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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Hand auf die Schulter.
    »Findest du nicht, dass du ein bisschen …«
    Makri fährt herum und schiebt ihr Gesicht direkt vor meine Nase. Sie sieht ziemlich wild aus.
    »Verschwinde von hier, Thraxas!«, schreit sie mich wütend an. »Geh ermitteln. Und belästige mich nicht länger.«
    Ich bin schockiert. Zwar habe ich Makri schon früher in schlechter Laune erlebt, aber ich hatte nicht erwartet, dass sie wegen eines Jugendturniers eine solche Leidenschaft entwickeln würde. Ich beschließe, mich zurückzuziehen. Immerhin ist es wirklich Makris Angelegenheit und nicht meine. Ich kann nur hoffen, dass Lady Yestar mich nicht aus dem Palast verbannt, wenn sie von Makris barbarischem Verhalten erfährt.
    Ich gehe denselben Weg zurück, den ich gekommen bin, und drehe mich noch ein letztes Mal um, bevor ich aufsitze und davonreite. Makri hat Isuas auf die Füße gezerrt und zwingt sie, sie wieder anzugreifen. Noch während ich zusehe, schlägt Makri Isuas mit dem Übungsschwert so heftig auf die Finger, dass die Elfe vor Schmerz aufschreit und ihr Schwert fallen lässt.
    »Halt dein verdammtes Schwert fest, du elende Vaginux!«, schreit Makri laut und begleitet jede Silbe mit einem heftigen Schlag. Mich schaudert.
    Während ich zurückreite, rufe ich mir ins Gedächtnis, wie mein Waffentraining gewesen ist. Auch ziemlich rau, wenn ich mich recht entsinne, aber ein Zuckerschlecken im Vergleich mit den Lektionen, die Isuas von Makri, der Wahnsinnigen, erhält. Ich hoffe sehr, dass Isuas diesen ersten Tag heil übersteht. Wenn ja, dürfte sie wohl kaum Lust auf eine zweite Lektion haben.
    Ich reite um die Insel, bis ich an einen Pfad gelange, der zur Inselmitte führt. Er schlängelt sich am Ufer des Flusses entlang, der im Herzen der Hügel entspringt. Von hier aus kann ich fast den ganzen Weg bis zum Palast reiten. Nur das letzte Stück muss ich zu Fuß gehen, denn Pferde sind auf der großen Lichtung nicht erlaubt. Diesen Teil der Insel kenne ich noch nicht. Er ist weniger dicht bewaldet, hat einige Steppen und einige wenige bewirtschaftete Felder. Obwohl die meisten Häuser, an denen ich vorbeikomme, immer noch hoch oben in den Bäumen schweben, befinden sich hier auch mehr Gebäude auf dem Boden. Sie sind etwas einfacher konstruiert als Baumhäuser, verraten jedoch exzellente Handwerkskunst. Wie alles in Avula. Die Elfen scheinen einfach nichts Minderwertiges bauen zu können.
    »Die Ossuni-Elfen führen alle Arbeiten mit Liebe und Perfektion durch«, hat Vases-al-Gipt einmal vor langer Zeit gesagt.
    Ob seine Tochter tatsächlich eine Affäre mit Gulag-al-Floros hatte? Wenn ja, erhöht das auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Baum beschädigt hat – oder nicht? Wollte sie sich an ihrem Liebhaber rächen, indem sie seinen kostbaren Hesuni-Baum zerstört? Vielleicht. Ich habe schon merkwürdigere Racheakte erlebt. Aber warum hat sie den Priester dann später ermordet? Ich glaube noch immer nicht, dass Elith zu einer solchen Tat fähig ist.
    Aber auch wenn ich es gern leugnen würde, kann ich einfach nicht vor der Tatsache davonlaufen, dass ich eben mit einer Augenzeugin des Mordes gesprochen habe. Obwohl die Weberin Kelima einige Anzeichen für ein höchst merkwürdiges Verhalten an den Tag gelegt hat, klang sie nicht wie eine Elfe, die lügt oder nicht genau weiß, was sie da gesehen hat. Eliths Lage verschlechtert sich immer mehr. Ich bin vielleicht doch gezwungen, irgendwelche mildernden Umstände zu konstruieren, die ihr zumindest die Exekution ersparen.
    Ich verwünsche alle Zeugen, die meinen Klienten das Leben schwer machen, und reite weiter. Warum benehmen sich so viele Elfen in letzter Zeit so merkwürdig? Damit meine ich nicht nur Elith. Gorith-al-Dent, zum Beispiel. Ich kann seine Abneigung mir gegenüber zwar verstehen, aber warum hat er plötzlich aufgehört, als Langbogenhersteller zu arbeiten? Das ist höchst untypisch für Elfen. Ich denke an den Seemann, der aus der Takelage zu Tode gestürzt ist. Das war auch sehr seltsam. Ganz zu schweigen von Kelimas Verhalten, die seit einem Monat nichts mehr gewebt hat, und dann plötzlich dringend irgendwo anders hinmusste. Sie ist weggegangen, ohne ihrer Kollegin auch nur den Versuch einer Erklärung zu geben. Was ist bloß mit ihnen allen los?
    Ein Elf zu Pferd kommt mir auf dem Weg entgegen. Aber er reitet nicht an mir vorbei, sondern zügelt sein Pferd, bleibt stehen und starrt mich eindringlich an. Er ist alt, der älteste Elf, den ich bisher auf der

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