Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Revolution der Ameisen

Die Revolution der Ameisen

Titel: Die Revolution der Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
Vom Netzwerk:
meisten Lachse sterben unterwegs.
    Die Überlebenden, die endlich ihren Heimatbach erreichen, verwandeln ihn vorübergehend in ein Liebesparadies.
    Erschöpft und abgemagert paaren sie sich an den Laichplätzen und verteidigen mit letzter Kraft ihre Eier. Sobald die jungen Lachse ihrerseits die abenteuerliche Reise antreten, sterben die Eltern.
    Es gibt jedoch Ausnahmen: Manche Lachse haben die unglaubliche Energie, ein zweites Mal zum Ozean und zurück zu schwimmen!
    EDMOND WELLS,
    Enzyklopädie des relativen und absoluten Wissens, Band III
     

190. AUFLÖSUNG DES ERSTEN RÄTSELS
     
    Maximilien saß mitten im Wald in seinem Jeep. Er holte ein Sandwich mit geräuchertem Lachs aus dem Handschuhfach, beträufelte es mit Zitrone, bestrich es mit Crème fraîche und verzehrte es genüßlich.
    Während seine Männer im Dickicht nach Spuren suchten und mit Hilfe ihrer Walkie-Talkies Kontakt hielten, warf der Kommissar einen Blick auf seine Uhr und schaltete hastig den kleinen Fernseher ein, der an den Zigarettenanzünder angeschlossen war.
    »Bravo, Madame Ramirez, Sie haben die Lösung gefunden!«
    Lauter Applaus.
    »Es war viel einfacher, als ich gedacht hatte. Zunächst kam es mir unmöglich vor, mit nur sechs Streichhölzern acht Dreiecke zu bilden, aber Sie hatten recht … man brauchte nur nachzudenken.«
    Maximilien ärgerte sich, die Lösung um einige Sekunden verpaßt zu haben.
    »Gut, Madame Ramirez, gehen wir zum nächsten Rätsel über. Ich warne Sie, es ist ein bißchen schwieriger als das letzte. Passen Sie gut auf: ›Ich erscheine zu Beginn der Nacht und am Ende des Morgens. Man kann mich zweimal im Jahr sehen, und man erkennt mich sehr gut, wenn man den Mond betrachtet. Wer bin ich?‹«
    Der Kommissar notierte sich das Rätsel. Er liebte es, bei langweiligen Arbeiten über ein Problem nachdenken zu können. Ein Polizist klopfte an die Wagentür. »Wir haben ihre Spur gefunden, Chef!«

191. ES SIND MILLIONEN
    Ihre Beine graben Furchen in die Erde. Der große Friedensmarsch zieht immer mehr Insekten an. Nun sind es schon Millionen, die in Richtung des Landes der Finger ziehen.
    Der beschwerliche Weg über Steine und Wurzeln vermag sie nicht zu schrecken.
    Prinzessin Nr. 103 nimmt den Kollektivgeist ihrer Truppe wahr, der immer mächtiger wird und freudige Erwartung, vermischt mit leichter Bangigkeit, widerspiegelt.
    Allen Ameisen ist bewußt, daß sie bei dieser entscheidenden Begegnung ihr Bestes geben müssen.
    Es ist ein erhebendes Gefühl, an diesem Wendepunkt der Geschichte angelangt zu sein. Gewiß, die Ameisen haben im Laufe ihrer langen Existenz schon viele grandiose Heldentaten vollbracht. Die Ausrottung der Dinosaurier und der Sieg über die Termiten sind nur zwei Beispiele, aber beides hat sehr lange gedauert und unzählige Ameisenleben gefordert, während sie jetzt ja einen Friedensmarsch unternehmen.
    Das große Rendezvous mit den Fingern …
    Nr. 7 arbeitet auf einem Schneckenrücken an ihrem großen Fresko. Sie befeuchtet ihren Greifer mit Speichel und tunkt ihn in die Pigmente, bevor sie die Umrisse von Ameisen auf das große Blatt zeichnet, das ihr als Leinwand dient. Das alles sind erst Skizzen, denn sie weiß noch nicht genau, wie sie den richtigen Eindruck von diesem gewaltigen Insektenstrom vermitteln soll.
     

192. ENDLICH VEREINT
    Die erste Nacht in der Pyramide war sehr angenehm. Ob es nun an ihrer Müdigkeit, an der Form des Baus oder an der schützenden Erdschicht lag – jedenfalls schlief Julie zum erstenmal seit langer Zeit, ohne Alpträume zu haben.
    Am nächsten Morgen frühstückte sie im Eßzimmer und ging anschließend innerhalb der Pyramide spazieren. In der Bibliothek entdeckte sie auf einem großen Tisch zwei Bücher, den ersten und zweiten Band der Enzyklopädie des relativen und absoluten Wissens. Sie ging in ihre Schlafkammer, holte den dritten Band aus ihrem Rucksack und legte ihn neben die beiden anderen.
    Endlich waren die drei Bände vereint.
    Seltsam, sich vorzustellen, daß ihr ganzes Abenteuer von einem Mann ausgelöst worden war, der nicht mehr lebte, aber durch seine drei Bücher immer noch einen gewaltigen Einfluß ausübte …
    Arthur Ramirez trat neben sie. »Ich war mir sicher, daß ich Sie hier finden würde.«
    »Warum hat er sein Werk in drei Bände aufgeteilt? Er hätte doch auch ein Buch daraus machen können.«
    Arthur setzte sich. »In allen drei Bänden geht es um die Beziehung zu einer fremden Zivilisation mit einer völlig anderen Denkweise

Weitere Kostenlose Bücher