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Die Rettung von Zei

Titel: Die Rettung von Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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hatte.
    Wieder dröhnte der Katapult. Das Geschoß segelte an Barnevelt vorbei, schlitterte ein paar Meter über das Deck und riss mit lautem Krachen ein Stück Backbordreling weg. Die Ruderer zuckten erschreckt zusammen, als es an ihnen vorbeisauste, und gerieten aus dem Takt. Der mit Leuten dicht besetzte Bug der Galeere war bedrohlich nahe.
    Barnevelt schwenkte die lange Ruderpinne nach Backbord. Die Shambor reagierte sofort, ihre Nase drehte sich nach Steuerbord. Der Wind fuhr in das Segel, bügelte die Falten heraus und füllte es. Die Shambor krängte so stark, als der Wind mit voller Kraft zupackte, dass auf der Leeseite Wasser durch die Ruderpforten hereinbrach und die Ruderer erneut aus dem Takt gerieten. Sie richtete sich jedoch sofort wieder auf, als Barnevelt mit der Pinne korrigierte.
    Das Zischen der Armbrustpfeife wurde von einem harten trommelartigen Plop untermalt, als zwei der Pfeile durch das straff gespannte Segel fuhren. Barnevelt konnte die zwei kleinen Löcher von seiner Position am Steuer aus erkennen. Hoffentlich fangen sie nicht an zu reißen, dachte er mit einem unbehaglichen Gefühl im Magen. Das Segel ist sowieso schon unsicher genug mit all den ungeösten Löchern.
    Chask, der die Ruderer inzwischen wieder in ihren Rhythmus gebracht hatte, trat neben ihn. »Mich dünkt, wir gewinnen Vorsprung, Käpt’n.«
    Barnevelt riss seinen Blick von den beiden Löchern im Segel los und schaute sich kurz um. Tatsächlich, die Galeere schien wieder eine Idee kleiner geworden zu sein … oder war das pures Wunschdenken?
    Wieder erklang das scharfe, gellende Geräusch des Katapults. Aus dem Augenwinkel sah Barnevelt die Kugel vorbeizischen – genau auf den Mast zu! Das fehlte ihnen jetzt noch, dass ihnen durch einen dämlichen Glückstreffer der Mast abgerissen wurde!
    Immer näher kam das Geschoß auf den Mast zu … und sauste um Haaresbreite an ihm vorbei. Es rasierte mit einem harten Krachen das Kajütendach, prallte ab und verschwand im Wasser. Sofort folgte eine weitere Armbrustsalve. Ein Pfeil traf unmittelbar neben ihm auf das Holz der Decksbeplankung, jedoch in einem zu spitzen Winkel, um steckenzubleiben. Er schlitterte über das Deck und fiel ins Wasser.
    »Die schießen aufs Geratewohl; zum genauen Zielen ist der Abstand bereits zu groß«, frohlockte Chask. »Gleich sind wir ganz außer Schussweite.«
    Und in der Tat – das nächste Katapultgeschoß landete bereits ein ganzes Stück hinter ihnen im Wasser. Der Abstand zur Galeere wuchs jetzt deutlich. Barnevelt, der immer noch gespannt wie ein Flitzbogen war, warf erneut einen Blick über die Schulter. Die Galeere, deren Besatzung merkte, dass sie mit Ruderkraft allein auf verlorenem Posten war, begann hastig, ihre Segel wieder aufzuziehen.
    Indes, als die Minuten verstrichen, zeigte sich immer deutlicher, dass die Shambor mindestens einen Strich härter am Wind laufen konnte als ihre Verfolgerin – nicht zuletzt dank Barnevelts geschickter Hand, der, den Blick auf das Segel geheftet, die Hand wie ein Seismograph auf der Pinne, alles aus der neuen Takelung herausholte, was der Wind hergab. Dies hatte zur Folge, dass die beiden Schiffe, die jetzt auf einem – wenn auch nur geringfügig – voneinander abweichenden Kurs liefen, sich zusehends voneinander entfernten. Die Galeere, die jetzt ebenfalls gute Fahrt machte, zog nach einer Weile auf gleiche Höhe mit der Shambor, aber viel zu weit mit dem Winde, um ihnen gefährlich zu werden.
    Barnevelt wartete ab, bis er die Galeere gänzlich im Profil hatte, und riss dann das Steuer scharf herum. Ohne zu zögern, luvte das Schiff an und krängte in den neuen Kurs. Die Galeere schrumpfte schnell zusammen, da die beiden Schiffe jetzt voneinander wegsegelten. Barnevelt sah, wie sich auf dem Deck der Galeere hektische Betriebsamkeit ausbreitete. Doch bis die Lateinsegel endlich in mühseliger Prozedur umgelegt waren, lag die Galeere schon zu weit zurück, als dass man Einzelheiten hätte erkennen können.
    Als die Sonne sich dem Meridian näherte, war die Galeere bereits so weit zurückgefallen, dass ihre Ruder hinter der Wasserkrümmung verschwunden waren. Wer jedoch erwartete, die Verfolger würden sich in verblüfftem Zorn zurückziehen, sah sich bald getäuscht. Obwohl die Aussichten, die unter Barnevelts fachmännischer Hand rasch enteilende Shambor noch abzufangen, immer weiter sanken, blieb die Galeere ihnen unverdrossen auf den Fersen.
    Die Shambor machte unterdessen so gute Fahrt, dass

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