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Die Reisen des Mungo Carteret

Die Reisen des Mungo Carteret

Titel: Die Reisen des Mungo Carteret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Zweieinhalb-Meter-Vieh war gut zum Zausen. Angeblich kommt daher der Name, bloß verschrieben.«
    »Feines Viech. – Hast du was rausgekriegt?«
    Sie strahlte. »Ich wollte dir den Tsaozel zum Vorwärmen zeigen. Mungo, ich glaub, wir haben’s – bloß beweisen können wir nichts.« Nüchterner setzte sie hinzu: »Und du sollst mit den Ermittlungen aufhören.«
    »Was?«
    Sie schob ihm einen Stapel Ausdrucke hin; Mungo überflog sie: die Aussage eines jungen Vagabunden, vom SIC auf Quneitra aufgegriffen, ein älterer Bartträger auf Garm habe ihm einen Ausweis, ein Ticket und 20000 dr gegeben, damit solle er durch den Kosmos »gurken«; ein Haufen Daten von der Wirtschaftsfahndung des SIC; und eine Anweisung der Versicherung, alle Nachforschungen einzustellen, man habe sich gütlich geeinigt.
    »Da muß jemand irgendwem auf die Füße gelatscht sein – ich hier oder deine Kollegen im Moreira-Cluster.«
    Medina nickte, lächelte wieder. »Aber ist es nicht schön?«
    Die ermittelten Daten waren hinreißend; ›vor allem‹, dachte Mungo, ›für Laien, die zufällig über alte Zeitschriften stolpern‹. Laut sagte er. »Kannst du feststellen, wie Dawsons Mutter mit Vornamen heißt, oder hieß?«
    Medina starrte ihn an wie einen geisteskranken Toxilotl. »Warum denn das?«
    »Erklär ich dir später; dazu muß ich was aus meinem Gepäck holen. – Sag mal, wenn’s denn nirgendwo sonst Bilder von ruhmreichen Garmaten gibt, nicht mal im Louvre?«
    »Ha. Doch – aber nur ein Exemplar, ist allerdings öffentlich zugänglich, wenn jemand will. Das Ehrenbuch – enthält alle, die je in einer Kammer gesessen oder ein öffentliches Amt bekleidet haben.«
    »Wenn nun aber der Löwe die Höhle nicht räumen will?« murmelte Carteret; er lächelte schräg und dachte an den Orakelcomputer und die Bettlaken von Kusine Pamela.
    Es dauerte einige Minuten, bis er Medina das Orakel spiel erklärt hatte; dann fertigte er mit ihrer Hilfe auf ih ren Geräten Phantombilder an, ausgehend von einer scharfen Aufnahme des bärtigen Apalako im Frachtsatelliten. Apalako mit Bart, mit Schnurrbart, glattrasiert, mit kur zem Haar, mit Glatze.
    »Erst Louvre«, sagte er. »Dann hol ich was aus mei nem Gepäck im Kennel . Dann die Einzelheiten. Ich könnte Luftsprünge machen oder dich küssen.«
    »Tu’s doch«, sagte sie, »aber unverbindlich, du weißt ja … Ich hab noch was.«
    »Was denn?« Er küßte sie sanft auf die Wange.
    »Reisen ins Commonwealth. Hunderttausende – aber die Zahl wird kleiner, wenn man annimmt, daß wir jemanden suchen, der Nyla Asperny eine Million hinlegen kann. Ich hab Namen und Daten und vermutliche Finanzkraft korreliert; Millionäre haben wir nicht so reichlich. Beide Kandidaten sind oft im Commonwealth gewesen.«
    Osmin Apalako, glattrasiert, mit kurzem Kraushaar, saß unter dem Namen Sargon kyn Bashtaban seit elf Jah ren in der Kynastenkammer, mit 113 gyns und den übrigen 86 kyns . Der Herr von Molossoi, Friedensrichter, Steuerpächter, Grundherr, Jäger, Händler, Vorsitzender des Exportkombinats von Molossoi. Seine regulären Einkünfte aus verpachtetem Domänenland – die Städte Orthos und Kynarion, je etwa 50000 Einwohner, dazu Dörfer, Äcker, Weiden, Fischgründe – beliefen sich auf vier oder fünf Millionen Drachmen jährlich; dazu hatte er in den letzten neun Jahren jeweils 100 Millionen erhalten, immer zum 27. Juni. Eine Rate fehlte, damit der Bankier Alosio Dawson aus Chonti-Amentu, Nachfahr von Nachzüglern, ins Herrenhaus am Meer einziehen und den Knochenturm des Molossoi-Clans betrachten konnte.
    »Was macht Bashtaban dann?«
    Medina schauderte. »Ich hab gehört … ich glaube, wer sich am Clan versündigt, muß je nach Schwere des Vergehens bis zu zehn Tsaozels mit dem Messer erlegen, ausgesetzt ohne Proviant in der Wildnis. Uh uh uh.«
    Er reichte ihr das Exemplar der Zeitschrift, die über Laster im Zaster-Cluster berichtet hatte; Medina las und gluckste und sagte, Dawsons verstorbene Mutter habe Esme geheißen.
    Die Daten des SIC betrafen Seelenkot, Hauchgas, Metachips und Parakosium bzw. deren Transporteure und Abnehmer, und Firmen auf den Clusterwelten Kurultai, Punay, Astiriala, Lühsün und Tulum. Die SIC-Leute hatten gute Arbeit geleistet.
    »Ich gönn dir deine Versetzung«, sagte Carteret, dann hob er die Schultern. »Auch wenn ich meinen Bonus nicht kriege, von wegen ›‹Ermittlungen einstellen‹.«
    Die alte Prospektorenfirma Prospicial, die Seelenkot gesammelt und

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