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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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mittelalterlichen Feudalwesens herangezogen. Ich habe diese Bücher gelesen und ihren Erklärungen geglaubt, und es hat mich sehr verblüfft, als ich entdeckte, daß sie falsch waren.
    Beim zweiten Punkt handelt es sich um eine irrige Vorstellung, die unter Laien weit verbreitet ist. Vielen Lesern wird aufgefallen sein, daß die Bireme des Prokurators Natalis von Matrosen gerudert wird, die in Baracken leben, und sie werden sich gefragt haben, wieso dazu keine Galeerensklaven verwendet werden. Tatsächlich gibt es aber keinerlei Hinweise darauf, daß Galeerensklaven auf römischen Kriegsschiffen – oder auf irgendwelchen anderen Kriegsschiffen vor dem 15. Jahrhundert – eingesetzt worden sind. (Eine kurze Übersicht über das Ruderwesen auf Schiffen im Altertum geben L. Cassons Artikel »Sailing« in The Muses at Work , MIT Press, 1969; und »Galley Slaves«, in Transactions of the American Philological Association , Nr. 97, 1966.)
    Nach der Beendigung der Kämpfe an der Donau im Jahre 175 n. Chr. erwartete man im Römischen Reich zweifellos eine lange Zeit des Friedens, besonders als es Marcus Aurelius auch noch mühelos gelang, die Rebellion des Avidius Casso im Osten niederzuschlagen, und er im Triumph nach Rom zurückkehrte. Marcus starb jedoch im Jahre 180, und der von ihm bestimmte Nachfolger, sein eitler, inkompetenter Sohn Commodus, bestieg den Thron des Reiches. Bald merkte man an allen Ecken und Enden, daß die kluge und besonnene Politik des Vaters von den unberechenbaren Allüren des sprunghaften und konzeptionslosen Sohnes abgelöst worden war. Auch in Britannien spürte man das. Um die Mitte der achtziger Jahre des 2. Jahrhunderts fand eine größere Invasion der kaledonischen Stämme über den Hadrianswall statt, bei der Corstopitum (Corbridge) angeblich geplündert wurde; ein römischer Befehlshaber (es ist nicht klar, um wen es sich handelte, möglicherweise um einen Legionslegaten) wurde im Kampf getötet. Commodus scheint keine Vorkehrungen getroffen zu haben, um durch eine Gegenaktion die Situation am Wall zu bereinigen, und mehrere Jahre lang blieb die unsichere Lage in Nordbritannien bestehen. Die erbitterte Armee unternahm sogar den Versuch, den Legionslegaten von Eburacum (York) zum Kaiser auszurufen. Zwar kehrte dann wieder Ruhe am Wall ein, aber grollende Töne aus der verärgerten Armee in der Provinz Britannien waren auch längere Zeit später noch in Rom zu vernehmen.
    Aber das ist, wie man zu sagen pflegt, eine andere Geschichte.

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