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Die Reise

Die Reise

Titel: Die Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gregory
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die Eigenschaften der Schöpfung Widerspiegelungen noch größerer Eigenschaften des Schöpfers selber sind – Alter, Intelligenz, Macht und so weiter.«
    Ich holte Luft, um nachzudenken. Ich wollte nicht, dass man mir einfach irgendetwas in den Mund legte. Ich brach ein Stück von meinem Kuchen ab.
    Könnte das, was er da gerade gesagt hat, wahr sein? Das Universum als Spiegel seines Schöpfers? Ich glaube, das ist eigentlich nur logisch. Was wir als Menschen erschaffen, zeigt ja auch etwas von dem, wer wir sind. Wie meine Grafikarbeiten. Und anders geht es ja auch gar nicht. Was wir schaffen, kann nur aus dem heraus kommen, wer wir sind
.
    »Gut«, erwiderte ich. »Zusammenfassung akzeptiert. Aber ich habe nicht behauptet, dass das alles
beweist
, dass es Gott gibt.«
    »Schon verstanden.« Er aß wieder. »Und was passiert, wenn wir das jetzt auf die Ebene der Menschen anwenden?«
    »Wie meinen Sie das? Jetzt komm’ ich gerade nicht mit.«
    »Nun, die Menschen sind ja ein Teil des Universums. Die höchsten intelligenten Wesen auf der Erde. Was würden die Menschen uns über Gott zeigen?«
    »Wie denken
Sie
denn darüber?«, fragte ich. »Bis jetzt hab’
ich
die ganze Zeit mein Gehirn angestrengt.«
    Er lachte. »Gut, da haben Sie Recht. Ich denke also auch mal ein bisschen. Ich denke, dass die verschiedenen Aspekte unseres Wesens – unser Geist, unsere Gefühle, unsere Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, unser Gewissen – ebenfalls alle Gott widerspiegeln würden. Mit anderen Worten: Nicht nur die Eigenschaften der Schöpfung allgemein, sondern auch die des Menschen sind lauter Spiegel des Schöpfers. Und das am höchsten Entwickelte in der Schöpfung kommt dem, was Gott ist, am nächsten.«
    »Sie meinen, der Mensch.«
    »Jawohl.«
    »Aber Menschen können anderen Menschen so viel Böses antun. Sie wollen doch wohl nicht sagen, dass Gott auch so ist?«
    »Ja, das ist eine harte Nuss, nicht wahr?« Er trank wieder von seinem Kaffee. »Das alte Problem der Existenz des Bösen. Gibt es das Böse, weil Gott böse ist, oder ist da irgendetwas schiefgegangen?«
    »Das weiß ich nicht. Wenn Gott zum Teil selber böse wäre, das wäre echt bescheiden. Alles, was ich sagen kann, ist, dass es in der Welt drunter und drüber geht, und in der letzten Zeit scheint es schlimmer und nicht besser zu werden. Es ist nicht lustig, wenn man Kinder hat und nicht weiß, wo der nächste Selbstmordattentäter zuschlagen wird oder so.«
    »Ich weiß«, erwiderte er. »Das kann einem echt Angst machen.«
    Er nahm den nächsten Bissen von seinem Kuchen, ich von meinem.
    »Sie haben vorhin Ihre Tochter erwähnt, Sara.«
    »Ja.«
    »Haben Sie ein Bild von ihr dabei?«
    »Natürlich.«
    Ich zog meine Brieftasche aus meiner Tasche und zeigte ihm Saras Foto. Es war ein gelungenes Bild, mit ihrem neuen blauen Kleidchen vor dem Rot und Gelb der Tulpen im Botanischen Garten. Rechts und links von ihrem Kopf wuchsen zwei Pippi-Langstrumpf-Zöpfe. Sie sah goldig aus.
    »Sie sieht bezaubernd aus«, murmelte er.
    »Danke. Das finden mein Mann und ich auch.« Ich lächelte das Bild noch einmal an, bevor ich es zurück in meine Tasche schob.
    »Was machen Sie mit dem Kind, wenn Sie am Arbeiten sind?«, fragte er.
    »Ich bringe Sara drei Mal die Woche zu meiner Kusine. Die hat selbst zwei Kinder, drei Jahre und 14 Monate alt. Sara gefällt es dort echt.«
    »Und wie packen Sie das seelisch, dass Sie so oft weg von Ihrem Kind sind?«
    »Gut. Ich liebe meine Arbeit, und ich weiß nicht, wie ich zurechtkäme, wenn ich nicht hin und wieder eine Pause von meinen Mutterpflichten hätte. Obwohl es auch Tage gibt, wo ich eher gemischte Gefühle hab’.«
    »Wie kommt das?«
    »Es ist halt so: Wenn Kinder noch so klein sind, erlebt man jeden Tag etwas Besonderes mit ihnen. Gestern hatte ich Sara zu Hause und wir unterhielten uns darüber, dass wir demnächst die Oma besuchen werden und dass die Oma meine Mama ist. Sie versteht natürlich noch nicht, wie das alles zusammenhängt, aber sie hat mich mit ihren großen runden Augen angesehen und hat gesagt: ›Mama, ich mag es, dass du meine Mama bist.‹ So was lässt einem das Herz schmelzen.«
    Er lächelte breit. »Das glaub’ ich sofort.«
    Ich hielt neckisch einen Finger hoch. »Warten Sie’s ab. Eines Tages haben Sie vielleicht auch so ein kleines Mädchen, und wenn es Sie dann so anguckt, geben Sie ihm alles, was es will. Bei den Vätern soll das noch schlimmer sein. Nick würde Sara die Welt

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