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Die Reisen des Mungo Carteret

Die Reisen des Mungo Carteret

Titel: Die Reisen des Mungo Carteret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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befördert hatte, saß auf Kurultai und war 402 von der Esmea, ebenfalls Kurultai, gekauft worden; Seelenkot sollte geliefert werden an eine Kette von Exotika-Läden, an denen Esmea zumindest beteiligt war. Hauchgas war bestimmt für eine Industrieanlage auf Lühsün, an der Esmea zu 25% beteiligt war. Ein Teil des Asteroiden, auf dem die Chips hergestellt wurden, gehör te der Firma Ospenso/Punay, seit 403 im Besitz von Ulwang/Punay; Ulwang gehörte einem Konsortium, das auch Esmea besaß und sich wiederum teilweise im Besitz von Esmea befand; das Labor, in dem die Chips weiterverarbeitet werden sollten, befand sich auf Astiriala und gehörte ebenfalls dem Konsortium. Die Rakosi Holding, Eigentümer der Parakosium-Förderstätten, gehörte seit 406 einer Tul Explo auf Tulum; diese Firma war eine Tochter der Yessamin/Astiriala, die wiederum einer Bank gehörte, die am Konsortium und an Esmea und und und beteiligt war.
    »Und das ist die Garmatische Exportbank auf Punay, deren Zentrale sich in Chonti-Amentu befindet und Alosio Dawson gehört. All die Firmen … Sieht so aus, als ob er die alle in den letzten acht, neun Jahren gegründet hät te, mit Krediten und heißem Wind; nur um das Domänenhaus zu bezahlen? Aber woher weiß Bashtaban das, wenn der SIC schon gründlich nachforschen muß, um dahinterzukommen?«
    Medina klopfte auf einen anderen Papierstapel. »Bashtaban war überall, auch auf Punay. Was tut ein Garmate, wenn er da Geschäfte hat? Er geht in eine Bank, die er kennt. Vielleicht war Dawson auch gerade da, oder Bashtaban hat etwas anderes entdeckt. Die Frage ist nur – was tun wir?«
    »Stell doch bitte fest, wo Bashtaban und Dawson jetzt sind. Und bitte um einen dringenden Gesprächstermin.«
     
    Alosio Dawson hielt sich im Cluster auf und führte unerquickliche Gespräche mit SIC und gaianischer Wirtschaftsfahndung, da seine Geschäfte auch außerhalb des bizarren Clusters verzweigt waren. Bashtaban war in Molossoi; am nächsten Tag flogen sie hin.
    Über der Nochoi-Savanne ging Medina mit dem Gleiter tief hinunter; auf dem Monitor hatte sie etwas gesehen.
    »Da, siehst du? Ein Tsaozel. Hat ein Gnu aufgespürt und ist an die ganze Herde geraten.«
    Fasziniert sah Carteret zu, wie der Tsaozel von sechs schwergehörnten Gnubullen eingekreist wurde, ohne einen Fluchtversuch zu machen. Dann hörten sie deutlich das Klack-klack-klack, und der Tsaozel schien zu explodieren, bewegte sich rasend schnell. Der Hieb eines Vor derarms trennte einen Gnukopf vom Rumpf, ein Hinterfuß riß ei nem Bullen den Bauch auf; aus dem Stand, wie es schien, sprang der Tsaozel über das dritte Gnu hinweg, landete auf dem vierten und zerbiß dessen Nacken … Se kunden nur, dann lagen sechs tote Gnubullen in der Sa vanne, und der Tsaozel klackte, unverletzt, ruhig, fast schön.
    Von Kynarion folgten sie dem Lauf des Cagno zur Gezeitenmündung. Sie flogen über einen verwickelten Farndschungel, ein gleißend-oranges Tal voller Chienlit-Anemonen, grüne Hügel, eine Flußinsel mit prangenden Kläffrosen; dann die Mündung, wo Tausende Seevögel und Flugechsen durch die Gischt taumelten und über die Köpfe von Hundinen zischten; und auf den weißen Fel sen der Steilküste, wunderbar in die Landschaft integriert, das helle, weitläufige Herrenhaus von Molossoi mit Gärten, Parks, Zwingern und Gehegen, mit Erkern, Bogengängen, Patios und Türmen, von denen man ans Ende der Welt sehen konnte.
    »Eine Milliarde?« sagte Carteret leise. »Ein Trinkgeld! Das … ist unbezahlbar.«
    Sie landeten neben dem Knochenturm, einer 50 Meter hohen Filigrankonstruktion; wie der Elfenbeintraum eines berauschten Architekten. Dreieckige, fledermausähnliche Echsen mit Malmschnäbeln flatterten krächzend auf.
    Sargon kyn Bashtaban empfing sie in der Bibliothek – schwarze Regale mit alten Büchern, schwere rote Ledersessel mit Bronzenägeln, ein Billardtisch, Kristalleuchter und ein verschaltes, verkleidetes Visifon. Bashtaban bewegte sich wie ein gelassener, satter Löwe; seine Augen waren grau und spöttisch.
    Er ließ Kaffee, Liköre und Upuaut-Wein servieren; dann bat er sie, zur Sache zu kommen. Carteret und Cross wechselten sich ab, schilderten die Ermittlungen, die verzwickten Verzweigungen der Geschäfte von Alo sio Dawson, den Auftritt von Osmin Apalako.
    »Ich nehme an«, sagte Carteret, »kyn Sargon kann komplizierte Geräte bedienen, anders als der Vagabund Apalako. Von der Zentrale aus lassen sich einzelne Funkhelme so anrufen,

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