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Die Revolution der Ameisen

Die Revolution der Ameisen

Titel: Die Revolution der Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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Gemüsesuppe mit Basilikum kennt, ist in der Lage, ein Restaurant zu eröffnen und damit Geld zu verdienen. Wie schon gesagt – ich will eine Datenbank gründen, die all solche Fragen beantworten kann.«
    »Die Gemüsesuppe und die Pflanzzeit für Gemüse?« spottete Narcisse.
    »Ja, und hunderttausend andere. Nach der genauen Uhrzeit zu fragen, wird natürlich sehr billig sein, aber wenn jemand wissen will, was das Geheimnis des Steins der Weisen ist, muß er ziemlich viel berappen. Wir werden Antworten auf allen Gebieten geben.«
    »Und du hast keine Angst, Geheimnisse preiszugeben, die lieber nicht offenbart werden sollten?« fragte Paul.
    »Eine Antwort nutzt nur dem etwas, der mit der Materie schon vertraut ist. Wenn ich dir jetzt beispielsweise das Geheimnis des Steins der Weisen oder des Grals verraten würde, könntest du nichts damit anfangen.«
    Das leuchtete Paul ein.
    »Und wie willst du auf alles eine Antwort parat haben?«
    »Wir können uns an alle bereits vorhandenen Datenbanken ankoppeln. Außerdem werden wir telefonisch oder per Computer Anfragen an Forschungsinstitute und Bibliotheken in aller Welt richten, auch an alte Weisheitsbewahrer und an Detekteien. Im Grunde braucht man nur alle bereits vorhandenen Datenbanken und sonstigen Informationsquellen vernünftig zu nutzen, um einen solchen ›Wissenspool‹ zu schaffen.«
    »Ausgezeichnet, ich eröffne die Filiale ›Fragenzentrum‹«, verkündete Ji-woong. »Wir werden dir die größte Festplatte und das schnellste Modem zur Verfügung stellen.«
    Es schien unmöglich, Davids ehrgeiziges Projekt zu übertreffen, doch Francine machte einen sehr selbstbewußten Eindruck, so als hätte sie das Beste für zuletzt aufgehoben.
    »Auch mein Projekt hängt mit den Ameisen zusammen. Was sind sie für uns? Eine parallele, aber viel kleinere Dimension, der wir deshalb keine Beachtung schenken. Wir erforschen die Sitten der Ameisen nicht, wir wissen nichts über ihre Königinnen, über ihre Gesetze, ihre Kriege und Entdeckungen.
    Trotzdem faszinieren sie uns irgendwie, weil wir schon als Kinder begreifen, daß wir etwas über uns selbst lernen können, wenn wir sie beobachten.«
    »Worauf willst du hinaus?« fragte Ji-woong, den nur interessierte, ob er eine weitere Filiale eröffnen konnte oder nicht.
    Francine ließ ihn zappeln. »Die Ameisen leben wie wir in Städten mit Straßen, sie kennen Landwirtschaft, sie führen Massenkriege, sie sind in Kasten gegliedert … Ihre Welt ähnelt der unseren, nur ist sie eben viel kleiner.« »Einverstanden, aber welches Projekt schwebt dir nun eigentlich vor?« rief Ji-woong ungeduldig.
    »Ich will eine kleinere Welt erschaffen, die wir beobachten werden, um praktische Lehren daraus zu ziehen. Eine virtuelle Computerwelt mit virtuellen Bewohnern, einer virtuellen Natur, virtuellen Tieren, einer virtuellen Meteorologie und virtuellen ökologischen Zyklen, damit alles, was dort vor sich geht, den Vorgängen in unserer eigenen Welt möglichst ähnlich ist.«
    »Wie in dem Spiel Evolution?« fragte Julie.
    »Ja, nur mit dem großen Unterschied, daß in Evolution die Bewohner das machen, was der Spieler ihnen befiehlt. Ich aber will die Ähnlichkeit mit unserer eigenen Welt vergrößern. In Infra-World – diesen Namen habe ich meinem Projekt gegeben
    – werden die Bewohner völlig frei und autonom sein. Erinnerst du dich noch an unser Gespräch über den freien Willen?«
    »Ja, du meintest, daß es der größte Liebesbeweis ist, daß Gott uns die schlimmsten Dummheiten machen läßt.«
    »Genau. Der freie Wille … der größte Liebesbeweis, den Gott erbracht hat, ist seine Nichteinmischung. Nun, das gleiche will ich den Bewohnern von Infra-World bieten. Sie sollen selbst über ihre Entwicklung entscheiden, ohne daß ihnen jemand hilft. Dann werden sie wirklich wie wir sein. Und ich werde auch allen Tieren, Pflanzen und Mineralien ihren freien Willen lassen. Infra-World soll eine völlig unabhängige Welt sein, genau wie unsere eigene. Und deshalb werden wir wertvolle Informationen erhalten, wenn wir sie beobachten.«
    »Im Gegensatz zu Evolution wird dieser Welt also niemand Hinweise geben?«
    »Niemand. Wir werden sie nur beobachten und gelegentlich neue Elemente in ihre Welt einführen, um zu sehen, wie sie darauf reagieren. Die virtuellen Bäume werden von allein wachsen, die virtuellen Menschen werden instinktiv das Obst ernten, und die virtuellen Fabriken werden daraus logischerweise virtuelle Konfitüre machen,

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