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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Baumschänderin und Mörderin.
    »Ich werde Lord Khurd bei dem Prozess die mildernden Umstände schildern«, sagte ich. »Vielleicht nützt es ja was.«
    Vases dankte mir für meine Mühe, aber seine Augen hatten einen unheimlichen Ausdruck, den ich noch nie zuvor in ihnen gesehen hatte.
    »Willst du wirklich aufgeben?«, erkundigt sich Makri. »Das hast du doch noch nie getan. Nicht mal, wenn dein Klient eindeutig schuldig war. Und außerdem hast du doch auch einige sehr merkwürdige Dinge herausgefunden.«
    Ich strecke meine Hände hilflos gen Himmel. »Was habe ich denn schon herausgefunden? So gut wie nichts. Der Baumpriester war bis unter sein Priesterband voll Boah, als er gestorben ist. Die Menge hätte gereicht, einen Troll schlafen zu legen. Könnte einem merkwürdig vorkommen, aber vielleicht kann ein Baumpriester ja jede Menge Boah vertragen. Elith hat geschworen, dass er keines genommen hat, aber vielleicht wollte sie nur seinen guten Namen schützen. Sie selbst hat zwar ein Messer gefunden, wo keines hätte herumliegen sollen, aber was beweist das letztlich schon? Vielleicht hat es jemand verloren. Und der Rest… Die Schändung des Baums, das seltsame Verhalten der Elfen, all das kann man auf Boah und auf hoffnungslose Verliebtheit zurückführen. Ich habe nichts erreicht. Ich habe Vases im Stich gelassen.«
    In meiner Verzweiflung statte ich der Trinklichtung der Waffenschmiede einen Besuch ab. Ich schütte viel Bier in mich hinein, aber das bessert meine Laune auch nicht. Die Waffenschmiede freuen sich zwar, dass sie ein paar Tage von ihren Essen wegkommen, aber die Chancen von Avula beim Dramenwettbewerb beurteilen sie nach wie vor pessimistisch.
    »Ich habe gesehen, wie die Korinthaler die Szene üben, in der Königin Leeuven einen Angriff auf die Baumfestung des Hexenmeisters anführt. Das war ziemlich sensationell«, berichtet ein Schildmacher. »Es war alles dabei: Musik, Drama, Aufregung, wundervolle Kostüme. Und was Königin Leeuven angeht…« Der Schildmacher verzieht anzüglich das Gesicht, was die anderen zum Lachen bringt. »Ich glaube nicht, dass die avulanische Truppe eine Schauspielerin in ihren Reihen hat, die auch nur annähernd ihre Klasse erreicht.«
    Außerdem hat die Avulaler auch niemand richtig proben sehen. Alles vollzieht sich unter größter Geheimhaltung.
    »Zweifellos deshalb, um die absolute Unfähigkeit von Sofius-al-Kabras Inszenierung zu verbergen. Was auch immer Lord Khurd bewogen haben mag, diesen alten Hexer als Regisseur auszuwählen, geht über meinen Horizont.«
    Der Zauberer scheint noch weniger Rückhalt in der Bevölkerung zu haben als vorher.
    »Er hätte bei seinem Leisten bleiben sollen. Gut, zugegeben, er hat uns vor sechs Jahren vor dieser Tsunami-Welle beschützt. Mit dem Wetter kennt er sich aus. Und er hat auch einen so guten Mantelschutz für Lord Khurd gewirkt, dass keine Klinge ihn je durchdringen konnte. Niemand bestreitet, dass er ein hervorragender Zauberer ist. Aber ein Theaterstück zu inszenieren? Pah!«
    Was den Jongleur-Wettstreit angeht, hat sich bisher noch kein klarer Favorit herauskristallisiert, wenn auch niemand Shuthan-la-Hemas noch eine reelle Chance einräumt. Firees-al-Nold ist immer noch der heißeste Favorit für den Sieg im Turnier der unter Fünfzehnjährigen. Und keiner hat auch nur die leiseste Ahnung, dass Makri Isuas drillt. Wenigstens ein kleiner Silberstreif am Horizont. Ich hoffe immer noch, dass ich ein paar Gurans Gewinn einstreichen kann.
    Das Thema Elith-la-Gipt wird, vielleicht aus Taktgefühl mir gegenüber, gemieden. Ihre Schuld steht für alle fest, aber niemand will darüber sprechen. Jedenfalls nicht mit mir, und schon gar nicht vor so vielen Besuchern auf der Insel.
    Dru, die junge Poetin, taucht ebenfalls auf. Sie ist etwas fröhlicher als letztes Mal, als ich sie gesehen habe, und verrät mir, dass Lord Khurd Lithias aus dem Gefängnis entlassen hat. Er hat ihm eine strenge Verwarnung mit auf den Weg gegeben. Falls Lithias noch einmal Boah anrührt, wird er von der Insel verbannt. Dru ist mir sehr dankbar, dass ich ihr ermöglicht habe, Lithias in seiner Zelle zu besuchen.
    »Wenn ich Euch jemals einen Gefallen tun kann, lasst es mich wissen.«
    »Mach ich.«
    Dann geht sie zu ihren Poetenfreunden am Hügel und debattiert schon bald mit ihnen über irgendwelche Versfüße. Ich verschwinde kurz danach und nehme mir reichlich Bier mit. Der Vorrat müsste genügen, um mich über den morgigen Tag zu bringen. Das

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