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Die Rettung von Zei

Titel: Die Rettung von Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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des Weibes Gesetz und Sitte ist, befürchte ich, dass ich von meinem Wesen her keine Herrscherin bin.«
    Barnevelt spielte sekundenlang flüchtig mit dem Gedanken an eine Revolution in Qirib, mit Zei in der Rolle von Shaws Bolschewistenkaiserin. Aber er war zu müde, um den Gedanken weiter auszuspinnen.
    »He!« rief er. »Ich will nicht mehr Wasser, als mir zusteht!« »Aber Ihr seid der Kapitän …« »Nur meinen Anteil, keinen Tropfen mehr!« »Solche Skrupel! Man könnte meinen, auch Ihr hättet bei den Republikanern von Katai-Jhogorai gelebt.«
    »Das nicht gerade, aber ich sympathisiere mit Ihren Ideen.« Er versteckte ein Gähnen hinter der Hand und streckte sich auf der Bank aus, während Zei den Tisch abräumte.

 
4
     
    A ls nächstes merkte er, dass Chask ihn wachrüttelte.
    »Sir!« sagte der Maat aufgeregt. »Der Wind hat sich gelegt, und die Galeeren holen wieder auf!«
    Barnevelt setzte sich auf und blinzelte verschlafen seinen Maat an. Er spürte sofort, dass das Schiff weniger schaukelte als vorher. Der Wind war nahezu verstummt.
    Er eilte nach draußen. Zwar wehte von Norden her noch immer eine leichte Brise, aber so schwach, dass sie kaum noch das Segel zu füllen vermochte. Das Meer lag fast glatt da. Chask hatte inzwischen wieder eine vollzählige Mannschaft an die Ruder beordert.
    Die Galeere hinter ihnen hatte den gleichen Abstand wie zu dem Zeitpunkt, als er in die Kajüte gegangen war. Zweifelsohne hatte die Shambor die Distanz vergrößern können, während er schlief, doch mit dem Abflauen des Winds hatte sie diesen Vorsprung schnell wieder eingebüßt. Auch die zweite Galeere, die sie tags zuvor aus dem Auge verloren hatten, war jetzt wieder auf Sichtweite herangekommen. Sie lag jedoch noch so weit zurück, dass man nur ihre Mastspitzen ausmachen konnte, und das auch nur, wenn die Shambor von einer besonders hohen Welle emporgehoben wurde.
    Ohne Wind war es nur eine Frage der Zeit, wann die Galeeren sie einholen würden. Vor ihnen war noch immer keine Spur von den ersehnten nördlichen Gestaden der Banjao-See zu entdecken. Doch die Sonne stand hoch. Es musste um Mittag sein.
    »Sag ihnen, sie sollen rudern, was das Zeug hält«, sagte Barnevelt.
    »Sie tun, was sie können, Sir. Aber der Wassermangel beraubt ihre Muskeln der gewohnten Kraft.«
    Seinen Berechnungen nach musste die Straße von Palindos bald am Horizont auftauchen. Mit einigem Glück, so schätzte er, würden sie gerade noch vor der verfolgenden Galeere durch die Meerenge schlüpfen können.
    »Schön, dann sind wir in der Sabadao-See«, erriet Chask seinen Gedanken. »Aber was nützt uns das? Diese Halsabschneider werden uns sogar in den Hafen von Damovang folgen.«
    »Gewiss«, brummte Barnevelt, der mit gerunzelter Stirn seine Karte studierte. »Und wenn wir an Land gehen und uns in die Wälder schlagen?«
    »Dann werden sie ebenfalls an Land gehen und uns jagen, und da sie zu Hunderten nach uns suchen können, besteht am Ergebnis dieser Suche kein Zweifel. Welche Möglichkeit seht Ihr sonst noch?«
    »Wie wäre es, wenn wir eine der Landzungen der Meerenge umfahren und uns in irgendeiner kleinen Bucht verstecken, sobald wir außer Sicht sind?«
    »Lasst mich mal sehen, Sir.« Chask tippte mit seinem klobigen Finger auf die Karte. »Die Ostküste der Sabadao-See ist an dieser Stelle sehr felsig. Die Gefahr, dort auf Grund zu laufen, ist sehr groß. Die Westküste hat auch ein paar Felsen, aber viel offenen Strand und wenige Versteckplätze. Fossanderan hätte vielleicht an der Nordflanke ein paar geeignete Buchten, aber Ihr werdet nie und nimmer einen braven Seemann dazu überreden können, auf dieser verwunschenen Insel zu landen.«
    »Ach, Schnickschnack! Fürchten sie sich etwa vor den sagenumwobenen Tiermenschen?«
    »Das ist keine Sage, Käpt’n. Ich selbst habe jedenfalls schon das Geräusch gehört, das von den Trommeln dieser Dämonen herrühren soll. Ob Sage oder nicht, die Männer werden jedenfalls nicht gehorchen.«
    Barnevelt ging wieder hinaus auf Deck. Ein Chor heiserer Stimmen empfing ihn: »Wasser! Wasser, Käpt´n!« »Wasser, bitte!« »Wir wollen sofort Wasser!«
    Die Galeere schob sich immer näher heran. Der Wind hatte sich bis auf gelegentliche matte Windstöße völlig gelegt. Das Segel hing schlaff am Mast. Barnevelt musste an Chasks Prophezeiung von der eine Woche dauernden Flaute denken.
    Er gab Befehl, den Männern ihre Mittagsration Wasser zu geben, was sie, wie er hoffte, für einige Zeit

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