.«
    »Tatsächlich. Wenn es um Machplat geht, bin ich das beste Pferd im Stall. Frag ruhig Makri.«
    Isuas missversteht mich. »Unterweist Ihr mich noch ein bisschen im Schwertkampf?«
    Makri runzelt die Stirn. »Warum denn? Wenn es ums Kämpfen geht, bist du etwa so nützlich wie ein Eunuch in einem Bordell.«
    Isuas ringt bei dieser rüden Bemerkung nach Luft und lässt

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