Die Reise zu den Elfeninseln
befriedigend, wenn sich eine Ahnung bestätigt. Elith hat gesagt, dass Gulag sie beschimpft hätte, weil sie Boah nahm. Und jetzt stellt sich heraus, dass er diese Droge selbst konsumiert hat.
»Wie viel Boah hatte er genommen?«
»Schwer zu sagen. Aber es hätte genügen müssen, um ihn schlafen zu legen, würde ich sagen.«
Das ist seltsam. Als Elith ihm ein Messer ins Herz gestoßen hat, hat er nicht geschlafen. Und irgendwie bezweifle ich, dass er danach noch das Bedürfnis hatte, sich Boah einzuverleiben. Ich würde gern wissen, ob mein persönlicher Favorit für die Rolle des Hauptverdächtigen, Gorith-al-Dent, kürzlich ebenfalls mit Boah in Berührung gekommen ist. Da Harmonius seinen Zauber gewirkt hat, kann er ihn nicht mehr ausüben, bis er ihn sich wieder neu eingeprägt hat, also frage ich Lahmius, ob er zufällig den entsprechenden Zauber auf Lager hat. Das bestätigt er. Ich deute unauffällig auf Gorith.
»Könntet Ihr ihn einsetzen und herausfinden, ob auch dieser Elf mit der Droge in Kontakt gekommen ist?«
»Mein Zauber dient dazu, einen Leichnam zu überprüfen. Aber hier geht es um eine lebende Person.«
»Könnt Ihr nicht ein bisschen improvisieren?«
Als Untersuchungsberechtigter Zauberer im Justizdomizil bekommt Lahmius es oft mit Boah zu tun. Er wird sicher schon vorher seinen Bann ein bisschen modifiziert haben. Und siehe da, er ist bereit, es zu versuchen und schlendert davon. Gorith-al-Dent achtet nicht auf ihn, als Lahmius sich hinter ihn stellt. Der Zauber wird die Luft um sie herum etwas abkühlen, aber an einem so kalten Tag wie heute dürfte Gorith das kaum merken. Lahmius konzentriert sich eine oder zwei Sekunden und kehrt dann zu uns zurück.
»Er hatte Kontakt«, sagt er. »Und zwar ganz eindeutig.«
Das ist ein vernichtender Beweis gegen Gorith. Die Bestätigung, dass er an diesem Drogengeschäft beteiligt ist, entzückt mich.
Nach der Beerdigung überlege ich meine nächsten Schritte. Ich sollte es sofort Vases-al-Gipt melden, aber ich kann es nicht ertragen, ihm ins Gesicht zu sagen, dass seine Tochter eine Mörderin ist. Ein wenig verloren stehe ich auf der Lichtung herum, als Makri plötzlich auftaucht.
»Ich stecke in der Klemme«, sagt sie. »Lord Khurd war wütend wie ein Troll mit Zahnweh, als seine Tochter wie eine Elfe, die vom Baum gefallen ist, auf der Beerdigung erschienen ist. Glücklicherweise hatte sie wenigstens die Geistesgegenwart, ihm genau diese Ausrede weiszumachen. Jetzt hat sie Stubenarrest und darf den Palast nicht verlassen.«
»Wenigstens musst du dich jetzt nicht den Rest des Tages damit herumplagen, Isuas Kampftechnik einzubläuen.«
Makri schüttelt den Kopf. »Von wegen. Sie kommt trotzdem. Sie hat mir eine Nachricht zugesteckt, dass sie in einer halben Stunde auf der Lichtung ist.«
»Will sie etwa aus dem Fenster klettern und einen Baum hinunterrutschen?«
»So was in der Art.«
Ich gratuliere Makri dazu, dass sie den Mumm des Kindes in so kurzer Zeit so drastisch erhöht hat.
»Vermutlich ist sie der erste Elf, der jemals zum Berserker geworden ist … Was war noch mal das Wort? Dieser Wahn des orgkischen Kriegers?«
»Gaxeen. Ja, sie lernt ganz gut. Aber jetzt hat sie ein bisschen zu viel Gaxeen. Jetzt muss ich ihr noch den Weg des Sarazu beibringen.«
»Was? Sarazu?«
»›Der Weg des Besonnenen Kriegers‹. Es ist eine Art meditativer Trance für den Kampf. Sehr friedlich. Du wirst eins mit der Erde, dem Himmel, dem Wasser und deinem Gegner.«
»Und dann bringst du ihn um?«
»So ähnlich«, erklärt Makri. »Aber auf dem Weg des Besonnenen Kriegers fließt die Zeit nicht unbedingt in einer geraden Linie.«
Ich schüttele den Kopf. Solche Sachen verwirren mich immer sehr schnell.
»Mir hat der Weg des Berserkers besser gefallen. Viel Glück mit dem Kind.«
Makri hört nicht zu. Sie starrt stattdessen eindringlich auf den Hesuni-Baum. Und zwar ziemlich lange. Schließlich schüttelt sie den Kopf und sieht mich verwirrt an.
»Ich könnte schwören, dass der Baum mit mir kommuniziert hat.«
»Was hat er denn so gesagt? Irgendwas über deine Zehennägel?«
»Weiß ich nicht. Ich bin ja nur zu einem Viertel Elf. Aber ich glaube, er hat vorgeschlagen, dass du noch eine Weile länger hier bleiben solltest.«
»Die Botschaft war für mich?«
Eigentlich überrascht es mich nicht. Früher oder später musste so etwas auf einer Elfeninsel einfach passieren. Makri verschwindet, und ich treibe mich noch ein bisschen in der
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