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Die Revolution der Ameisen

Die Revolution der Ameisen

Titel: Die Revolution der Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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werden wir die alte Welt mit ihren eigenen Waffen schlagen«, sagte Ji-woong.
    »Ausgezeichnet«, meinte Julie, »aber unsere GmbH muß auch eine solide wirtschaftliche Grundlage haben. Wenn wir uns damit begnügen, Feste zu feiern, wird die Bewegung sehr schnell verkümmern. Habt ihr irgendwelche Projekte entwickelt, die unsere Gesellschaft funktionsfähig machen könnten?«
    Narcisse meldete sich zu Wort.
    »Mir schwebt eine Kleiderkollektion vor, inspiriert von Insekten. Ich werde Stoffe Made-in-Insectland verwenden, nicht nur die Seide des Seidenspinners, sondern auch die der Spinne. Sie ist so leicht, so geschmeidig und zugleich so stabil, daß man für die amerikanische Armee sogar kugelsichere Westen daraus fertigt. Die Stoffe werden wie die Flügel verschiedener Schmetterlingsarten gemustert sein, und außerdem schwebt mir eine Schmuckkollektion in den Farben eines Skarabäus vor.«
    Er legte ihnen einige Skizzen und Muster vor, an denen er die ganze Nacht gearbeitet hatte. Alle waren begeistert. Das würde die erste Filiale ihrer GmbH sein: Bekleidung und Schmuck. Ji-woong öffnete sofort ein Verwaltungsmodul für Narcisses Produktionen und gab ihm den Codenamen: ›Gesellschaft Schmetterling‹. Gleichzeitig richtete er eine virtuelle Vitrine ein, damit jeder die Modelle sehen konnte.
    Als nächstes stellte Léopold sein Projekt vor.
    »Ich möchte ein Architekturbüro gründen, um Häuser zu bauen, die in Hügeln verborgen sind.«
    »Welchen Sinn soll das haben?«
    »Erde schützt hervorragend vor Hitze und Kälte, aber auch vor Strahlungen, Magnetfeldern und Staub«, erklärte er. »Ein Hügel leistet Wind, Regen und Schnee Widerstand. Erde ist ein lebendiges Material, das beste, das es gibt.«
    »Wenn ich dich richtig verstanden habe, willst du Höhlenhäuser bauen«, bemerkte Julie. »Werden sie nicht ziemlich dunkel sein?«
    »Keineswegs. Man braucht nur die Südfront zu verglasen, und schon hat man ein Solarium. Außerdem führt ein Schacht nach oben an die Erdoberfläche, damit man den Wechsel von Tag und Nacht beobachten kann. Auf diese Weise werden die Hausbewohner inmitten der Natur leben, tagsüber die Sonne genießen und am Fenster braun werden, und nachts vor dem Einschlafen die Sterne sehen.«
    »Und außen?« wollte Francine wissen.
    »An den Außenmauern werden Blumen, Bäume und Gras wachsen. Die Luft wird nach Pflanzen duften. Die Wände werden atmen. Im Gegensatz zu den üblichen Betonklötzen wird dieses Haus lebendig sein.«
    »Was ist mit den Energiequellen?«
    »Große Solarzellen auf dem Gipfel des Hügels werden die Elektrizität liefern. Es ist durchaus möglich, in einem Hügelhaus zu leben, ohne auf moderne Annehmlichkeiten verzichten zu müssen«, betonte Léopold.
    Er legte ihnen Entwürfe seines idealen Hauses vor, und es sah tatsächlich bequem und geräumig aus.
    Alle wußten, daß Léopold seit langem utopische Häuser entwarf und dabei – wie die meisten Indianer – das übliche Viereck zugunsten runder Formen aufgeben wollte. Sein Hügelhaus war im Grunde ein großes Tipi, nur mit festen Wänden.
    Ji-woong richtete sofort eine Architekturfiliale namens
    ›Gesellschaft Ameisenhaufen‹ ein und bat Léopold, ein dreidimensionales Modell seines Hauses zu bauen, damit die Leute es sich besser vorstellen konnten.
    Nun war Paul an der Reihe.
    »Mir schweben Lebensmittel auf der Basis von Insektenprodukten vor: Honig, Honigtau, Pilze, aber auch Bienenharz und Weiselfuttersaft, auch als ›Gelee royale‹
    bekannt … Ich glaube, in der Welt der Insekten neue Geschmacksrichtungen und Aromen entdecken zu können.
    Beispielsweise produzieren die Ameisen aus dem Honigtau von Blattläusen einen Alkohol, der ähnlich wie unser Met schmeckt, und das brachte mich auf die Idee, auch beim Met neue Varianten auszuprobieren.«
    Er holte eine kleine Flasche aus der Tasche und ließ alle von seinem Getränk kosten. Sie meinten übereinstimmend, es schmecke besser als Bier oder Cidre.
    »Es ist mit Honigtau von Blattläusen parfümiert«, erklärte Paul. »Ich habe ihn im Rosengarten gesammelt und über Nacht mit Hefe in der Retorte im Chemiesaal fermentieren lassen.«
    Paul gab die Daten für die neue Filiale unter dem Namen
    ›Gesellschaft Met‹ in den Computer ein, und dann sahen alle erwartungsvoll Zoé an.
    »Edmond Wells erklärt in der Enzyklopädie, daß die Ameisen zu einer Absoluten Kommunikation imstande sind, wenn sie ihre Fühler zusammenfügen. Dadurch kommt es zu einer

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