Die Reise zu den Elfeninseln
Euer stolzer Vater erfährt, dass Ihr zu den Pionieren des Boah-Konsums hier auf Avula gehört? Übrigens herzlichen Glückwunsch. Ihr habt einen Weg gefunden, seine Wirkung auf alle Elfen auszudehnen. Wirklich genial. Wessen Idee war es, das Boah mit dem Hesuni-Wasser zu vermischen?«
Elith ist aufgestanden und blickt jetzt aus dem Fenster.
»Anscheinend bereitet Euch das nicht die geringsten Probleme. Ihr habt in dieser kurzen Zeit eine sehr starke Abhängigkeit entwickelt. Ich hab mich schon gewundert, warum Ihr Euer Ehrenwort Lord Khurd gegenüber gebrochen und den Palast verlassen habt. Ihr konntet anscheinend einfach nicht abwarten, die nächste Dosis zu bekommen.«
Elith wirbelt herum. Ihre Augen blitzen vor Ärger. »Das ist nicht wahr. Ich musste Gulag sehen. Ich musste in Erfahrung bringen, ob er mich tatsächlich beschuldigt hatte, den Hesuni-Baum beschädigt zu haben.«
»Und nachdem Ihr herausgefunden habt, dass er es getan hat, habt Ihr ihn umgebracht?«
»Ja.«
»Warum erzählt Ihr mir nicht einfach die ganze Geschichte? Ihr könnt ohnehin nicht verhindern, dass Schande auf Eure Familie oder die von Gulag fällt.«
»Gulag hatte mit dieser Affäre nichts zu tun.«
»Affäre trifft es ziemlich genau. Warum habt Ihr mir nicht vorher erzählt, dass Ihr eine Beziehung mit ihm hattet?«
»Weil es für den Baumpriester verpönt ist, jemanden außerhalb seiner eigenen Familie zu heiraten. Sie wäre entehrt worden.«
»Und Ihr meint, das hier zählt nicht als Schande?«
»Ich erwarte ja gar nicht, dass Ihr das versteht«, meint Elith verächtlich.
»Ich werde nicht aufgeben, Elith. Ihr seht ja, wie weit ich schon gekommen bin. Ich werde die ganze Wahrheit aufdecken. Das schulde ich Eurem Vater.«
Elith zuckt mit den Schultern. Es ist eine kaum wahrnehmbare Geste, die den Grad ihrer Gleichgültigkeit unterstreicht.
»Ich bin dessen überdrüssig, Detektiv. Ihr könnt nichts für mich tun, und es wäre mir lieber, wenn Ihr mich meinen Gedanken überlassen würdet. Werdet Ihr mich in Ruhe lassen, wenn ich Euch meine Geschichte erzähle?«
»Ja.«
»Gut. Ich bin durch meinen Cousin Eos mit Boah in Berührung gekommen. Damals war ich sehr unglücklich, weil Gulag gerade zum Hohen-Baum-Priester berufen worden war und unsere Beziehung deswegen enden musste. Gulag hätte es außerordentlich missbilligt, wenn er von meiner Sucht erfahren hätte. Zuerst habe ich mich durch die Droge zwar besser gefühlt, aber danach hat sie mich in den Wahnsinn gestürzt. Als ich mir eines Tages meine Dosis holen wollte, bin ich neben dem Baum ohnmächtig geworden. Als ich wieder aufwachte, war der Baum beschädigt. Ich konnte mich zwar nicht erinnern, etwas getan zu haben, aber mittlerweile wussten bereits viele Elfen, dass ich mich häufig merkwürdig benommen hatte. Ich bekam Arrest, während die Angelegenheit untersucht wurde. Und dort erfuhr ich auch, dass der Hauptbelastungszeuge gegen mich Gulag war. Derselbe Gulag, der mehr als ein Jahr mein Liebster gewesen war. Ich konnte nicht glauben, dass er mir so etwas antun würde. Im Gegenteil, ich erwartete, dass er mich unterstützen würde.
Er hat mich aber nicht einmal besucht. Sein Bruder schon, und Lasses war wirklich sehr nett zu mir. Aber ich musste Gulag wiedersehen. Und ich will auch gern gestehen, dass ich wieder Boah brauchte. Wie Ihr seht, bin ich es nicht wert, dass man sich für mich einsetzt. Ich habe den Tod verdient. Jedenfalls habe ich den Palast verlassen und mehr von der Droge genommen. Dann bin ich losgegangen und habe Gulag gesucht. Er war alles andere als froh, mich zu sehen. Er hat mich beschimpft und meinte, mein Verhalten bedrohe seine Stellung als Baumpriester, erklärte, dass er sich niemals mit mir eingelassen hätte, wenn er gewusst hätte, in was ich so alles verwickelt gewesen wäre. Er sagte, keine Person, die das Wasser des Hesuni-Baums mit einer fremden Droge entweiht hätte, wäre es wert, weiterzuleben. Und dann sagte er mir noch, er habe mich nie geliebt und wäre froh, dass ich im Gefängnis säße. Ich war noch wie von Sinnen von dem Boah und habe nach dem Messer gegriffen, das auf dem Boden lag, und ihn erstochen. Das ist die ganze Geschichte. Alles, was gegen mich vorgebracht wird, entspricht der Wahrheit. Und mein Tod wäre für alle das Beste.«
Eine Träne quillt aus ihrem Auge, aber sie wischt sie schnell weg und weigert sich standhaft zu weinen.
Ich möchte ihr zwar noch einen ganzen Haufen Fragen stellen, aber Elith
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