Die Reise zu den Elfeninseln
eine Weile auf Avula bleiben. Du kannst in aller Ruhe ausprobieren.«
Makri denkt darüber nach. »Ist das wirklich ein guter Rat? Kennst du dich mit solchen Sachen aus?«
Ich schüttele den Kopf. »Eigentlich nicht. Ich habe noch nie eine Beziehung mit einer Frau gehabt, die mich nicht angewidert verlassen hätte. Einige von ihnen haben sogar versucht, mich umzubringen. Meine Ehefrau hat geschworen, dass sie einen Meuchelmörder anheuern würde. Glücklicherweise hat sie maßlos übertrieben, obwohl sie achtzehn Flaschen meines besten Bieres zerschlagen hat, bevor sie mit dem Zauberlehrling durchgebrannt ist.«
Makri begreift, dass ich der falsche Ratgeber für sie wäre, und überlegt, ob sie vielleicht mit Lady Yestar darüber sprechen sollte.
»Allerdings fürchte ich, dass Lady Yestar zurzeit nicht besonders gut auf mich zu sprechen ist. Ich habe vergessen, dass Isuas ja auch an der Beerdigung teilnimmt, und ihr die Nase blutig geschlagen und ein blaues Auge verpasst. Ich bezweifle stark, dass ein Heiler sie in der kurzen Zeit ordentlich herrichten kann.«
Wir verrenken uns die Hälse, um über die Menge hinwegzublicken, aber da die Elfen alle sehr groß sind, sehen wir nur ein Meer von grünen Umhängen und langen blonden Haaren. Von der See bläst ein frischer Wind Wolken heran, und es ist ein bisschen bedeckt und kühl. Die Menge ist schweigsam, wie es sich bei einem solch traurigen Anlass ziemt.
»Glaubst du, dass Blond mir gut stehen würde?«, fragt Makri.
»Keine Ahnung.«
»An den Elfen sieht es gut aus.«
»Vielleicht. Aber in Turai blondieren nur Huren ihr Haar.«
»Das stimmt nicht«, widerspricht Makri. »Senator Lohdius’ Tochter hat auch hellblondes Haar. Ich habe sie bei den Wagenrennen gesehen.«
»Richtig. Manchmal entwickeln auch unsere höheren Töchter ein Faible für diese Haarfarbe. Aber niemand wird dich mit einer Aristokratin verwechseln. Da seien deine dunkle Haut und deine spitzen Ohren vor.«
»Glaubst du, dass ich mir ein Kleid kaufen sollte, wenn wir wieder zu Hause sind?«
»Makri, was ist los? Ich habe keine Ahnung von Frisuren und Kleidern. Es fällt mir schon schwer genug, morgens daran zu denken, mein Wams zuzuknöpfen. Wolltest du dir nicht für die Innungshochschule Notizen von der Beerdigung machen?«
»Das mache ich auch. Mentale Notizen. Mir ist nur gerade in den Sinn gekommen, ob ich nicht vielleicht auch ein Kleid brauche. Ist dir aufgefallen, dass Lady Yestar blaue Augenschminke trägt, die am Rand in Grau übergeht? Wie macht sie das bloß?«
»Woher zum Teufel soll ich das wissen? Das alles nur wegen dieser drei Elfen? Sie scheinen dich genau so zu mögen wie du bist.«
»Meinst du? Ich hatte das Gefühl, als würden sie heimlich über mich lachen. Als ich angefangen habe, mit ihnen über Rhetorik zu diskutieren, wurden ihre Augen plötzlich ganz glasig. Vielleicht habe ich sie ja gelangweilt. Und als ich sagte, dass ich Gladiatorenmeisterin war, dachten sie vielleicht, dass ich angebe. Vermutlich hat es sie sogar abgestoßen.«
Ich sehe Makri finster an. »Entschuldige, ich muss ein bisschen ermitteln.«
»Was denn?«
»Irgendwas.«
»Aber ich brauche deinen Rat!«
»Na gut, hier ist er: Schnapp dir eine Keule und zieh sie deinem Lieblingself über den Schädel.«
Ich ergreife die Flucht. Jeder ahnungslose Beobachter hätte zu Recht vermutet, dass Makri eine sehr selbstbewusste junge Frau ist. Wie das dezente Interesse ein paar junger Elfenmännchen sie auf einen sprachbegabten Hohlkörper reduzieren kann, ist mir ein Rätsel. Aber ich ertrage es nicht länger. Ich drücke mich am Rand der Trauergemeinde herum und achte weder sonderlich auf die Trauerrede noch auf die Chorgesänge. Da bemerke ich Gorith-al-Dent. Er scheint wie ich am Rand der Menge herumzuflanieren.
Plötzlich zupft jemand an meinem Ärmel. Es ist Harmonius AlpElf. Er beugt sich vor und flüstert mir etwas ins Ohr, wobei er sich vergeblich bemüht, unauffällig zu erscheinen. »Ich habe den Prüfzauber gewirkt«, wispert er. »Es war sehr schwierig, es so zu bewerkstelligen, dass niemand es bemerkt.«
»Klar doch. Und?«
»Der Baumpriester war bei seinem Tod bis unter seine blonden Haarwurzeln voll Boah.«
Lahmius Sonnenfänger steht direkt hinter Harmonius. Die beiden sehen höchst selbstzufrieden aus. Trotz all ihrer Einwände vermute ich, dass sie diese Heimlichtuerei genossen haben. Zauberer haben eine Schwäche für Intrigen.
Was mich betrifft: Es ist immer sehr
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