Die Reise zu den Elfeninseln
Tod seines Vaters ihn zum Priester gemacht hat. Er wollte den Posten zwar nicht, aber er hatte keine Wahl. Also durften sie sich nicht mehr sehen, aber ich glaube nicht, dass sie das wirklich gehindert hat. Ich habe immer Gerüchte darüber gehört. Lasses war nie sonderlich froh darüber.«
»Lasses? Sein Bruder? Warum denn das nicht?«
»Weil er auch in Elith verliebt war. Es hat ihn beinah in den Wahnsinn getrieben, dass sie seinen Bruder liebte. Wusstet Ihr das nicht?«
16. KAPITEL
Makri wartet vor der Zelle auf mich.
»Hast du was rausgekriegt?«
»Allerdings«, gebe ich zurück. »Aber es gefällt mir nicht besonders.«
Lady Yestar kommt uns vor dem Hintereingang des Palastes entgegen. Sie schickt ihre Dienstboten weg und begrüßt uns. Dann erkundigt sie sich, ob ich immer noch hoffe, Eliths Unschuld beweisen zu können, was ich bejahe. Sie durchbohrt mich mit ihrem Hellseher-Blick.
»Tut Ihr nicht«, erklärt sie dann.
»Ich versuche es zumindest.«
Lady Yestar wendet sich an Makri. »Macht meine Tochter Fortschritte?«
»Sehr gute.«
»Mir ist aufgefallen, dass sie sehr müde ist, wenn sie nachts in den Palast zurückkehrt.«
»Wir üben sehr hart.«
»Mir ist weiterhin aufgefallen, dass ihre Kleider zerfetzt und ihre Augen verweint waren und sie dringend der Künste eines Heilers bedurfte.«
Makri wackelt ein bisschen unbehaglich mit ihren goldigen Zehen. »Wir üben sehr hart«, wiederholt sie ihr Mantra.
Lady Yestar nimmt das mit einem Nicken zur Kenntnis. »Bitte vergesst nicht«, fügt sie hinzu, »dass Isuas ein sehr zartes Kind ist. Ich erwarte nicht, dass sie tatsächlich einen Kampf gewinnen könnte. Wir wären Euch schon dankbar, wenn Ihr sie ein bisschen kräftigen könntet.«
»Aber natürlich.« Makri ist erleichtert. »Genau darauf zielen unsere Übungen ab.«
Isuas trottet aus dem Palast. Die junge Elfe ist zwar nicht mehr so lernbegierig wie noch vor ein paar Tagen, aber sie macht keinerlei Anstalten, das Handtuch zu werfen, sondern begrüßt Makri strahlend. Die beiden machen sich auf den Weg.
»Es wird Euch sicher freuen zu erfahren, dass sowohl Vizekonsul Zitzerius als auch Prinz Dös-Lackal ihre Genugtuung darüber geäußert haben, dass Ihr und Makri in meiner Gunst steht«, teilt mir Lady Yestar mit, als ich mich ebenfalls verabschieden will. »Natürlich habe ich ihnen nicht genau erklärt, was Makri für mich tut.«
»Ich bin tatsächlich sehr erfreut. Das hält mir die beiden vielleicht vom Hals.«
Lady Yestar nimmt diesen eher ungewohnten Ausdruck mit einem Lächeln zur Kenntnis. »Nach ihrer vorherigen Konversation würde ich sagen, dass da durchaus die Gefahr bestand, dass sie Euch ›an den Hals springen‹ würden, und zwar in einem eher …«
»Großen Stil?«
»Sehr richtig. Es gibt in Turai wohl viele Leute, mit denen Ihr Euch gut stellen müsst? Und es würde Euch das Leben gewiss erheblich erschweren, wenn sowohl der Prinz als auch der Vizekonsul zu Euren Feinden zählten, habe ich Recht?«
»Sehr erschweren, Lady Yestar. Der Prinz kann mich überhaupt nicht leiden, was nur gerecht ist. Schließlich kann ich ihn noch weniger leiden. Aber mit Zitzerius will ich es mir nicht verderben. Er hat mir in der Vergangenheit oft geholfen, wenn auch nur, weil ich ihm geholfen habe. Ich kann nicht behaupten, dass er mein Busenfreund ist, aber er ist sehr ehrlich für einen wichtigen Politiker, und man kann auch nicht abstreiten, dass er so spitz wie ein … ein, ahm,…«
Ich verstumme.
»So spitz wie ein Elfenohr?«, beendet Lady Yestar den Satz. Sie lacht. »Dieser Menschenausdruck hat mir immer schon gefallen.«
Ich lehne zögernd eine Einladung zum Essen mit dem Verweis auf meine Arbeit ab und gehe wieder zu den Zellen, um mich mit Elith zu unterhalten. Eines hasse ich an diesem Detektivdasein: dass man immer wieder aus Zeitmangel Gelegenheiten auf ein paar Häppchen ausschlagen muss.
Und dann erweist sich meine Sitzung mit Elith auch noch als kurz und deprimierend. Sie hat ihr Schicksal akzeptiert. Ich sage ihr, dass sie das kaum aus dem Gefängnis herausbringen wird.
»Ich habe nicht den Wunsch, freigelassen zu werden.«
»Euer Vater schon, und für den arbeite ich. Also kommen wir zur Sache. Ich weiß, was hier los ist. Ich habe mit Lithias gesprochen, einem Elf, den Ihr sicherlich aus Eurer Drogenvergangenheit gut kennt. Spart Euch die Einwände, ich weiß alles darüber. Habt Ihr deswegen so hartnäckig geschwiegen? Weil Ihr nicht wolltet, dass
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