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Die Rettung von Zei

Titel: Die Rettung von Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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anderes hätte tun müssen. Und dann hätte ich zwei weitere Monate gebraucht, um zu lernen, wie man mit so einem Ding schießt. Aber in der Zwischenzeit wären wir schon längst Hungers gestorben. Außer Beeren, Nüssen und diesen seltsamen Kriechtieren, die wir an der Küste unter Steinen fanden, gibt es auf der verdammten Halbinsel nichts zu essen.« Barnevelt schüttelte es noch nachträglich. »Dabei durften wir zuerst von allem nur eine kleine Kostprobe nehmen, um rauszukriegen, ob das Zeug nicht vielleicht giftig war.« Er warf einen Blick auf die Wasseruhr an der Wand. »Ich gehe mich jetzt besser mal waschen und umziehen.«
     
    »Der Vogel Zeit hat nur einen kurzen Weg zu fliegen – und der Vogel ist schon im Fluge.«

 
10
     
    A ls Ehrengast bekam Barnevelt den Platz zur Linken der Königin, während Zei, die aussah wie eine griechische Göttin, zu ihrer Rechten Platz nahm. Der Rest der Gesellschaft saß in einem Halbkreis angeordnet. Juwelen glitzerten im Gaslicht.
    Es wurden Reden geschwungen, wie Barnevelt befürchtet hatte. Ein Würdenträger nach dem anderen erhob sich und sagte – oft in einem Dialekt, den Barnevelt kaum verstehen konnte – nichts, und das mit aller Beredsamkeit und allem Wortreichtum, der ihm zu Gebote stand. Als Admiral Sowieso von Gozashtand zu seiner Laudatio ausholte, stupste die Königin Barnevelt an und flüsterte so laut, dass man es vermutlich bis in die Palastküche hören konnte:
    »Ich werde diesem Gequatsche bald ein Ende machen, damit wir mit der Ratssitzung beginnen können. Wisst Ihr schon, dass der Stab des Oberkommandierenden heute Abend in Eure Hand gelegt werden soll?«
    Barnevelt antwortete mit einem höflichen, aber unverständlichen Murmeln und sagte: »Kann ich Euch irgendwie behilflich sein, die Sache hier zu einem Ende zu bringen?«
    »Haltet Ihr Euer großes Mundwerk schön geschlossen und überlasst mir die Angelegenheit«, gab die Königin anmutig zurück.
    Nachdem die Bankettgäste entlassen worden waren, versammelte sich der Rat in einem kleineren Gemach des Palastes. Anwesend war ungefähr ein Dutzend Personen: alle führenden Männer und hohen Militärs der Nachbarstaaten.
    Als erstes erklärte der Admiral von Gozashtand in einer langatmigen, wohlgesetzten Rede blumenreich, warum sein kaiserlicher Herr, König Eqrar, sich dem Bündnis nicht anschließen könne. Er stecke nämlich mitten in den Verhandlungen über einen Vertrag mit Dur, und – ähem – jedermann wisse, was das bedeute.
    »Es bedeutet, dass Euer königlicher Knauserer lieber Piraterie und Klauerei erduldet, als auf einen mickrigen geschäftlichen Vorteil zu verzichten«, keifte die Königin gereizt. »Wenn er in der Lage wäre, über seine Nasenspitze hinauszusehen, dann würde er merken, dass er durch ungezügelte Gesetzlosigkeit zehnmal soviel verlieren kann. Oder ist es einfach nur Feigheit, weil er vielleicht fürchtet, dass Dur ihn angreift, wenn er mithilft, seinen raffgierigen Komplizen die Krallen zu stutzen?«
    »Madame«, sagte der Admiral, »ich kann nicht dulden, dass solch verächtliche Bemerkungen über meinen Herrn unwidersprochen im Raum stehen bleiben …«
    »Setzt Euch hin und haltet die Klappe oder macht Euch auf den Rückweg zu Eurem König, diesem jämmerlichen Angsthasen!« schnauzte Alvandi. »Das hier ist eine Versammlung von Kriegern und nicht von zittrigen Memmen! Während wir mit allem, was wir haben, dem Feind furchtlos entgegentreten, sitzt er, der mehr Streitkräfte zur Verfügung hat als wir alle zusammen, auf seinem fetten Hintern in Hershíd und zittert vor Angst, dass ein kühner Zug ihn vielleicht einen halben Kard kosten könnte. Wenn ich nur daran denke, wird mir übel!«
    Der Admiral raffte seine Unterlagen zusammen, verbeugte sich steif und verließ wortlos den Raum. Als er fort war, warf Prinz Ferrian der Königin ein beifälliges Grinsen zu.
    »Dem habt Ihr’s aber ordentlich gegeben! Kein Wunder, dass in Qirib die Frauen regieren. Natürlich – hätten wir gemeinsame Grenzen mit Dur wie Eqrar von Gozashtand, dann würden wir vielleicht auch weniger kecke Töne anschlagen. Wie dem auch sei – kommen wir zur Sache.«
    »Recht habt Ihr«, sagte Alvandi. »Hier zu meiner Rechten sitzt ein Mann, von dem ich Euch erzählt habe: der tollkühne Held, der bis ins Herz des Sunqar vordrang und lebend wieder herauskam, so dass er uns nun aus eigener Anschauung berichten kann, was ihm dort widerfuhr. General Snyol, berichtet diesen Herren ganz

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