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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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gemacht, deshalb begrüße ich ihn herzlich und danke ihm dafür, dass er so rasch gekommen ist.
    »Es beruhigt mich sehr, feststellen zu dürfen, dass unsere Botschafter ihre Aufgabe so ernst nehmen, turanianische Bürger in fremden Ländern zu beschützen, die ungerechtfertigterweise eingekerkert worden sind. Sobald Ihr mich hier herausgeholt habt, werde ich mich bei Vizekonsul Zitzerius für Euch verwenden.«
    »Ich habe nicht vor, Euch herauszuholen«, erwidert der Botschafter.
    »Nein?«
    »Nein. Von mir aus könnt Ihr hier den Rest Eures Lebens vergammeln. Alle haben Euch geraten, Euch aus den Angelegenheiten der Elfen herauszuhalten. Ihr habt diesen Rat in den Wind geschlagen. Jetzt sitzt Ihr in der Zelle, was natürlich zu erwarten gewesen ist.«
    »Kümmert es Euch denn gar nicht, ob ich wirklich ein Verbrechen begangen habe?«
    Der Botschafter zuckt mit den Schultern. »Wenn Ihr es getan habt, wird Lord Khurd-al-Dah Euch bestrafen. Wenn nicht, wird er Euch über kurz oder lang freilassen. Er ist ein sehr gerechter Elf.«
    »Warum habt Ihr Euch dann die Mühe gemacht, mich zu besuchen?«
    »Ein turanianischer Botschafter tut immer seine Pflicht. Wie ich sehe, habt Ihr Wasser und Brot. Ausgezeichnet. Also ist auch für Eure leiblichen Bedürfnisse gesorgt. Und jetzt lebt wohl.«
    Torius verschwindet. Ich bin sicher, dass ihm diese kurze Unterhaltung gefallen hat. Ich setze mich wieder hin und lausche dem Chor. Wen Torius wohl bestochen hat, um diesen gemütlichen Posten als Botschafter auf Avula zu ergattern?
    Mein nächster Besucher ist ein älterer Elf, der sich als Rekis-al-Lin vorstellt. Er ist Mitglied des Ältestenrates. Er wird von einem Schreiber begleitet, der unser Gespräch notiert.
    »Man hat mir die Verantwortung übertragen, diese Angelegenheit zu untersuchen. Warum hat man bei Euch ein Päckchen mit Boah gefunden?«
    »Ich habe es aus dem Weiher gefischt.«
    »Wie ist es dort hineingekommen?«
    Ich sage ihm, dass ich das nicht weiß.
    »Und wie habt Ihr es gefunden?«
    »Ich habe danach gesucht.«
    »Warum?«
    »Nennt es die Spürnase des Detektivs.«
    Ratsherr Rekis ist zwar nicht überzeugt, aber ich will ihm nicht verraten, dass ich das Boah mit einem Zauber aufgespürt habe. Das würde nur noch mehr Wirbel verursachen. Leider hat der Ratsherr seine Schwierigkeiten damit, mir zu glauben, dass ausgerechnet ich dieses Päckchen Boah in dem Weiher gefunden habe, wo doch so viele Elfen in der Nähe waren.
    »Es erscheint uns viel nahe liegender, dass Ihr selbst das Boah aus Turai mitgebracht habt.«
    »Warum sollte ich das tun? Jeder weiß, dass Elfen an Boah nicht interessiert sind. Es wirkt bei ihnen nicht.«
    »Ihr wisst zweifellos, dass während des Festes viele Menschen auf der Insel sind. Vielleicht wolltet Ihr ihnen das Boah ja verkaufen. Und vielleicht seid Ihr selbst so abhängig davon, dass Ihr nicht ohne diese Droge reisen konntet. Wie auch immer es sein mag, Ihr sagt mir nicht alles, was Ihr wisst. Ihr werdet mir eine lückenlose Beschreibung von Euren Unternehmungen geben, seit Ihr Euren Fuß auf Avula gesetzt habt.«
    Ich klappe den Mund zu. Jedes Mal, wenn ich in einer Zelle lande, befällt mich eine ungeheure Abneigung dagegen, eine lückenlose Beschreibung von meinen Unternehmungen zu geben. Wir werden von der Ankunft Abra-al-Kabras unterbrochen, Khurds Hexenmeister. Er starrt mich eine Weile an.
    »Er hat einen Zauber gewirkt«, sagt er. »Aber ich weiß nicht, welchen.«
    Ratsherr Rekis wirft mir einen eisigen Blick zu.
    »Ihr habt einen Zauber in der Nähe des Hesuni-Baums gewirkt? Auf Avula ist das verpönt. Außerdem ist es ein Verbrechen. Was war das für ein Zauber?«
    »Ein Liebeszauber. Mir war nach einem kleinen Abenteuer.«
    Abra-al-Kabra spricht einige Worte, und es wird etwas kühler in der Zelle.
    »Ich habe das Gebiet gedämpft«, erklärt er Rekis. »Der Gefangene wird keinen Zauber zur Flucht wirken können. Außerdem besitzt er sowieso nur wenig Macht.«
    Dann schaut er auf mein Halsband.
    »Ein Schutzamulett gegen Zauber? Mit Rotem Elfentuch? Woher habt Ihr das?«
    »Es ist mir unterwegs zugeflogen.«
    Sie lassen mich allein. Ich esse ein Stück Brot und fühle mich im Stich gelassen. Mein einziger anderer Besucher an diesem Tag ist der Wächter, der mir etwas zu essen bringt. Ich verlange, Lord Khurd zu sehen. Der Wächter informiert mich höflich, dass Lord Khurd beschäftigt ist.
    Es wird Nacht. Ich war in so vielen Zellen, dass mich diese hier eigentlich

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