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Die Reise

Die Reise

Titel: Die Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gregory
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auch so wie Sie. Ich meine, ich gehe zum Beispiel manchmal ins Kino, allerdings nur in Filme, die jugendfrei sind. Na ja, bis auf einen oder zwei. Ich glaube, die
Passion Christi
war nicht jugendfrei, oder?«
    Mein Gangplatznachbar antwortete für uns beide. »Das stimmt.«
    »Dieser Film war das Blutigste, was ich je gesehen hab. Haben Sie schon mal so viel Blut gesehen?«
    Wir antworteten beide nicht.
    »Es stimmt schon: Zu viele religiöse Vorschriften können die Leute fanatisch machen, aber« – er sah den Mann zu meiner Linken an – »ich glaube, Sie liegen falsch, wenn Sie sagen, dass die Religion den Menschen die Lebensfreude nimmt. Meine Erfahrung ist, dass echt religiöse Menschen – ich meine, Christen – sogar am meisten Freude am Leben haben.«
    Er sah wieder mich an. »Ich will mich nicht aufdrängen. Ich finde einfach, das sollten Sie beide mal überdenken.«
    Die Maschine stoppte. Alles sprang auf die Beine, und der allgemeine Geräuschpegel schnellte so hoch, dass unser Gespräch praktisch beendet war.
Gott sei Dank

    Der Mann auf dem Gangplatz, der noch sitzen geblieben war, beugte sich zu mir und sagte, halb flüsternd: »Er meint es gut.«
    »Das bezweifle ich«, antwortete ich.
    Wir blieben sitzen und schauten zu all den Passagieren hin, die mit ihren Siebensachen im Gang standen und darauf warteten, dass die Türen geöffnet wurden.
Warum sind die Leute immer so hektisch? Die können doch noch gar nicht raus!
    Endlich setzte sich die Schlange in Bewegung. Als neben uns genügend Platz war, erhob sich mein linker Nachbar und trat in den Gang. Er schien kein Bordgepäck zu haben.
    Ich nahm meine Tasche und trat ebenfalls in den Gang. Als ich den Griff zum Hinterherziehen herauszog, hörte ich, wie mein Nachbar sagte: »Bis nächstes Mal dann.« Ich schaute hoch. Er drehte sich um, um den Gang entlang zum Ausgang zu gehen.
    »Ja«, sagte ich. Wie meinte er das?
    Ich zog mein Gepäck den Gang entlang und ging über die Fluggastbrücke in das Terminalgebäude. Ich schaute nach links und rechts. Keine Spur von dem netten Mann auf dem Gangplatz. Aber warum suchte ich ihn überhaupt?
    Ich begann den Fußmarsch zum Warteraum meines Anschlussfluges. Ich kam an den üblichen Läden und Theken vorbei, die man so in Flughäfen findet: Zeitschriftenläden, Geschenkboutiquen, eine Buchhandlung, mehrere Cafeterias. Ich ging in die Buchhandlung. In dem Regal mit den 20 Bestsellern waren nicht weniger als sechs religiöse Bücher. Ich drehte mich kurz um, als ob ich Angst hätte, dass jemand mich beobachtete, dann nahm ich eines der Bücher in die Hand und blätterte es durch. Ich legte es wieder hin, las den Klappentext eines der anderen und legte auch dieses zurück. Was würde es bringen, solch ein Buch zu lesen?
    Ich schlenderte zu den Taschenbüchern hinüber und wählte ein Exemplar des neuesten Nicholas-Sparks-Romans (sein
Zeit im Wind
hatte ich verschlungen). Ich zog meine Sachen zur Kasse hin und legte mein Buch auf die Theke. »Hier, bitte.«
    Die Kassiererin tippte den Betrag in die Kasse ein und schob das Buch in eine Tragetasche. Ich bezahlte und legte die Tragetasche auf meine Reisetasche. Ich ging weiter das Terminal entlang und über einen langen Flur in den nächsten. Just in dem Augenblick, als mein Warteraum in Sicht kam, kam ich an einem
Starbucks
-Café vorbei. Hmm, nicht schlecht. Bis zu meinem Anschlussflug war es noch über eine Stunde, mehr als genug Zeit für einen Latte. Ich ging in das Café und stellte mich hinter zwei Männern an. Der Erste bestellte gerade einen Frappuccino, der Zweite den Kaffee des Tages und ein Stück Mokkakuchen. Seine Stimme kam mir bekannt vor. Er zahlte und drehte sich um. Es war der Mann vom Gangplatz.
    »Hallo«, sagte er.
    »Hallo«, antwortete ich. »Das ist ja ein Ding, dass Sie auch hier sind.«
    Die Kassiererin gab ihm seine Bestellung und winkte mir zu. Ich machte einen Schritt nach vorne. »Einen großen Vanille-Latte, bitte, koffeinfrei.« Mein Gehirn schrie nach Koffein, aber ich wollte tapfer sein. »Und ein Apfel- und-Zimt-Muffin.« Ich reichte ihr einen Zehn-Dollar- Schein.
    Ich drehte mich zu dem Mann aus dem Flugzeug hin. »Haben Sie auch Aufenthalt hier?«
    »Ja. Und Sie?«
    »Ich habe noch gut eine Stunde.«
    Die Kassiererin gab mir meinen Kuchen, und wir gingen langsam zu der Kaffeetheke hin. Der Mann, der für die Getränke zuständig war, stellte eine große Tasse bereit. »Großer Vanille-Latte, koffeinfrei.« Ich nahm die

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