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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Dann hätte ich einen Hebel, den ich bei Elith ansetzen könnte.«
    »Wird Dru dir helfen?«
    »Gut möglich. Sie scheint mich zu mögen. Außerdem werde ich ihr sagen, dass dies das Beste ist, was sie für ihren Freund tun kann. Normalerweise funktioniert das immer, auch wenn es nicht der Wahrheit entspricht.«
    Was sich auch prompt bewahrheitet, als ich Dru am nächsten Tag in einem Baumhaus nicht weit von Cermiths Hütte aufspüre. Das heißt, eigentlich ist sie nicht in dem Haus, sondern hockt in schwindelnder Höhe auf einem dünnen Ast. Lithias Verhaftung hat sie in eine schwere Depression gestürzt, und sie hat sich angeblich seit vierundzwanzig Stunden nicht von der Stelle gerührt. Ihre Eltern sind so besorgt, dass sie sich sogar freuen, Makri und mich zu sehen, nachdem wir zu ihrem ausgedehnten Anwesen hinaufgekraxelt sind. Allerdings können sie es wie die meisten Avulaner nicht vermeiden, uns interessiert und gleichzeitig misstrauisch zu beäugen. Vor allem Makri. Immer noch glotzen alle sie an, allerdings sind sie etwas weniger unhöflich als noch unmittelbar nach unserer Ankunft. Drus Mutter ist in Tränen aufgelöst, und der Vater kocht vor Wut. Beide verwünschen das Schicksal, dass ihre Tochter sich ausgerechnet an einen so hoffnungslosen Kerl wie Lithias wegwerfen musste.
    »Warum konnte sie sich nicht in einen Krieger verlieben«, jammert die Mutter. »Oder in den Sohn des Silberschmieds?«
    »Ihr werdet doch wohl nicht hinunterspringen?«, rufe ich Dru aus dem sicheren Baumhaus zu.
    »Vielleicht doch«, erwidert Dru.
    »So schlimm sieht das alles gar nicht aus. Lithias hat ja kein schweres Verbrechen begangen. Lord Khurd wird ihn in einem oder zwei Tagen wieder gehen lassen. Wir wollen ihm jetzt einen Besuch abstatten. Kommt mit, dann können wir die ganze Angelegenheit klären.«
    Dru hebt den Kopf.
    »Ihr geht wirklich zu ihm?«
    »Ja. Wir haben freien Zugang zum Palast, eine kleine Aufmerksamkeit von Lady Yestar.«
    Dru steht auf und hüpft geschickt von dem Ast hinunter. Sie ignoriert die Ermahnungen ihrer Eltern und läuft ins Haus. Sie will sich noch das Haar bürsten, bevor sie Lithias trifft.
    »Lithias ist ein Narr«, behauptet ihr Vater und wendet sich an Makri. »Und Euer Nasenring ist ekelhaft.«
    »Wir gehen jetzt wohl besser«, sage ich.
    Der Elf sieht mich streng an. »Ihr seid der Detektiv? Ihr seht aus, als hättet Ihr schon Schwierigkeiten, einen großen Baum auf einer kleinen Lichtung zu finden.«
    Ein ziemlich rüder Elf. Ich verstehe allmählich, warum die junge Dru sich zu Hause nicht so glücklich fühlt.
    »Ich hätte sie auf dem Ast verhungern lassen«, gibt er uns zum Abschied noch mit auf den Weg und verschwindet dann wieder in sein Haus.
    Dru taucht wieder auf. Ihr kurzes gelbes Haar steht in alle Richtungen von ihrem Kopf ab. Für eine Elfe ist das eine sehr merkwürdige Frisur.
    »Wisst Ihr, warum Lithias eingesperrt worden ist? Er hat einen Streit mit dem Schmied wegen eines Gedichts angefangen. Wie albern. So benimmt er sich schon seit Wochen. Eine unverständliche Reaktion nach der nächsten.«
    Dru mustert Makri, als wir über die Hängebrücke zum Palast gehen.
    »Sind Eure Fußnägel wirklich aus Gold?«
    »Natürlich nicht. Ich habe sie lackiert.«
    Dru hat noch nie bemalte Fußnägel gesehen und ist entsprechend beeindruckt. »Hat es wehgetan, Eure Nase durchbohren zu lassen?«
    »Nicht sehr. Aber es war ziemlich unschön, als mir ein paar Orgks den Ring bei einem Kampf herausgerissen haben.«
    »Ich wollte mir die Ohrläppchen durchstechen lassen, aber mein Vater hat es nicht erlaubt. Bei uns Elfen ist es verpönt, unsere Körper zu verletzen.«
    Ich wechsle rasch das Thema. Makri hat die unerfreuliche Angewohnheit, laut ihre Überlegungen kundzutun, ob sie sich Ringe durch ihre Brustwarzen ziehen soll, und das kann ich einfach nicht gut mit anhören.
    »Wie lange benimmt sich Lithias denn schon so seltsam?«
    »Seit Monaten. Natürlich hat er sich noch nie normal benommen, deswegen mag ich ihn ja. Aber seit einiger Zeit ist er völlig außer Kontrolle.«
    »Wisst Ihr, dass er Boah nimmt?«
    Dru lässt den Kopf hängen. »Ich habe ihm gesagt, wie dumm das ist.«
    Ich frage die junge Poetin, ob sie weiß, von wem er es gekauft hat, aber sie kann es mir nicht sagen. Sie scheint auch keine Ahnung zu haben, wer es auf die Insel gebracht hat.
    »Ich habe mich von dem Zeug ferngehalten.«
    Ich bin zwar nicht sicher, ob das der Wahrheit entspricht, aber ich lasse es

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