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Die Rettung von Zei

Titel: Die Rettung von Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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von Zamba, von Darya und von anderen Mächten der westlichen Sabadao-See. Noch nie seit den Zeiten, da Dezful der Goldene in zügelloser Liederlichkeit in Ulvanagh regierte, hat die See unter der Last von so vielen Kriegsschiffen geächzt.«
    »Was für ein Schiff ist denn jenes dort?« fragte Barnevelt und deutete mit ausgestrecktem Arm nach vorn. »Die Galeere, die so ausschaut, als hätte sie ein Dach.«
    Das fragliche Schiff sah in der Tat aus wie eine riesige Galeere mit einem Flachdach.
    Die Inspektorin kicherte und sagte: »Das ist eines der Schiffe von Prinz Ferrian von Sotaspé, der immer gern die Welt mit neuartigen Errungenschaften verblüfft. Einer seiner Untertanen hat einen Gleitflieger völlig neuer Bauweise entwickelt, welcher sich von herkömmlichen Gleitfliegern dergestalt unterscheidet, dass nicht die Kraft des Windes, sondern pyrotechnische Antriebsvorrichtungen nie gekannter Art ihn durch den Äther tragen. Die Galeere ist so konstruiert, dass sie zwanzig solcher Gleiter auf ihrem Dache tragen kann. Mit diesen, so heißt es, hofft der Prinz die Piraten in ihrem sumpfigen Schlupfwinkel zu überfallen, indem er über sie hinwegfliegt und einen Regen von Geschossen auf sie herniederprasseln lässt.«
    Barnevelt erinnerte sich an Bilder von einem irdischen Schiffstyp namens Flugzeugträger, der die Seekriegsführung im zwanzigsten Jahrhundert zwischen dem Niedergang der kanonenbestückten, eisengepanzerten Dampfkriegsschiffe und dem Aufstieg der atomgetriebenen Lenkwaffenschiffe beherrscht hatte. Eine Galeere als Flugzeugträger jedoch war eine Kombination, bei der selbst einem erfahrenen Traumtänzer die Phantasie ins Stolpern geriet.
    »Halt!« sagte jetzt die Inspektorin. »Wir müssen Vorkehrungen für Eure Ankunft treffen.«
    Sie rief die Führerin der Amazoneneskorte zu sich und befahl ihr, zum Palast vorauszureiten, während die Kutsche im Schrittempo weiterfuhr, um der Königin Zeit für die Vorbereitungen zum Empfang zu geben.
    Als die Kutsche vor dem Palasttor vorfuhr, waren denn auch alle Charaktere, die zu einem klassischen königlichen Empfangsszenarium gehören, vollzählig aufmarschiert: Amazonen, die ihre Lanzen präsentieren, eine fanfarenschmetternde Trompeterriege, und natürlich die königlichen Familien von Qirib und seinen Nachbarstaaten, in malerisch-glitzernder Anordnung über die Treppenstufen verteilt.
     
    Als Barnevelt angesichts dieses höfischen Schaugepränges unwillkürlich an seiner Vogelscheuchenkluft hinuntersah, stieg seine alte Schüchternheit in ihm hoch und ließ (dessen war er sicher) seine Knie weithin sichtbar erzittern. Vor den vergoldeten Hoheiten auf der Treppe würde er kaum eine gute Figur abgeben. Aber vielleicht, dachte er mit einem leisen Grinsen, war das gar nicht mal so schlecht. In seinem verwitterten, abgewetzten Expreßbotenanzug und dem zerbeulten rauchgeschwärzten Silberhelm konnte ihn jedenfalls niemand übersehen. Er riss sich zusammen, half Zei aus der Kutschte und führte sie die Treppe hinauf.
    Trara! blökten die Trompeten. Fast hätte Barnevelt einen verstohlenen Blick über die Schulter geworfen, um sich zu vergewissern, ob nicht vielleicht ein Kameragalgen hinter ihm herfuhr, so filmreif wirkte die ganze Szenerie. Dabei fiel ihm siedendheiß seine eigene Kamera am Finger ein, und er drückte den Auslöser, während er auf die Königin zuging. Ein paar Schritte von der Königin entfernt, ebenfalls in der vorderen Reihe, stand Tangaloa und blinzelte ihm zu, wobei er mit der Faust eine Geste vollführte, aus der Barnevelt ersah, dass auch er die Szene mit der Kamera festhielt.
    Barnevelt kniete vor der Königin nieder, während diese ihre Tochter zur Begrüßung in die Arme schloss, und erhob sich beim Klang von Alvandis Stentorstimme:
    »… da unser Staat im Einklang mit seinen gottgegebenen Institutionen keinen ritterlichen Rang kennt, kann ich Euch diesen nicht als Zeichen der Gunst und der Wertschätzung verleihen, die ich für Euch hege, General Snyol. Jedoch verleihe ich Euch hiermit die Ehrenbürgerschaft des Königreichs Qirib mitsamt allen dazugehörigen Rechten – nicht nur den männlichen, sondern auch den weiblichen –, zusammen mit einem Wechsel über fünfzigtausend Karda auf unsere Staatskasse.
    Und nun gestattet mir, Euch die hier versammelten Herren und Fürsten vorzustellen. Ferrian bad-Arjanaq, Prinzregent von Sotaspé. König Rostamb von Ulvanagh. Präsident Kangavir von Suruskand. Sofkar bad-Herg, Dasht von Darya.

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