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Die Rettung von Zei

Titel: Die Rettung von Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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retten, aber ich denke, uns wird schon noch was einfallen. Erzähl weiter.«
    Als Barnevelt erzählte, wie er den Waldbrand auf Fossanderan entfacht hatte, sah er zu seiner Überraschung, dass Tangaloas gutgelauntes Gesicht den Ausdruck schärfster Missbilligung annahm.
    »Was ist denn los mit dir?« fragte er.
    »Das war sehr unüberlegt von dir! Denk doch nur an all das gute Holz, das du vernichtet hast! Auf der Erde müssen wir mit jedem Stückchen knausern. Und was ist mit den geschwänzten Menschen passiert?«
    »Wie soll ich das wissen? Vielleicht sind sie geröstet worden. Vielleicht sind sie aber auch zum Festland auf der anderen Seite hinübergeschwommen. Was ist denn so Besonderes an ihnen?«
    »Immerhin handelt es sich dabei um eine intakte Kulturgemeinschaft, die niemals erforscht worden ist! Sie scheinen derselben Gattung anzugehören wie die von Koloft und Za, aber ihre Kultur könnte eine ganz andere sein. Es handelte sich bei allen drei Gruppen um Enklaven der geschwänzten Gattung, die übrig geblieben sind, als die schwanzlosen Krishnaner das Land vor Tausenden von Jahren überrannten. Vielleicht ist der Kannibalismus unserer Gastgeber hier ein Relikt, das sie von den geschwänzten Ureinwohnern übernommen haben, die sie einst verdrängten. Ach, es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten – oder vielmehr, es gab sie, ehe du die Spuren und Beweise verbrannt hast. Wie konntest du nur, Dirk?«
    »Nun stell dich nicht so an!« platzte Barnevelt gereizt heraus. »Was zum Teufel erwartest du denn? Hätte ich mich lieber von diesen blutrünstigen Wilden auffressen lassen sollen, nur damit du später mit deinem kleinen Notizbuch daherkommen und sie studieren kannst?«
    »Nein, aber …«
    »Es hieß: wir oder sie. Und was die Bäume betrifft - Krishna hat nur einen kleinen Bruchteil der Erdbevölkerung, bei einer drei- bis viermal so großen Landoberfläche. Noch brauchen wir uns also wegen seiner natürlichen Ressourcen den Kopf nicht zu zerbrechen. Geschwänzte, pah!«
    »Du begreifst eben das Wesen der Urmenschen nicht«, dozierte Tangaloa in bester Gelehrtenmanier. »Für gewöhnlich ist das, was die Menschen in ihrer Ignoranz als ›Wildheit‹ zu bezeichnen pflegen, lediglich eine Schutzreaktion gegen die Behandlung, die sie von den so genannten Zivilisierten erfahren haben. So war es vor vierhundert Jahren bei meinem eigenen Volk im Pazifik. Erst landete eine Schiffsladung Europäer und raubte, mordete und brandschatzte nach Herzenslust, und dann wunderte sich die nächste Schiffsladung, dass sie aufgespießt und verspeist wurde, kaum dass sie ihren Fuß an Land gesetzt hatte. Wahrscheinlich sind die Fossanderaner früher von Sklavenjägern überfallen worden …«
    »Na und? Und was bitteschön hätte ich tun sollen?«
    »Du hättest ihnen sagen können …«
    »Leider beherrsche ich aber ihre Sprache nicht. Und wenn doch – die hätten mich erst aufgespießt und mir dann Fragen gestellt. Genau das haben sie nämlich mit dem armen Chask gemacht.«
    »Aber wenn ich an die wissenschaftlichen Daten denke, die jetzt ein für allemal verloren …«
    »Wenn von den Wilden noch welche übrig geblieben sind, kannst du, sobald wir unsere Aufgabe hier erledigt haben, von mir aus gern nach Fossanderan fahren und sie in höchst aufgeklärtem anthropologischen Stil interviewen, während sie dich in ihrem Stammeskochtopf schmoren.«
    »Ein weit verbreiteter Aberglaube. Wenn ein Stamm erst einmal so weit fortgeschritten ist, dass er Kochtöpfe herstellen kann, dann ist er über den Kannibalismus hinaus. Was geschah als nächstes?«
    Barnevelt berichtet ihm von ihren Abenteuern im Wald von Rakh. »Unsere Rettung war, dass wir auf ein Gelege von Eiern stießen. Vier ganz dicke. Ich weiß nicht, welches der einheimischen Viecher sie gelegt hat. Jedenfalls war Mama nicht in der Nähe des Nests. Also haben wir die Eier verputzt und uns danach schleunigst aus dem Staub gemacht.«
    »Wie habt ihr sie gekocht?«
    »Wir haben sie auf die Erde neben das Feuer gelegt und alle paar Sekunden gewendet. Schmeckten ganz gut – offenbar waren sie frisch gelegt. Wenn wir die nicht gefunden hätten, würden jetzt die Yekis in den dunklen Wäldern von Rakh an unseren Knochen nagen.«
    »Ach, Unsinn, Alter, nun mach mal nicht gar so eine große Nummer daraus! Ein gesundes junges Paar wie du und die Prinzessin hätte wochenlang ohne Nahrung marschieren können, ohne zusammenzubrechen. Wenn ich daran denke, wie es uns damals auf Thor

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