Die Rettung von Zei

Titel: Die Rettung von Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp

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ergangen ist, als sie glaubten, wir hätten ihnen ihre heilige Pastete geklaut, und wir uns den Weg freischießen mussten. Wir hatten nicht einmal Schnecken und Beeren zu essen, geschweige denn Eier.« Tangaloa blickte wehmütig an seiner Wampe herunter. »Ich war damals tatsächlich schlank wie eine Tanne, als wir unseren Gewaltmarsch hinter uns hatten. Ach, übrigens, wie viel hast du filmen können?«
    »Nicht genug. Im Sunqar waren wir nur über Nacht, und nach unserer Flucht habe ich bis jetzt keinen Gedanken an die Hayashi verschwendet. Abgesehen davon war es im Wald meist sowieso zu dunkel zum Filmen. Ich habe ein paar belichtete Rollen in der Tasche, falls kein Wasser in die Kapseln gedrungen ist. Aber wie gehen wir jetzt im Hinblick auf Igor vor? Wie die Dinge liegen, sehe ich keine andere Möglichkeit, als ihn gewaltsam zu befreien.«
    »Keine Sorge, das wird sich schon ganz von selbst regeln«, sagte Tangaloa grinsend.
    »Was willst du damit sagen?« fragte Barnevelt unbehaglich.
    »Die Königin hat vor, dich zum Oberkommandanten der Strafexpedition gegen die Piraten zu ernennen.«
    »Mich? Wieso mich?«
    »Weil du ein berühmter General bist, falls du das schon vergessen haben solltest. Außerdem stammst du aus einem fernen, sozusagen neutralen Land, und die Königin glaubt, dass sich die untereinander verkrachten Landesherren eher auf dich als Anführer des Unternehmens einigen, als zuzulassen, dass einer aus ihren Reihen den Zuschlag bekommt. Penjird ist eifersüchtig auf Ferrian, Ferrian ist eifersüchtig auf Rostamb, und Rostamb ist auf alle eifersüchtig.«
    »Aber ich bin kein Admiral. Ich habe es nicht mal geschafft, die Besatzung eines Vierzehn-Ruder-Schmuggelkahns in den Griff zu kriegen.«
    »Das werden sie nie erfahren, wenn du es ihnen nicht selbst unter die Nase reibst. Die halten dich hier fast für so etwas wie einen Wunderknaben. Überleg mal: Die zermartern sich hier das Hirn, wie man den Tangteppich überwinden könnte, und du löst das Problem mit der linken Hand.«
    »Du meinst meine Skier? Vielleicht …«
    Barnevelt zögerte. Einerseits böte ihm die Expedition eine gute Ausrede, von Qirib wegzukommen, bevor er sich so sehr in Zei verliebte, dass seine Willenskraft seiner Sehnsucht nicht länger Paroli bieten konnte. Abgesehen davon musste dringend etwas wegen Igor Shtain und dem Vertrag mit der Cosmic unternommen werden. Andererseits erfüllte ihn seine alte Schüchternheit mit der Furcht zu versagen. Der Gedanke, Horden von Fremden anführen und eine Verantwortung auf sich laden zu müssen, der er vielleicht nicht gewachsen war, bereitete ihm erhebliches Unbehagen.
    »Natürlich ist das alles Unsinn«, sagte Tangaloa. »Wenn Castanhoso mir den Namen verpasst hätte, den er dir gegeben hat, dann hätte man mich statt deiner zum Admiralissimo gewählt. Aber da ich ohnehin keinerlei militärischen Ambitionen habe, werde ich nun glücklich Filme drehen, während du dich mit logistischen Problemen herumschlägst.«
    Das Aufblitzen von Juwelen im Gaslicht lenkte Barnevelts Blick zur Seite. Es war Zei, die sich, frisch geschrubbt und geschniegelt, angetan mit einem durchsichtigen Gewand und einer glitzernden Tiara, einen Weg durch das Gewimmel gelackter Hofschranzen bahnte. Sie steuerte auf ihn und Tangaloa zu. Barnevelt stieß einen bewundernden Pfiff aus und zitierte:

    »Lass niemals eine Jungfrau, und sei sie noch so hold, glauben, sie sei nicht holder in einem neuen Kleid als im alten.«

    »Was war das, edler Herr?« fragte sie, und er übersetzte es ihr.
    Sie wandte sich an Tangaloa. »Erzählt er von unseren Abenteuern, Meister Tagde? Die Erzählung kann der Wirklichkeit nicht im entferntesten gerecht werden, denn verglichen mit unseren Kämpfen und Strapazen waren die Neun Taten des Qarar ein Nichts. Hat er Euch schon erzählt, wie wir vor dem Yeki auf den Baum fliehen mussten oder wie er, als sein Feuerzeug versagte, ein Feuer entfachte, indem er Stöcke aneinander rieb?«
    »Nein – hast du das wirklich?« fragte Tangaloa.
    »Ja. Die Pfadfinderhandbücher haben recht. Es klappt tatsächlich, wenn man trocknes Holz und eine Engelsgeduld hat. Aber ich würde nicht empfehlen …«
    »Was ist Fatfina Anbiker?« fragte Zei.
    »Pfadfinderhandbücher?« fragte Tangaloa zurück. »Die nationale Enzyklopädie von Nyamadze. Hast du auch Pfeil und Bogen gebastelt, Snyol?«
    »Nein. Ich schätze, dafür hätte ich einen Monat gebraucht, aber nur, wenn ich während der Zeit nichts